Samstag, 28. Februar 2015

Der Geburtstag


Manchmal denken wir über Dinge nach, einfach nur so, weil wir Langeweile haben, dazu angeregt werden oder uns eben grade jetzt ein Gedanke durch das Hirn flitzt, an den wir normalerweise keine Zeit verschwenden. Das ist es wohl, dass Intellekt so faszinierend macht. Er verselbstständigt sich manchmal und dann sind die Ergebnisse seines Wirkens faszinierend und interessant oder auch nicht.

Ich persönlich wurde durch die Aussage eines Freundes inspiriert über den Geburtstag als Ehrentag nachzudenken. Es war morgens um Fünf und mein Gehirn hatte sowieso grade nichts besseres vor. Also kamen mir diese Gedanken, nicht besonders tiefschürfend, eher ein wenig humoristischer Natur.

Mein Freund sagte zu mir, der Tag an sich hat für mich kaum Bedeutung, doch ist es toll, wie viele Menschen heute an mich denken.

Der Geburtstag an sich im Kindesalter am interessantesten. In der Hauptsache freuen wir uns natürlich über die Geschenke. Diese Geschenke stillen unsere erwachende Konsumwut, die wir mangels eigenem Einkommen nicht selbst befriedigen können. Dafür nehmen wir auch die unnötigen Ovationen und dieses lästige herum Geknuddel der Verwandtschaft in kauf, den der Tag als Ereignis selbst, interessierte uns damals schon nicht.

Mit fortschreitendem Alter erkennen wir auch andere positive Aspekte. Älter werden, kann ja in jungen Jahren scheinbare Vorteile bringen. Man kann in Filme gehen, die früher verboten waren, man darf Alkohol trinken oder auch Auto fahren. Auch kann man sich mit fortschreitendem Alter der Befehlsgewalt der Eltern entziehen.

Doch ab da, mit erreichen des 18. Lebensjahres verliert der Geburtstag bereits an Bedeutung für uns. Wir sind uns dessen nur noch nicht bewusst, weil wir ihn gerne mit Freunden und Alkohol verbringen. Doch im Laufe der Jahre erkennen wir, der Geburtstag an sich ist gar kein umwerfend freudiges Ereignis. Denn wir werden jedes Jahr älter. Die Uhr in Richtung Lebensende tickt. Kein Umstand, der uns nun besonders ängstigen würde, doch wie schon bemerkt, unser Verhältnis zum Geburtstag kühlt sich ab. Und in der Tat ist der Geburtstag für den Akteur persönlich nichts besonders Aufregendes mehr im Laufe der Zeit.

Jedoch für die Umstehenden scheint es immer noch ein bedeutendes Ereignis. Darum gackern sie auch möglichst laut und bunt, um den zu feiernden Jubilar herum. Auf dass wir Ihm auffallen und ja nicht von ihm vergessen werden, wenn wir dann selbst Geburtstag haben.

Auf diese Art verschaffen wir dem Tag, der eigentlich für uns ohne überragende Bedeutung ist und an dem unsere lieben Eltern mehr Verdienst haben, als wir selbst, eine große Bedeutung und dass, bis zu unserem Lebensende.

George W. Lästerbacke