Mittwoch, 15. Februar 2017
Der Staatsstreich
Hier wieder eine kleine Leseprobe des Anfangs, des letzten Aktes meines Thrillers, unlektoriert wie immer, doch ich hoffe, es macht euch neugierig.
“Seht euch vor vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. (Bibel, Matthäus–Evangelium 7.15)
Das Endspiel – 1. Anwerbung
Wie ein Wurm pflanzte sich das Videosignal, unter der Erde, über die Ozeane, die Stratosphäre und den luftleeren Äther via Satelliten, die hoch über unseren Köpfen schweben fort. Irgendwo in Deutschland gesendet, aus den Tiefen des Internets.
Einsen und Nullen im Datenstrom, über dutzende Server in aller Welt geleitet, wurde das Signal nun unsichtbar für potentielle Verfolger, Späher, und Schnüffler. Trotzdem erreichte es sein Ziel.
Die eben noch blinden Monitore der Betrachter in pakistanischen Islamabad, in Tempa USA und im spanischen Bilbao erhellten sich. Die Teilnehmer der Videoschaltung blieben unerkannt, wie der Hauptakteur diese geheimen Videokonferenz, der neue Finanzier ihrer Organisationen.
Ein sachlich und schmucklos eingerichteter Raum wurde sichtbar, keine Möglichkeit für einen Betrachter Anhaltspunkte zu finden, welche Funktion dieser Raum hätte, oder wo er wohl sich befindet. Klare Linien, weiße Wände, ein mit hochwertig wirkenden, roten Teppich belegter Boden und betont scharfe Linienführung machten den sachlichen Raum zu einer asketisch wirkenden Bühne.
Ein miniminalistisch wirkende Schreibtisch im Bauhaus Stil, der den Raum dominierte, wirkte wie die Verkörperung urbanen Schick.
In einem eleganten Ledersessel, die Arme auf den verchromten Lehnen ruhend, saß ein maskierter Mann. Ein gut geschnitten dunklen Anzug, schwarzes Hemd, rote Krawatte.
Kein Telefon auf den Schreibtisch oder sonstige, übliche Bürohelfer störten das Bild, lenkten von der Erscheinung des Sitzenden ab.
Allein der Auftritt und das Erscheinungsbild des Mannes, der eine völlig deplatziert wirkende Maske trug, die durch die Anonymus Bewegung bekannt geworden war, aus dem Film V wie Vendetta, forderte die Aufmerksamkeit des Betrachters.
Keiner der zu dieser Videokonferenz eingeladenen Personen wusste um das Anliegen des Mannes. Der nun die sonore Stimme erhob.
„Guten Morgen nach Tempa Jonathan Milles, Guten Abend nach Islamabad Kazim Al Burr und einen wunderbaren Tag Franco Lorca in das Baskenland. Sie fragen sich sicher, warum ein Unbekannter auf diesem Wege Kontakt zu ihnen sucht. Ein Nobody, der ihre echten Namen kennt und sich sehr detailliert über sie informiert hat, wie sie in Kürze feststellen werden.“
Der Unbekannte machte eine Pause unterbrach dann, die Spannung der nur Augenblicke dauernde Stille.
„Ich wende mich heute an sie, weil sie, die drei Personen auf diesem Planeten sind, die mit vollem Herzen und ohne Übertreibung gesprochen, mit Intelligenz und Tücke, ihre Visionen einer neuen Gesellschaft verfolgen.
Sie haben erkannt, das diese Gesellschaft nur mit Gewalt, Terror und Tränen in eine bessere, leuchtende Zukunft geführt werden kann. Angst ist ein menschlicher Urinstinkt, wir sind Herdentiere und vertrauen auf unsere Anführer. Doch nur sehr wenige von uns, sind geborene Anführer mit genug Liebe und Verständnis für die Herde. Traktiert von Konzernen und sogenannten Demokraten, sind unsere Völker gefangen in der Stagnation einer kapitalistischen Gesellschaft. Unsere Völker, die durch scheinbare soziale Errungenschaften, Konsumzwang oder diktatorische Demokraten zu schwach geworden sind, sich zu Wehr zu setzen.
Es ist die Zeit, dem ein Ende zu setzen. Wir werden sie wachrütteln und sie dazu bringen, sich zu erheben.Wie einst, als Revolutionen die Welt erschütterten und die Wellen der Veränderungen regierende Systeme nicht schützen können. Wir werden zeigen, dass sie gemeinsam im Glauben vereint wieder stark sein werden.
Auch wenn wir die Völker dafür in Todesangst versetzen müssen, so werden wir ihnen die Chance geben, wieder über sich hinauswachsen zu können. Ich bin kein Sympathisant jeder ihrer Ideen, jedoch akzeptiere ich ihre Leistungen und Verdienste, im Kampf gegen die korrupten Regierungen dieser Welt.
Ich ersuche sie, eine Partnerschaft mit mir einzugehen.
Eine Partnerschaft des globalen Schreckens, wie die Welt sie noch nicht gesehen hat.“
Wieder folgte eine kurze Pause, wie um dem Zuhörer die Chance zu geben, die Bedeutung der Worte zu verstehen.
„Es wird mir eine Ehre sein, sie für meine Ziele zu gewinnen und es wird ein Gewinn für sie sein, für mich tätig zu werden.
Wie sie im Vorfeld dieses Gespräches bereits erfahren haben werden, ist mir allein dieser Gesprächstermin mit ihnen, bares Geld wert gewesen. Eine Zahlung von zehn Millionen Dollar pro Kopf wurde ihnen auf, ein den Behörden selbstverständlich nicht bekannten Konten zu ihrer freien Verfügung verbucht.
Nun kennen sie den ungefähren Ursprung dieser Spende und ich bin mir versichert, dass ich ihre Aufmerksamkeit habe.“
Wieder eine stilvolle Pause in dem Monolog des Unbekannten.
„Ich bin mir sicher, das sie bereits an der Art der Zahlung erkennen, dass ich selbst über ein sehr effizientes Netzwerk verfüge, dass es mir ermöglichte, eines dieser zahlreichen Schwarzgeldkonten zu lokalisieren und es für diese Zahlung zu nutzen.
In diesem Augenblick werden sie auf ihren Handys den Empfang einer E-Mail bemerken, die direkt an ihr persönliches Postfach gesendet wurde. Sie werden erkennen, ich bin sehr gut informiert. Bei der kurzen Betrachtung des Inhaltes dieser Mail werden sie feststellen, es sind Auflistungen der weltweiten Konto- und Kontaktdaten ihrer Organisationen, Tarnfirmen, Netzwerke und anderen geschäftlichen Verflechtungen. Sie haben später die Möglichkeit, diese Daten in Ruhe zu überprüfen. Wahrscheinlich wird es sie beunruhigen, das ich über diese Daten verfüge, doch sein sie versichert, die Informationen und Daten sind bei mir in guten Händen.
Ich möchte nur sicher gehen, das sie verstehen, wie viel Wert ich auf ihre Kooperation lege. Denn kein Geheimdienst, keine Regierung oder Ermittlungsbehörde dieser Welt verfügt auch nur annähernd über diese Fülle und Dichte an Informationen, die ich über ihre finanziellen Netzwerke habe. Das ist eigentlich auch kaum möglich, bei der eher stümperhaften, wenig Detail verliebten Arbeit dieser staatlichen Organisationen.
Ich jedoch bin sehr Detail verliebt und Ziel orientiert. Mein Wissen erscheint bedrohlich, könnte bei Offenlegung faktisch das Ende ihrer Organisationen bedeuten, doch ein Ende ihrer Organisationen ist nicht mein Ziel. Eher das Gegenteil, sie sollen an meinen Visionen einer globalen Patenschaft wachsen.
Ich möchte ihre Strukturen nutzen, ohne das mir viele Fragen gestellt werden. Ich erwarte die Durchführung von Einzelaktionen durch sie und ihre Gefolgschaft.
Das große Puzzle, das eigentliche Bild setze ich zusammen.
Sie folgen nur meinen Anweisungen.
Dafür werden sie sehr gut entlohnt und dürfen, wenn gewünscht auch die Lorbeeren unserer gemeinsamen Taten ernten.
Jedoch sind sie hierbei heute nur meine Söldner. Sie nennen mir, nachdem ich ihnen die Aufgabenstellung genannt haben, ihren Preis, ich werde bezahlen.
Eine Antwort, wie – das ist undurchführbar -, könnte ich allerdings nicht akzeptieren.“
Die Monitore blendete den Unbekannten aus. Videobilder erhellten nun die Flatscreens. Der persische Golf, lag glatt, als weithin glitzernde und funkelnde Flächen von Wasser, vor dem Betrachter.
Blaues Meerwasser, dass von einen gigantischen Tanker zerschnitten wurde, der sich seinen Weg durch die Fluten bahnte.
Ein blau-weißer Rumpf, eine Brücke die über fünf kugelförmige Tankaufbauten ragte, erstrahlten in der arabischen Sonne.
Ein schneller Cut. Ein Blick auf einen breiten Flusslauf, der sich um eine dicht bebaute Insel wand, vereinzelte Frachter im Zeitraffer, ein schneller Tag und Nachtwechsel.
Ein Kameraschwenk, ein Wechsel der Perspektive.
Der Blick von der Insel über den Fluss.
Wieder im Zeitraffer, Stückgutfrachtschiffe, Containerschiffe, Supertankern im schnellen Wechsel von Tag und Nacht.
Im Hintergrund offensichtlich eine Millionen Metropole.
Wieder ein schneller Cut, ein Wechsel der Perspektive. Die selbe Szenerie aus der Luft. Offensichtlich Satellitenbilder in bester Qualität, die eigentlich nur Geheimdiensten zur Verfügung steht.
Dann verblassten diese Bilder. Wechselten wieder auf den Unbekannten.
Der hatte sich nun von seinem Platz erhoben, lehnte lässig, in seinem eleganten Maßanzug am Schreibtisch.
„Was ich ihnen hier gezeigt habe, war eine Waffe und ein Ziel.
Meine Waffe, mein Ziel. Das gesehene Tankschiff ist der LNG Tanker „Athena“, der derzeit größte Flüssiggastanker der Welt. Er transportiert 566.000 Liter verflüssigtes Erdgas. Die eben genannte Zahl beziffert das komprimierte Volumen des verflüssigten Erdgases. Da ich davon ausgehe, dass sie nicht über die Eigenschaften von verflüssigten Erdgas informiert sind, hier kurz einige Ausführungen von mir. Diese Menge verflüssigtes Erdgas stellt ein 600stel, des eigentlichen Volumens des Gases dar. Wir haben hier somit eine Gasmenge von fast 32 Millionen Liter Erdgas in fünf separierten Tanks, auf der „Athena“. Dieses Gas wird normalerweise in einen aufwändigen Verfahren, unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen, wieder umgewandelt und via Pipelines und Tankwagen in Europa verteilt.
Im Persischen Golf gelten diese Schiffe als Hochrisikoobjekte für die amerikanischen Militärs. Denn es wird ihnen einleuchtet, diese Schiffe sind nichts andere, als konventionelle Bomben, von ungeheurer Sprengkraft. Sie nur darauf ausgelegt, das Gas sicher zu transportieren. Hingegen, gegen Angriffe von außen, sind sie nicht gut gesichert. Bereits der Beschuss mit einer Panzerbrechenden Waffen führt zum teilweise unkontrollierten Austritt der Gasladung. Das gilt natürlich nur für einen Tank. Der geringste Funke zerstört das Schiff. Allerdings werden die restlichen vier Tanks nur in einer Kettenreaktion zerstört. Ein Tank entspricht der Sprengkraft von einer zwanzig Megatonnen Kernwaffe.
Ein Umstand, der natürlich eine verheerende Explosion verursacht, jedoch nicht so verheerend, wie wenn es zu einer faktisch gleichzeitigen Explosion kommt. Hier potenziert sich die Sprengkraft ins Dutzendfache. Sie haben also klar vor Augen, dass ist die ultimative Waffe für die Zerstörung einer Großstadt. Sie muss nur zum Ort des Anschlages geschafft werden und gezündet. Das ist das komplizierte an der Planung, aber machbar. Nähere Infos dazu bekommen sie später.
Sie werden mir diese Waffe besorgen und sie werden mein Ziel vernichten. Zusammen schreiben wir Terror Geschichte. Dieser Anschlag, den ich plane, wird das 9/11 Desaster von New York aussehen lassen, wie die Tat von durchgeknallten Kindern.
Wir werden nicht mehr und nicht weniger tun, als die Größte, nicht nukleare Detonation, die jemals von Menschenhand initiiert wurde, in einer großen, europäischen Metropole zu entfesseln.
Der Sprengradius sollte etwa 10 – 20 Quadrat Kilometer betragen, der Verlust an Zivilisten könnte zwischen einigen Hunderttausend und einer Millionen liegen, der wirtschaftliche Schaden ist kaum zu beziffern, da wir eine Großstadt in ihrem Herzen treffen werden.
Der Sprengradius betragt zwar im unteren Minimum nur zehn Quadratkilometer, jedoch treffen wir Industrie, Hafen und am dichtesten besiedeltes Gebiete dieser Stadt.
Die Folgen des anschließenden Großbrandes und weitere Explosionen durch nicht zu überschauende Lagerbestände an Gasen und explosiven Flüssigkeiten in der Stadt, kann ich nicht beziffern. Jedoch gehen sie davon aus meine Herrschaften, das die Atombomben von Nagasaki oder Hiroshima oder auch der Feuersturm von Dresden, 1945 im zweiten Weltkrieg, vergleichbar gewesen ist. Doch wir erreichen wir weit größere Opferzahlen.
Informationsmaterial inklusive Computeranimationen dazu wurde ihnen bereits auf ihre Notebooks überspielt. “
Hörbar atmete er ein, bevor er seine wichtigste Aussage formulierte. Worte die wie eine Inspiration wirken sollten.
„Der Ziel des Anschlages ist nicht mehr und nicht weniger, als eine amtierende Regierung massiv zu destabilisieren. Nach diesem Anschlag, wird im ganzen Land das Chaos ausbrechen. Gesellschaftlich verfeindete Lager werden offen aufeinander losgehen. Der Zusammenbruch der Stromversorgung in diesem Land, wird vermutlich auf die Stabilität, des gesamte europäischen Netz Auswirkungen haben und somit tief in das Leben der Bevölkerung wirken. Laut unserer Computersimulationen könnte in Teilen Europas das Licht ausgehen, für Stunden oder Tage. Ein netter Nebeneffekt. Es wird so viele, nicht kalkulierte Nebeneffekte geben, das nun, das Militär binnen Tagen, eingreifen muss. Es ist zu vermuten, das grade politische Splitterkräfte, die zur Zeit hunderttausende Menschen auf die Straße bringen, nun Morgenluft wittern.
Ich schließe nicht aus, das es zu Bürgerkriegsähnlichen Zuständen in meiner Zielregion kommen kann. Diese Zeit der Unruhe werden meine Kräften nutzen, um unter meiner Führung die Macht zu ergreifen, um das Land in eine bessere Zukunft zu führen. Ich kann und will ihnen nicht alle Details meiner Pläne offen legen, doch seien sie sicher, sie haben einen neuen Verbündeten im Kampf für die Freiheit aller Menschen vor sich. Lernen sie zu siegen.
Das sollte Vorbild für sie alles sein, Großes zu schaffen und ihre Überzeugungen mit mir, in der Welt durchzusetzen“
Fortsetzung folgt ...
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