Samstag, 9. September 2017
… über Toleranz
Zu diesem Thema kann man Bücher und Texte verfassen, soviel man möchte. Es ändert aber überhaupt nichts an der Tatsache, das wir menschliche Wesen sind, mit einem Sozialverhalten, welches in einer bestimmten, regional begrenzten Gruppe geprägt wurde.
Eine Erfahrung, die uns in unserem Verhalten naturgemäß fokussiert und weniger offen für Fremdes macht. Das Misstrauen gegen Fremdes, war ein evolutionärer Vorteil, als sich unsere Zivilisation entwickelte. Auch wenn diesen Fakt einige, über-humanistische, aber unter-evolutionierte Missgeburten nicht verstehen wollen.
Aristoteles könnte Recht haben, wenn man nicht lernt mit der Toleranz umzugehen, das diese Toleranz die letzte Tugend eine Gesellschaft ist, welche dem Untergang geweiht ist. Wenn diese Gesellschaft selbst nichts mehr zu gebe hat.
Man kann uns nicht umerziehen, das müssen wir schon selbst tun. Die Neubewertung von Fremde und daraus resultierender Gefahr ist ein ständiger Prozess, der unsere Gesellschaft wandelt, jedoch kein Lehrstoff für Schulbücher. Der Prozess ist das Leben selbst. Der Stoff der Schulbücher ist die Aufklärung.
Unterricht, der sich mehr auf anthropologische Unterschiede und Merkmale von Gesellschaften und Kulturen verstände, würde auch die Bildung zu toleranteren Menschen fördern. Doch wie kluge Köpfe schon oft bemängelten, unser Bildungssystem ist Scheiße.
Der Begriff Toleranz kommt aus dem Latein und bedeutet etwa, ertragen, erdulden. Und in etwa das, erwartet man heute auch von uns. Diese Erwartung aber, ist grundsätzlich falsch, den es geht um verstehen und begreifen. Erst im zweiten Schritt um die Tolerierung anderer Verhaltensweisen.
Aber Keinesfalls um erdulden und ertragen.
Denn erdulden und ertragen ist geistige und materielle Unterdrückung der einen Gruppe zu Gunsten einer anderen Gruppe. Was am Ende dazu führen wird, das keine Gruppe gewinnt. Gewinnen werden nur die Herrschenden.
Der Zugewinn für eine Gesellschaft ist, das zwei Gruppen mit der Zeit zu einer verschmelzen, ohne Identität zu verlieren, sondern erweiterte Identität gewinnen. Vorgänge, die es im Rahmen unserer Entwicklung oft und zu Haufe gab. Vorgänge die, wenn man ihnen Zeit lässt, positiv für unsere gesellschaftliche Entwicklung sind.
Ich lebe Toleranz, wie ich sie verstehe und bin damit immer gut gefahren.
Ich verschließe mich dem Fremden nicht, ich versuche es zu verstehen. Das Lernen fängt da an, wo man sich traut Fremdes zu erfahren, ob es Essen ist oder der Mensch selbst.
Was nicht heißt, das ich mein Leben verändern muss, aber ich kann diese Erfahrungen und Erkenntnisse meinem Leben hinzufügen, wenn ich es mag. Fremden eine Chance geben ist oft gut für mich, wenn ich dabei nicht unkritisch bleibe. Denn lange nicht alles Fremde ist toll. Doch auch in meiner Gesellschaft findet nicht alles mein Gefallen, darauf muss ich dann, verändernd einwirken. Toleranz ist, unbefangen auf den anderen zugehen und dabei seine und eigene Werte zu respektieren und im Optimalfall zu synchronisieren. Toleranz ist aber nicht, wenn ich geschlagen werde und dann noch die andere Wange hinhalte. Das ist einfach nur dumm.
Eine Freundin aus dem Horizontalen Gewerbe brachte das mal sehr schön auf den Punkt. Sie sagte „Klar verkaufe ich meinen Körper für Geld. Aber das heißt noch lange nicht, dass ich mich ficken lasse. Denn darüber bestimme immer noch ich, weil es mein Körper ist, der den Rhythmus angibt.“ Und Sorry, wer das nicht versteht und es auf die Gesellschaftlichen Zusammenhänge anwenden kann, dem empfehle ich, lass dir dein “Schulgeld“ zurückgeben.
PS. Toleranz gegenüber Religion, ist immer unangebracht denn diese selbst ist ein Quell der Intoleranz. Man darf sie gestatten, im privaten Raum, weil sie den Willenlosen und geistig Schwachen halt gibt. Aber niemals sollte man ihr gestatten, in den öffentlichen Raum einzudringen.
George W. Lästerbacke
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