Dienstag, 6. Februar 2018

Mauerfall und 30 Jahre nicht viel gelernt


So manches mal muss man sich in einen Hashtag auf twitter einlesen, um eine Inspiration zu erhaschen. Aber wenn sie einen hat, die Inspiration, dann kann man schreiben, frei von der Seele weg.

Was wäre denn gewesen, wenn die Mauer nicht gefallen wäre?

Der überstürzte Fall der Mauer, der war doch eher ein Zufallsprodukt, einer Regierungskrise, welche ein SED Funktionär namens Günter Schabowski auslöste. Schlicht, weil er einen ZK-Beschluss auf einer Pressekonferenz falsch gelesen hat. Und da dieser Patzer auch noch live im TV ausgestrahlt wurde, war die Welle der Menschen, welche daraufhin die Mauer im Wortsinn stürmte, erkletterte und durchbrach, schlicht nicht mehr aufzuhalten. Denn alles was wir erfahren, wenn es im Fernsehen läuft, glauben wir sofort. Zumindest, wenn es unseren Wünschen entspricht.

Die Mauer ist auf, hallte als Aufschrei, durch die deutsche Demokratische Republik. Und hunderttausende Ostdeutsche, wollten es genau wissen. So wurde der Patzer eines einzelnen SED Funktionärs zu einem der schönsten Fehler in der deutschen Geschichte. Sogar mit einem tiefen Eindruck für die Welt. Denn die Verbrüderungsbilder von Fremden, die sich in die Arme vielen, waren schon beeindruckend schön. Und ließen auf einen schönen Neuanfang für ein geeintes Deutschland hoffen.

Einen Neuanfang, den sich Millionen Ostdeutsche erhofft und auf der Straße erkämpft hatten, auch mit Hilfe von Parteifunktionären, Polizisten und Soldaten, die sich weigern würden auf unbewaffnete Menschen zu schießen. Obwohl meines Wissens, nie ein besonderer Schießbefehl für den Fall von Massendemonstrationen ausgegeben wurde.

Ein schönes historisches Ereignis, welches nur geschehen konnte, weil der Zeitgeist im gesamten Ostblock auf Veränderung aus war. Nicht ohne den Geist eines Michael Gorbatschow, welcher einen offeneren, freieren Sozialismus im Sinn hatte, einem Volk, das für seine Rechte auf die Straße ging, Parteifunktionäre, die eben auch diesen Ideen verbunden waren.

Im Rückblick war der Mauerfall wichtig, denn für kurze Zeit, bis Politik und Medien, alles was sozialistisch geprägt war, anfingen zu verteufeln und die Ostdeutsche Identität zum Unding von unterdrückten, verzweifelten Menschen erklärten, die gar kein Leben hatten, gab es Hoffnung auf eine besserer Welt.

Das es wiederum nicht so kam, ist der Verdienst von widerlichen Medien, korrupten Politikern und verdummtem Volk, welches die Hasspolitik, die skrupellosen Medien und die gierige Wirtschaft gewähren ließen, während sie, das Volk von Konsum berauscht war und seine Ideale verriet.
Ob Freiheit und Demokratie, der alte Traum der Ostdeutschen, in diesem Land heute noch eine Chance haben, auch das liegt wieder in Volkes Hand.

Doch wenn ich die Ergüsse von vielen unter dem Hashtag #ohneMauer, die eine DDR nie kannten lese, dann fehlt es mir an der Überzeugung, das diese verblödeten Volltrottel in der Lage sind, überhaupt zu verstehen, was eine bessere Welt ist. Diese seltsamen Figuren, die sich links, rechts oder pinkliberal, selbst in Schubladen schieben, um etwas darzustellen, was sie nicht sind, Vernunftbegabte Humanisten.

George W. Lästerbacke