Freitag, 3. Juni 2016
Armenien Talk bei Illner
Nichts neues vom Illner Talk.
Den besten Gedanken des Abends äußerte Hasnain Kazim, Ex-Türkei-Korrespondent des "Spiegel":
"Man darf grundsätzlich nicht schweigen zu solchen Themen, zu Menschenrechtsverletzungen, zu Kriegsverbrechen, zum Völkermord, und schon gar nicht, wenn man daran eine Verantwortung trägt."
Jürgen Trittin (Grüne) und Franz-Josef Jung (CDU) verteidigten die Resolution des Bundestages, den hunderttausendfachen Völkermord an Armeniern zu verurteilen. Trittin wiederum betonte dabei wohl Reflexartig, dass die Resolution ein Bekenntnis zur Mitschuld der Deutschen ist. Ich glaube mal, der kann gar nicht anders als Deutsche pausenlos mitverantwortlich zu machen, egal für was. In eine Podiumsdiskussion über das Massenhafte Sterben der Dinosaurier würde ich den Flaschenpfand Flop Trittin jedenfalls nicht einladen.
Was das Sultan Groupie Fatih Zingal, ein Rechtsanwalt und der Erdogan-Unterstützer äußerte „Es gebe in der Türkei den Eindruck, dass man "Erdogan zur Unzeit einen Tritt vors Schienbein geben wolle.“ War auch nur heiße Luft. Er betonte, dass der Begriff Völkermord eine systematische Vernichtung voraussetze, und das müsse erst durch eine Historikerkommission geklärt werden. Der quatscht genau soviel Bullshit, wie viele Anwälte, die dabei sind einen Prozess zu verlieren und macht sich dabei lächerlich. Denn der Genozid an den Armeniern ist längst von Historikern bewertet und ein Fakt. Auch wenn man Fotos von über achtzig ans Kreuz genagelten nackten, jungen, armenischen Mädchen sieht, gibt es wohl kaum Fragen zu Systematisierung des Massenmordes. Aber derart heuchlerische Kreaturen würden vermutlich noch den Holocaust leugnen, wenn sie in einer Gaskammer in Auschwitz ständen und Giftgas aus den Duschen quillt.
Im Großen und Ganzen eine durchaus saubere Diskussionsrunde mit teils weniger sauberen Beteiligten, aus dem Gebührenabzocker Universum der ARD, die die dem Zuschauer nichts neues brachte.
George W. Lästerbacke