Dienstag, 11. Februar 2014

Der Valentinstag im 21. Jahrhundert


Ein wenig Historisches, ein wenig Nachdenkliches.
Einer der wirklich schönen, nicht gesetzlichen Feiertage des Jahres. Ich persönlich mag diesen Tag sehr. Ganz klar ist natürlich auch, dass ich es nicht lassen kann, mehr zu schreiben. Diesen Tag nur zu würdigen, reicht mir nicht. Ich möchte meine Betrachtung auch kritisch reflektieren. Es gibt in unserer Zeit, leider immer Gründe darauf hinzuweisen, dass wir uns freiwillig und unbewusst, dem Diktat der Kommerzialisierung unterordnet. Dabei sollte der Valentinstag doch ein privater mit Zeit für Gefühl ausgefüllter Tag sein.

Ein kleiner Ausflug in die Geschichte.
Historisch gibt es über den Valentinstag viel zu berichten, man kann sagen, der wahre Ursprung ist historisch unklar. Der Valentinstag reicht weiter als 2000 Jahre zurück und hatte mit den Liebenden noch wenig zu tun. Alleine drei der Heiligen der katholischen Kirche sind potentielle Namensgeber. Spekulationen zum Ursprung des Valentinstages sind sehr populär. Doch keinen der Spekulationen ist 100%ig als der Ursprung auszumachen.

Der Tag diente zum Beispiel dem Gedenken der Bestattung der Heiligen Valentine, Mitte Februar etwa um 270 nach Christus. So nur eine Spekulation. Eine andere Vermutung geht davon aus, dass der Valentinstag der Christianisierung des heidnischen Festes Lupercalia bezweckte, dass ebenfalls Mitte Februar gefeiert wurde. Lupercalia war das Fest zu ehren des Faurun, der römische Gott des Ackerbaus. Es wurde mit diesen Fest auch den Gründer Roms, Romulus und Remus gehuldigt. Die Feier war ein Fruchtbarkeitsfest. Der Legende nach wurden in einer späteren Zeitperiode, die Namen junger Frauen in einer Urne gesammelt und die Junggesellen der Stadt, durften einen Namen aus der Urne ziehen, um sich ein Jahr lang mit der jungen Frau zu vergnügen. Ziel war die Eheanbahnung. Eine schöne Vorstellung, wie ich finde. Gesichert ist, dass Papst Gelasius den 14. Februar am Ende des 5. Jahrhunderts zum Valentinstag erklärte. Bis zum Tag der Liebenden, verging noch viel Zeit. Im mittelalterlichen England und Frankreich glaubte man, der 14. Februar datierte den Beginn der Paarungszeit der Vögel. Einer unmittelbaren Verbindung mit der Romantik der Liebe, stand somit nichts mehr im Wege. Das Fest erfreute im 14. Jahrhundert bereits die Damenwelt. Besonders Liebhaber und Gatten machten ihrer Herz Dame ihre Aufwartung. Oft in Form kleiner schriftlicher Aufmerksamkeiten. Beliebt waren Liebesbriefe und Gedichte.

Erhalten ist ein Gedicht aus dem Jahre 1415, des Charles Herzog von Orleon an seine Frau. Charles war zu diesen Zeitpunkt im Tower of London, als Kriegsgefangener der britischen Krone inhaftiert war. Eine umfangreiche Handschriften Sammlung dazu, ist in der British Library in London erhalten.
Ab dem 17. Jahrhundert erfreute sich der Valentinstag bereits im gesamten angelsächsischen Sprachraum und Kolonien größter Beliebtheit. Die heute bekannte Tradition der Valentins Grußkarten wurde mit dem Aufkommen von Massendruck Sachen im 19. Jahrhundert populär. Bis heute werden geschätzte eine Milliarde Grußkarten zum Valentinstag versandt. Ohne dabei, die im Internet generierten Grüße zu berücksichtige, die vermutlich noch wesentlich zahlreich sind. Somit wird diesen Tag der Liebenden offensichtlich eine große Wertschätzung, durch den Menschen geschenkt. Wen wundert das, es geht schließlich um die Liebe und die ist eine Himmelsmacht. So sagt man, den die Banalität von Biochemie, Neuronen und Hormonen blenden wir lieber aus, angesichts von Schmetterlingen im Bauch und anderen Symptomen der Gefühlswallungen.

Wenn ihr nun neugierig seit, das world wid web hält noch unzählige interessante Fakten und Spekulationen über den Valentinstag bereit, die den Rahmen meines Beitrages sprengen würden. Welchen ihr Glauben schenken möchtet, überlasse ich eurer Phantasie.

Ein Herz für Kommerz?
In unserer heutigen hektischen Zeit, hat sich unser Repertoire von dargereichter Wertschätzung unter den Liebenden nochmals dramatisch erweitert. Heute werden nicht nur Blumen und Süßwaren an den Liebsten oder die Liebste verschenkt. Auch hochwertigeres Konsumgut findet den Weg zum Herzen. Eine Notwendigkeit, die uns wenigstens, die Werbeindustrie suggerieren will. Der Tag der Liebenden wird von dem Gedanken befreit, die Wertschätzung für den Partner mit kleinen Aufmerksamkeiten und Zeit zu zeige. Wobei ich mir gestatte zu fragen, wo der Sinn darin liegt, sich immer mehr freiwillig den Gesetzen des Kommerz zu unterwerfen, anstatt Gefühl zu zeigen. Ein irrwitzige Werbekrieg wird gegen den Menschen geführt, um das oberflächliche Weltbild "VIEL hilft VIEL", auch an diesem Tag als Ausdruck der Liebe zur Geltung zu bringen. Konsum als Allheilmittel für ein schlechtes Gewissen gegenüber, dem vernachlässigten Partner.

Ich beantworte diese Fragestellung, aus meiner Sicht.
Sicher sind die beiden, vorgenannten Gründen gewichtig, doch auch viele andere Gründe spielen eine Rolle. Diese will ich aber unberücksichtigt lassen. Der vordergründige Kommerz sorgt in der Hauptsache für das Gefühl der Generierung von Bedürfnissen und Verpflichtungen. Doch spielen auch Schuldkomplexe eine Rolle. Die uns unter den schon teils neurotischen Zwang setzen, Versäumnisse des Jahres in der Partnerschaft mit Konsum wieder gut zu machen. Ich sehe keinen Grund mich freizukaufen. Es ist eher so, dass wir alle versuchen sollten einen Tag, der den Liebenden gewidmet ist, auch die geistige und emotionale Würdigung zu geben, die ihm angemessen ist. Und dass ohne uns mit im Trend liegenden Firlefanz indirekt zu entschuldigen. Die Aufmerksamkeit, die wir heute geben, ist die nötige Geste.

Der Tag der Liebenden.
Der Valentinstag, der Tag der Romantik und der Liebe. Wir sollten an diesen Tag, Zeit für unseren Partner finden. Diesen besonderen Tag mit einer kleinen Aufmerksamkeit am frühen Morgen beginnen und mit ein paar schönen Stunden am Abend beenden. Ein schönes Essen, ein Kino oder ein Theaterbesuch, die Dinge im Leben, die oft zu kurz kommen. Sich mehr Zeit für Zweisamkeit nehmen. Einmal Zeit finden, besonders schöne Blumen für die Partnerin auszusuchen. Es zählt der Gedanke der Zweisamkeit. Haben das so viele Menschen schon vergessen? Was Liebende sich wirklich schulden, ist Aufmerksamkeit und Zeit für einander.

Wir sind oberflächlich geworden und verlieren dadurch zu viel.
Wir alle machen es uns oft so einfach. Lieblos ausgesuchte Geschenke, ein „Ich liebe Dich“ und dann wird zur Tagesordnung übergegangen. Ich empfinde, dass zu viel vom Zauber der Romantik verloren geht. Geschuldet ist dass, der Oberflächlichkeit und Gedankenlosigkeit unserer Zeit. Menschen hören gerne den Werbern zu, die als scheinbare Lösungen Konsum anbieten. Kauf etwas und alles wird schön, als Alternative zu, bemühe dich selbst. Doch sich freikaufen zählt nicht, wer Wertschätzung für seinen Partner hat, der wird am Valentinstag einen Weg finden, etwas Zeit zu opfern. Dem wertvollsten Gut unserer Modernen Welt. Dass ist der Sinn dieses Tages, die Pflege der Liebe und Partnerschaft.

Ich wünsche Euch Allen einen wunderschönen Valentinstag und macht etwas daraus.

George W. Lästerbacke

PS. Mein etwas Foto soll euch nicht den Valentinstag veralbern, es soll euch nur erinnern, dass dieser Tag nicht vom banalen, alltäglichen Dingen verdorben wird.