Samstag, 10. Mai 2014

Asylrecht ist Menschenrecht

Themenveranstaltung mit Format

Gestern ab 17.00 Uhr ging es in Hütte los. Eine kompakt gestaltete Open Air Veranstaltung zum Thema Asylpolitik im Party Format. Veranstalter war der Landesverband der Partei, die Linke.

Ich hatte schon erwogen, mir das eher trockene Thema, das immer mit viel Gutmenschelei vorgetragen wird am Freitag Abend nicht anzutun. Gut das ich mich anders entschieden habe. Was geboten wurde, war alles andere, als das übliche Gerede. Es war eine rundum gelungene Veranstaltung zum Thema Asylpolitik mit viel menschlichen Einblick, Informationen und nicht zuletzt mit wirklichen Party Charakter. Je länger ich blieb, um so mehr Spaß machte es mir.

Der erste Eindruck, Bratwurst, Bulette, Pommes, Bier und jede Menge Merchandising der, Die Linke für lau. Eine Bühne, viel Technik. Also nichts Unerwartetes. Wie immer bei solchen Veranstaltungen, Zeitplan, ach vergiss es doch. Das übliche Chaos bei Live Veranstaltungen, es geht immer was schief. Es dauert immer länger. Das warten lohnte sich, schon die erste Band Blues Baby Blues war wirklich toll und heizte dem Publikum ca 45 min gut ein.
Das brachte die Leute gut in Stimmung, machte sie auch empfänglicher den darauf folgenden Asylmonologen (ca 15min) zu folgen. Ein interessanter Vortrag, gestaltet aus tatsächlichen Protokollen eines Asylverfahrens und den mündlichen Ergänzungen eines äthiopischen Flüchtlings, der in seiner Heimat erst Karriere im Staatsapparat machte und später auf Grund seiner Weigerung die Wahrheit zu verschweigen zum Staatsfeind wurde.
Er floh nach Europa um sein Leben zu retten. Eine Odyssee von Afrika, über Europa bis in die Fallstricke des deutschen Asylverfahrens. Sachlich und gut interpretiert vorgetragen ohne theatralisch zu wirken und doch bewegend. Vielleicht auch gut geeignet die menschliche Problematik der Asylverfahren besser zu verstehen, am Einzelschicksal.

Danach folgte noch ein Redebeitrag der MdL Abgeordneten und Linke Fraktionsvorsitzende im Potsdamer Landtag. Sie erläuterte sachlich und angenehm kurz gehalten, die Probleme im Asylverfahren und die aktive Einflussnahme der Linken auf die Asylpolitik in Brandenburg. Ich persönlich fand es sehr informativ.

Nach dem Abschluss des Redebeitrages wurde es exotisch. Steffen Rematschke spielte auf den Digiridou, einem australischen Blasinstrument. Sieht aus wie ein Alphorn, klingt aber bedeutend anders und in meinen Ohren nicht schöner. Doch Geschmack liegt bekanntlich im Auge/Ohr des Konsumenten. Wer im Bierzelt bei Marion Krüger und ihrem Team vom Fürstenberger Partyservice ( https://www.facebook.com/Fpcatering ) gesessen hat, das die Veranstaltung gastronomisch hervorragend abrundete und dabei die Bühne nicht sehen konnte, hätte vermutlich an eine Störungen in der Soundanlage gedacht. Ja, ich weiß ich lästere schon wieder. Mir muss auch nicht alles gefallen.

Dann folgte noch eine sehr schöne Diskussionsrunde mit Bürgermeisterei Dagmar Püschel, Margitta Mächtig, Helga Böhnisch, alle Beteiligten von der Linken und zwei Flüchtlingsvertretern. Das war sehr interessant, doch hier hätte ich mir mehr Diskussionspartner gewünscht. Es wirkte etwas statisch.

Aber dann kam noch der absolute Höhepunkt des Abends, 44 Leningrad, selbst wenn mich die gesamte politische Thematik nicht interessiert hätte,
dafür hätte ich vier Stunden gewartet. Die Jungs und ein Mädel waren so gut, da kam wirklich Partystimmung auf. Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll russische Rock-Folklore. So wie ich es aus meinen zwei Jahren Russland Aufenthalt kenne, einfach eine typisch russische Partymusik. Macht Spaß, geht in die Beine und man muss kein Wort verstehen.

Als Resümee der Veranstaltung möchte ich für mich sagen, ein super Veranstaltungskonzept mit leichten Schwächen, was ich so noch nicht in Hütte gesehen habe. Ich fand es zu 98% toll und noch ausbaufähig. So kann man Menschen erreichen. Auch wenn in den Diskussionen und Beiträgen noch nicht wirklich nötige Punkte von Fehlern vor Ort besprochen wurden, die viel Missverständnisse in Sachen Asylpolitik und dem Mensch Asylbewerber mit den Bürgern vor Ort klären könnten. Den in unserer schönen Stadt, sehen viele Menschen täglich Asylbewerber auf der Straße, im Ladengeschäft, in Parkanlagen und nur zu oft, ist es ein Fehlverhalten, dass zuerst auffällt. Oft gar kein böser Wille der Asylbewerber, sondern nur aus der Unkenntnis unserer kulturellen Gewohnheiten und auch der Sprachbarrieren geschuldet. Aus meiner Sicht Fehler in der Bemühung der ZAST, sofort mit Integration zu beginnen. Aus meiner Sicht versteht sich die ZAST, als Verwahranstalt mit Freigang. Das muss sich ändern. Nicht nur die Bürger der Stadt müssen lernen Asylbewerber zu akzeptieren, sondern es sollte eine vernünftige Interaktion entstehen. Ich persönlich empfinde es als extrem schädlich, wenn Frauen mit Burkas durch eine Kleinstadt ziehen. Diese mittelalterliche Botschaft schafft kein Verständnis und es ist in unserem Kulturkreis ganz sicher keine Frage, der Toleranz so etwas nicht akzeptieren zu wollen. Es ist ein Fauxpas gegenüber unserer Gesellschaft, unserer Kultur. Es gibt leider viele Kleinigkeiten die, dem Bürger als Ärgernis auffallen. Dabei hilft nur, wenn Menschen sich kennen lernen können. Darauf muss unsere Gesellschaft reagieren. Der Bund muss mit viel mehr Mitteln reagieren, um eine Kennenlernkultur zu ermöglichen, so entsteht auch eine Begrüßungskultur. Ich denke jedoch auch, man lernt bei jeder Veranstaltung mehr Vertrauen zu schaffen, deshalb sind diese Veranstaltungen gut und wichtig.

Danke dem Moderator Rene Hansen (OSF), der gut durch die Veranstaltung leitete, der Bürgermeisterin Frau Püschel und allen anderen Personen, die diese Veranstaltung möglich machten. Ich konnte viel mitnehmen, im Geiste. Nicht nur Merchandising der Linken, liebe Leute.

George W. Lästerbacke