Freitag, 17. Juni 2016
Ehrlicher Sport?
Es gibt wieder viel Wirbel um die Russen und den Sport. Olympia im Sommer 2016 in Rio ist für die Russen wohl gelaufen. Die russischen Leichtathleten wurden ausgeschlossen und es wird noch über eine Rücknahme des Ausschlusses verhandelt. Eigentlich nur ein Generalverdacht, gestützt auf die Aussagen des ehemalige Leiter des russischen Anti-Doping-Labors, Grigory Rodchenkov? Der behauptet, dass die russischen Athleten, davon mindestens 15 Sieger, Teil eines umfangreichen staatlichen Doping-Programms während der Spiele 2014 waren. Wo ist dieser Mann jetzt? Hat er als Whistleblower im Westen Asyl bekommen und einen gut bezahlten Job bei einem Sportriesen? Bei so gewaltigen und brisanten Enthüllungen? Oder besser gesagt Behauptungen. Da geht es ihm ja besser als Edward Snowden. Aber der deckte ja auch nur politische Machenschaften auf, keine sportlichen.
Wie viele russische Athleten wurden eigentlich positiv getestet? Hier wäre ein Ausschluss rein rechtlich gerechtfertigt, auch wenn das Mittel neu auf der Liste ist.
Wobei natürlich fragwürdig ist, warum das speziell dieses Mittel auf die Liste gesetzt wurde, welches wohl nur in der russischen Föderation Anwendung fand. Politische ist hier Einflussnahme nicht ausgeschlossen (Ironie). Doch gleich der Ausschluss eines gesamten Teams? Generalbestrafung, auch der unschuldigen russische Sportler? Im Ernst, wer hier nicht erkennt, das die Politik die Hände im Spiel hat, muss schon ein Schwachdenker sein.
Und ist es nicht richtig dass, egal wie man es dreht, kein Sportler ohne Doping ist?. Ganz gleich, welchen Mist sie schlucken, kein Mittel, das ihrem Körper gestattet unnatürliche Höchstleistungen zu erzielen ist ehrlich. Legal oder illegal.
Das einzige legale Mittel Höchstleistungen zu erzielen ist eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die speziellen auch einigen Ansprüchen in Sachen Belastung Rechnung tragen darf. Allerdings sollte sie auch nicht zu extrem von der durchschnittlich empfohlenen Ernährung normaler Bürger abweichen. Denn der Sportler soll ja das normale Volk repräsentieren. So die offizielle moralische Sicht auf Olympia & Co. Es geht hier nicht um Superhelden sondern um ehrliche Leistung. Die Sportler sollen Vorbild sein, kein Kunstprodukt. Haben das alle vergessen?
Die Zufuhr jeder anderen Art von Ergänzungsmitteln, die in der Natur in so reiner Form nicht vorkommen, ist für mich Doping. Die vermutlich letzten Spiele, die mit ehrlicher Leistung bestritten wurden fanden im antiken Griechenland statt. Vielleicht auch noch die ersten Olympischen Sommerspiele der Neuzeit 1896 in Athen.
Wir sind doch blöd, wenn wir uns von der Politik und der Multi-Milliarden Sportindustrie blenden lassen. Ihre Welt ist Lug und Trug. Eine Welt, in der es hintergründig nur um Profit geht, wird eben betrogen, gelogen und gedopt, was das Zeug hält. Der Sport ist nur noch die Hure von Konzernen und Politik. Wer da an Redlichkeit glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann, diese Konsumschlampe.
Der aufgeweckte Mensch, der offen durch die Welt geht, sollte seine Zeit nicht mit sportlichen Großereignissen verschwenden. Denn sie sind nur noch Blendwerk. Eher schaue ich noch bei den Paralymics zu, da ist die Hoffnung, das noch echte Leistung zählt wahrscheinlicher. Oder auch Motorsport-Veranstaltungen. Hier geht es um hochgezüchtete Technik. Doping durch fortschrittliche, technische Innovation.
George W. Lästerbacke