Sonntag, 13. August 2017

"DU DUMME SAU!"


... über Dummköpfe und die Relativität des Dummkopf Daseins



"Ich hatte schon herrliche Gespräche mit Dummköpfen. Vor allem dann, wenn ich ihrem Schweigen zuhören konnte."

Dieses Zitat, von dem ich nicht mehr weiß, ob ich das mal so dahin tippte oder ein anderer kluger Kopf es ersonnen hat, ist in schöner Ansatz, um über das Dasein von Dummköpfen nachzudenken.

‎Das Schweigen der Dummköpfe.
Das hat etwas von Hannibal Lector, ihr wisst schon der Serienmordende Psychiater, welcher der Phantasie des großen Autors Thomas Harris entsprungen ist.
Doch können Dummköpfe schweigen?

Wenn man die inhaltslosen Satzgebilde vieler offensichtlicher Dummköpfe als Schweigen interpretiet schon. Denn Dummköpfen sagt man nach, dass sie viel plappern, sinnenfreudig, doch nicht sehr sinnvoll. Aber wenn Dummköpfe im wörtlichen Sinne schweigen, dann ist es meist ein peinliches Schweigen. Weil sie schlicht nicht wissen, was sie antworten sollen oder aber der Dummkopf macht seinem Namen Ehre und glaubt einen geistigen Treffer gelandet zu haben. Doch in der Regel ist ihm nur der Stoff für seine Tiraden ausgegangen. Ein Umstand den er seiner simplen Natur nur subjektiv bewerten kann.

Doch wir müssen möglicher Weise in auch in Betracht ziehen, das auch wir selbst der Dummkopf sein könnten. Weil der uns gegenüber recht hat. Obwohl dieser Gedankengang eine Reflektion ist, die Dummköpfe wohl eher selten wagen. Denn die Rechthaberei, ist eine der herausragenden Eigenschaften der Dummköpfe.

Allerdings, jeder von uns glaubt von sich, genügend Geist mitbekommen zu haben und denkt, die Dummköpfe sind immer die Anderen. Das ist wohl eine der menschlichsten Eigenschaften, die es gibt.

Bisweilen aber, kann dann der Abstand zum Dummkopf bedrohlich schrumpfen. Ein schlimmere Problem ist das Schwammartige des Daseins eines Dummkopfes. Wann bin ich der Dummkopf, wann Du und wann die anderen?

Objektive Betrachtungen sind nur mit Abstand möglich. Doch ist Abstand von innen möglich? Das ist die Frage, welche man mit einem klaren ja beantworten kann. Der Abstand von seinen eigenen Ansichten, unterscheidet den Klugen vom Dummen. Es ist der Unterschied zwischen Bewegen und Stagnation im Geist.

Und doch, auch so mancher Dummkopf hat seine Weisheiten.

Das Dasein des Dummkopfes, ist also eine relative Sache und überhaupt nicht einfach. Denn wenn ein Dummkopf erkennt, das er ein Dummkopf ist, ist er dann eigentlich noch ein Dummkopf? Ein, er ist Bestenfalls in seiner geistigen Leistungsfähigkeit anderen Dummköpfen unterlegen.

Er ist nämlich klug genug zu erkennen, einen klügeren Dummkopf gefunden zu haben. Er betrachtet den Dummkopf, nun nicht mehr als Dummkopf. Auch wenn der Umstand vielleicht seine Psyche belastet, seine geistige Entwicklung, seiner Persönlichkeit bringt das voran, denn er wird lernfähig.

Der so gesehene Kluge wiederum, hat nur seinen Meister, den klügeren Dummkopf noch nicht gefunden. Ein ewiger Kreislaufder Erkenntnis ist entfesselt.

Tatsache ist, wir haben alle ein gemeinsames Schicksal. Wir sind potentielle Dummköpfe. Die Einen haben das Glück, nie in die Situation zu kommen, wie ein Dummkopf dazustehen, deshalb gelten sie oft als klug.

Die anderen besitzen das Talent, sich immer wieder selbst in Situationen zu bringen, die sie sprichwörtlich als Dummkopf dastehen lassen.

So gesehen, gibt es keine Klugen, sonder nur Dummköpfe, die klüger sind, als andere.

Es bleiben nur Fragen, wie diese.
Ist dieses gedankliche Planspiel, als alltags taugliche Philosophie zu bezeichnen oder hilft es den Horizont zu erweitern?

George W. Lästerbacke