Donnerstag, 17. Oktober 2019

Tierversuche sind scheiße, oder?


Ich las auf Twitter folgenden Tweet eines Users. Er bezog sich auf eine bevorstehende Demonstration gegen Tierversuchslabore.

Zitat:"Ich bin bestimmt ein Tierfreund, aber es gibt mehr als Schwarz und Weiß. Wollen wir die Forschung einstellen, und andere Länder betreiben die Forschung auf einem deutlich niedrigeren Level? Verantwortung vor dem Geschöpf. 🤔"

Ich glaube in diesen Worten drückt sich das Problem vieler Menschen aus, die zwar auf eine gewisse Art das "Gutmenschentum" am Tier verfechten, aber gleichzeitig auch nicht den moralischen Balanceakt vollziehen wollen, ihre ganzheitliche Verantwortung gegenüber der Schöpfung zu hinterfragen. Eine mehrfache moralische Fragestellung zum Leben.
Eigentlich ist das eine so ausschweifende Fragestellung, dass diese wohl von 1000 Autoren nicht befriedigend beantwortet werden könnte. Und doch, vielleicht, mit weniger Fragestellung, jeden anregen könnte, sich selbst und seinen Standpunkt zu hinterfragen und sich neue Perspektiven zu erschließen.

Die meisten Antworten im Leben laufen eben doch auf Schwarz und Weiß hinaus und sind nicht bequem. Aber umsetzbar in die verschiedensten Lebenskonzepte, wenn man den eigenen egoistischen Horizont beiseite lässt. Ich will diese Art der Perspektive mal ermöglichen, ohne jemanden zu verwehren sich hinter seinen scheinbaren Gegenargumenten zu verstecken. Ich lasse bewusst weg, was man Humanismus, Ethik oder Moral nennt, nur Fakten erfragen ist das Ziel.
Es ist ein geistiges Dilemma, kann man ein Geschöpf über ein anderes stellen? Wo zieht man die Grenze der Empfindungsfähigkeit und der Empathie. Welches Leben darf für ein anderes leiden? Und viele andere Fragen sind hier möglich, sie würden aber unser geistiges Dilemma nur noch vertiefen.

Ein Fakt hingegen ist, Tiere jagen um zu essen, das liegt in unserer Natur, dass ist nicht verwerflich, es ist eine Veranlagung, eben ein Diktat der Natur. Fakt ist aber auch, Tiere zu quälen, dass ist purer Eigennutz. Und was mehr sind den Tierversuche?
Sie nützen keinem Tier, sondern nur dem Menschen. Ebenso, wie Tierhaltung, egal welcher Art, keinem einzigen Tier nützt, nur eben dem Menschen. Zucht und Tierhaltung und auch die Landwirtschaft dienen nur einem Grund, die natürliche Art des Menschen zu Leben, nämlich sein Essen zu jagen oder auch pflanzliche Nahrung zu sammeln zu untergraben.

Mittlerweile haben wir diese Art zu leben, völlig unter Bergen von Gesetzen, Verordnungen, Bestimmungen Erfindungen und moralinsauren Debatten begraben, so dass wir selbst nicht mehr wissen, wer wir sind. Als Alibi dient uns die Zivilisation und Wachstum. Diese zwei Argumente sollen verbergen, dass wir Jäger und Sammler waren und es hilft zu vergessen, wo unsere Wurzeln sind.

Ergo? Wenn wir ehrlich sind, die Dinge sind doch Schwarz/Weiß, bei faktischer Betrachtung. Wir vergraben nur alles unter Pseudo-faktischen Behauptungen. All unsere Zivilisation und unser Wachstum, auf die wir uns berufen basiert nur auf der Lüge, dass wir das alles zum Wohl aller tun. Wobei wir natürlich nur uns selbst meinen, wir tun dies für unsere eigene Spezies und der Rest ist nur gefühlsdusliges Gerede. Denn am Ende zählt nur der Fortbestand der eigenen Art. Dessen sollten wir uns bewusst sein, schon unser Biblisches Motto ist Gott sagt "Macht euch die Welt untertan." und das tun wir täglich. Die ganze Expansion unserer Spezies ist aggressiv und eigennützig. Wir sind so viel mehr, als uns unserer natürliche Lebensweise als Jäger & Sammler gestatten würde.
Das ist die Basis, auf der wir über leidende Tiere diskutieren können oder wir geben es einfach zu, wir sind das erfolgreichste Raubtier aller Zeiten. Wer das ändern möchte, der muss viel tiefer nach der Ursache graben, warum wir dass tun, was wir tun.
Zum Wohle der Menschheit könnten wir auch einfach so weitermachen, wie immer. Wir sollten dabei nur nicht soviel lamentieren, wir wollen die Krone der Schöpfung sein, dann sollten wir auch majestätisch das Leid ignorieren können.
Und nun frage ich, hat mich überhaupt jemand verstanden?

George W. Lästerbacke

PS ... und ja, ich finde Tierversuche scheiße, absolut nichts, was ich als nötig erachte rechtfertigt noch Tierversuche. Zumindest in Zeiten von Hochtechnologie, sollte der Mensch, der dem Menschen helfen will, wie immer er testen will, dass am Menschen tun, in Simulationen oder wo auch immer, aber nicht an empfindungsfähigen Kreaturen. Das macht ihn zu einem miesen Bastard und er will doch besser sein, als andere Kreaturen.
Doch keine Angst, diese Ansicht ist ganz privat.