Freitag, 4. Oktober 2019

Ein Apokalyptisches Szenario


Übere Blauäugigkeit und das private Ende der Welt, wie man sie kennt.

Nein, natürlich geht es nicht um den Untergang unserer schönen Welt in Klimakatastrophen, Feuer, Pech und Schwefel. Damit sollen sich Wissenschaftler, Gläubige und Sektierer auseinandersetzen, davon haben wir ja genug. Nein, es geht nur um die ganz private Apokalypse, die jeden treffen kann und die doch vermeidbar wäre.
Wenn man Blauäugige und zu gutgläubige Menschenliebe nicht zur obersten Priorität seines Handelns macht, sondern Objektivität und Vertrauen walten lässt, um seine Existenzgrundlage nicht gewaltsam zu verspielen, nur dann hat man gute Karten im Leben.
Denn unsere Mitmenschen sind nicht grundlegend schlechte Menschen, wenn wir auch ein paar besonders bösartige Exemplare kennen, aber beim Geld hört eben die Freundschaft auf.

Und nun erzähl ich Euch mal die Geschichte einer plötzlichen privaten und wirtschaftlichen Apokalypse. Dies ist kein Plädoyer gegen Freundlichkeit und Vertrauen, sondern ein Plädoyer für mehr gesunde Skepsis, als nur blindes Vertrauen und etwas voraus denkende Eigensicherung. Ohne dabei ein paranoides Misstrauen zu fordern, sondern der Verweis darauf, dass die Notwendigkeit ein Gespür für gesundes Hinterfragen zu entwickeln, immer gegeben ist. Heute stellt es eine Überlebensberechtigung oder aber den Absturz dar, zu vertrauensselig zu sein.

Die Geschichte beginnt alltäglich.
Ein junger Mann startete nach einigen Turbulenzen in der Jugend und einem guten Job, den er perfekt beherrschte, eine Karriere in die Selbständigkeit. Genaugenommen wurde ihm diese von einem Marktführenden Unternehmen nahegelegt. Er hatte also gesicherte Aufträge und konnte so gut durchstarten. Er arbeitete für seine 14 Angestellten einen Vorarbeiter ein, der seine organisatorischen Aufgaben erledigt, kontrolliert weiter alle Vorgänge und es läuft super, so super, das er sich nur noch um die Finanzverwaltung kümmert und um die Akquise neuer Aufträge. Kurz gesagt, er muss nicht mehr allzu viel arbeiten.
Nach Jahrelanger Zusammenarbeit mit dem Vorarbeiter und so etwas, wie einer gewachsenen Vertrauensbasis, entschließt er sich, diesem das Geschäft völlig zu überlassen, macht ihn zum Geschäftsführer und sieht sich nur noch als Finanzverwalter, Akquisiteur und stiller Teilhaber im Hintergrund. Denn er möchte expandieren, angesparte Gewinne reinvestieren und die noch ungenutzte Kreditlinie der Firma nutzen, denn die Firma ist frei von jeden Schulden gegenüber Dritter. Insgesamt eine anfängliche Investition von knapp 1 Millionen Euro, in der ersten Phase. Um zu expandieren geht er in die neuen Bundesländer, weil das Unternehmen für dass er arbeitet, grade dort neue Aufträge vergibt. Er sichert sich diese und beginnt damit, eine Filiale zu errichten, von wo aus er die neuen Gebiete erschließen kann.

Nach 14 Tagen steht die erste Infrastruktur. Bestellungen für Büroausstattungen, Fuhrpark und anderes werden getätigt, eine Kreditlinie der Hausbank wurde problemlos gewährt. In den nächsten Wochen sollten ca 15 Vollzeit-Arbeitsplätze geschaffen werden und nochmal ca 26 Arbeitsplätze in 2020. Ein Lukratives Geschäft für die Firma und die Menschen der Region, den Löhne sollten nach Westdeutschen Standards gezahlt werden.

Doch dazu sollte es nicht kommen.

Denn unser junger Freund hatte zu viel Vertrauen in die Menschen und einen nicht astreinen Gesellschaftsvertrag, den es nun vor Gericht zu prüfen gilt. Da ihm, sein Geschäftspartner mit wenigen Federstrichen und vermutlich einigen Telefonaten alle Zugriffsrechte auf Konten und die Möglichkeiten für die Firma zu arbeiten entziehen konnte.
Man nennt das auch eine kalte Übernahme.
Der Grund dafür, der Geschäftspartner wurde zwar fürstlich entlohnt für seinen, im Grunde genommen 35 Stunden Wochenjob, doch er hatte keine Gewinnbeteiligung und der Gewinn nach Steuern konnte sich sehen lassen. Es waren mehrere zehntausend Euro im Monat. Geld macht gierig, dass ist unsere Lektion.

Perfide daran ist nur, dass sein Geschäftspartner damit zum einen viele, neue Arbeitsplätze sabotiert hat und ihn, anders herum gesehen insofern, um jede Gegenwehr im Keim zu ersticken, Betrugsanzeige gegen unseren ehemaligen Jungunternehmer erstattet hat. Sprich er ist auf Jahre nicht nur in zivile Rechtsstreitigkeiten verwickelt, sondern muss nun auch noch beweisen, dass er nichts Unrechtes getan hat. Etwas zwar relativ problemlos sein wird, da hier die verschiedensten Geschäftsaktivitäten per Unterlage, zu denen er autorisiert war, belegt werden können, doch auch hier gilt Justitias Mühlen malen langsam. Unschuldig ist man erst, wenn ein Gericht dies feststellt.

Also Leute, wir lernen heute wieder einmal daraus, bleibt Mensch, aber seit trotzdem Wachsam, sonst endet vieles was gut ist, trotzdem in der Apokalypse deines Lebens.

George W. Lästerbacke