Montag, 15. September 2014

Die Landtagswahl in Brandenburg 2014

Die Landtagswahl in Brandenburg 2014


Diese Wahl lässt tief blicken, von der offiziellen Internetseite lese ich eine Wahlbeteiligung von 47,9% heraus. Es gibt in Brandenburg 2094.455 Wahlberechtigten, davon sind 1002.800 Wähler wählen gegangen.

Das ist doch traurig für eine Demokratie und spricht für sich selbst. Der Wähler glaubt den Politclowns einfach nicht mehr. Lieber zieht er sich zurück und genießt ganz privat den Sonntag. Auch eine Art sich zu äußern, wenn auch genau die falsche Art.
Denn so driftet eine Demokratie dahin ab, wo sie sich in verfestigten Bahnen zur Parteien Diktatur entwickelt. Mit allen Übeln die dazugehören, Postenvergabe nach Parteibuch, Vetternwirtschaft und andere Mauscheleien. Es ist keine Bewegung mehr in der Parteienlandschaft, wenn dann nur durch Wenige, die noch ihren Wahlzettel benutzen, entscheiden, wer die Macht inne hat. Dann wird man irgendwann spüren, was heute schon viele am Stammtisch sagen, wir können sowieso nichts ändern. Der Effekt Parteien abzustrafen oder zu belohnen verpufft Zusehens. Mündige Bürger überlassen einer wachsenden Minderheit, dem aktiven Wähler, die Entscheidung wer die Regierungsmacht bekommt.

Wie viele Wirrköpfe wählen gehen, das sieht man sehr gut, an den Ergebnissen der Wahl. Es ist doch lächerlich, zu sehen, das eine NPD und der AfD zusammen fast 14,4 Prozent Wählerstimmen erhalten.
Ich nenne diese beiden Parteien nicht ohne Grund in einem Atemzuge. Warum? Sie haben außer populistischer Wahlkampfrhetorik, keine echten Programme anzubieten. Ich habe die sogenannten Programme gelesen.
Es ist praktisch betrachtet, nur Geschwätz.
Denn politisch umsetzbar ist nichts, was sie wortreich darstellen. Es sind berechtigter Weise nur 2,2% für die NPD. Denn die hat genauso ein Image Problem, wie die FDP mit ihren schon amüsanten 1,5% Ergebnis. Die Wahlwerbung der ersten Tage des Wahlkampfes “Keine Sau braucht die FDP“ war schon mal sehr realistisch.
Jedoch das eine Gaukler Versammlung, wie der AfD 12,2% bekommt. Das ist wirklich traurig. Denn wie gesagt, was haben sie den zu bieten, außer Worthülsen, eigentlich gar nichts. “Raus aus dem Euro.“ Jeder halbwegs denkende Mensch weiß, das würde uns nichts bringen. Wirtschaftlich wäre das sogar unheimlich gefährlich für Deutschland. Denn wir sind aus der Sicht der Wirtschaft, tatsächlich Profiteure des Euro, als Export-Nation.
Das die üblichen SPD, CDU und Linke Wähler statisch wählen, das ist natürlich dem Gewohnheitsdenken geschuldet, nicht wirklich eigener intellektueller Denkleistung. Sie wählen immer das Gleiche, entweder nach Parteibuch oder eben aus Gewohnheit. Diese Wähler sind etwas so desinteressiert und uninformiert, wie viele der Nichtwähler. Schlimm ist, viele wählen noch nicht mal mehr Parteiparolen, also sowieso nicht einzuhaltende Wahlversprechen. Sie gehen einfach zur Wahl, weil es immer so war.

Deutschland und im besonderen Brandenburg besitzen gar keine lebendige Demokratie mehr, eher Nichtwähler und Wahlomaten, oder besser Wahlzombies? Vielleicht ist so ein altes DDR Syndrom? Da hatte man ja auch keine richtige Wahl, bei der Wahl. Vermutlich ist die Altersstruktur der Wähler tatsächlich so gestrickt.

Schade nur, das die Hälfte des Wahlvolkes nicht erkennt, das sie wirklich etwas bewegen können. Selbst wenn sie keiner Partei ihre Stimme geben. Das verstehe ich, ich halte das Parteiensystem für abgewirtschaftet und antiquiert. Es muss durch basisdemokratische Mechanismen ersetzt werden, um dem Volk wieder zur einer Stimme zu verhelfen. Doch nicht zur Wahl zu gehen, das ändert auch nichts. Deshalb sollte man zur Wahl gehen und wenigstens seine Stimme ungültig machen. Damit sagt man deutlich, das alles, was hier zur Wahl steht nicht wählbar ist. Man stelle sich vor, wenn alle Nichtwähler zur Wahl gingen, 52,1% ungültige Wahlstimmen. Also politisch betrachtet, eine absolute Mehrheit. Das wäre ein mächtiges politisches Zeichen. Die Wahl wäre gültig und trotzdem, die Politik könnte, dieses Ergebnis nicht mehr ignorieren.

George W. Lästerbacke