Mittwoch, 26. März 2014

Komplimente, Gefühl und das Wissen

Mit Komplimenten bin ich sparsam, wenn ich mich positiv äußere, sind das keine Komplimente im herkömmlichen Sinne, keine bloßen Floskeln und Schmeicheleien. Es sind die Ergebnisse von Beobachtungen eines realen Erscheinungsbilds eines Menschen und auch subjektiven Fakten, so formuliert, eine fundierte persönliche Meinung. Diese jedoch, besteht nicht nur aus Beobachtungen und Fakten, sondern ebenfalls aus Emotionen, also aus dem, was den Mensch ausmacht, das gefühlte Erleben. Ich weiß auch nicht alles, was ich wissen könnte, doch dass, was ich weiß, nutze ich und versuche dieses erfolgreich, emotional verpackt weiter zu reichen. Doch wie schon bemerkt, das sind keine Komplimente im her herkömmlichen Sinne, sondern sehr reflektierte Aussagen zu einem Menschen.

Individuelle Erfahrungs- und Erlebniswelten sollten die Basis für gutes, verallgemeinertes Wissen über den Menschen sein, dem man ein Kompliment machen möchte und mit dem man interagieren will. Man gibt das weiter, um selbst mehr erfahren und erleben zu können, eine freundliche Art der Kommunikation. Um selbst erfolgreich sein zu können, darf man nicht mit oberflächlichen, unreflektierten Komplimenten agieren, es wirkt zu oft unglaubwürdig. Das gute Erleben und Erfahren, das Erlernen von Wissen über Menschen, scheitert oft daran dass, der Menschen nur Gefühle oder subjektive Fakten wiedergibt, die andere Menschen erlebt haben. Er bemüht sich nicht eigene Denkarbeit zu investieren. Doch Wissen, das nur auf Fakten basiert, ohne jemals gefühlt worden zu sein, das ist nur eine Datenmenge. Datenmengen passen oft nur oberflächlich zu einem Menschen. Das ist das Dilemma mit den Komplimenten. Es sind ausgesprochene Worte, die Gefühle, als Konsumgut zur Hure werde lassen, es ist dann, wie die käufliche Liebe. Es verdirbt unsere Gesellschaft, weil sich emotionales Empfinden nicht individuell klonen lässt. Deshalb werden ehrliche Komplimente oft nur, als falsche Schmeicheleien empfunden. Weil Niemand mehr erwartet, das ein Kompliment vom Verstand und dem Herzen kommt.

Den Unterschied zwischen einer falschen Schmeichelei un d einem ehrlichen Kompliment erkennen, dies können viele Menschen nicht mehr, in dieser von medialen Reizen überfluteten Gesellschaft. Deshalb stehen sie Komplimenten oft zu selbstkritisch gegenüber, sie glauben, Komplimente sind unehrlich und sie überhöhen nur die eigene Person, weil der Gegenüber sich einen Vorteil verschaffen möchte. Man misstraut Komplimenten, das sagt nicht viel Gutes über unsere Gesellschaft aus.

Doch die Gefahr sich selbst einmal überhöhen zu lassen, durch ein ehrliches Kompliment, ist um Vieles weniger gefährlich, als sich selbst immer klein zu halte. Nur wenn wir unserem Selbstwertgefühl gestatten, zu wachsen, wächst auch das Potential in uns, dass wir nutzen können um Gutes, Wichtiges und Großes zu bewirken.

Viel mehr Menschen müssen lernen ihre Gefühle zu teilen, nur so wächst individuelles Wissen und Selbstwertgefühl, aus Gefühl und Fakten, das zum verallgemeinerten, positiven Wissen über uns und andere Menschen werden kann.

Den Schmeicheleien und subjektive Fakten sind nur die halbe Wahrheiten und halbes Wissen für das Individuum. Erst wenn wir gelernt haben, selbst diesen Zustand erreicht zu haben, in dem wir ein ehrliches Kompliment erkennen, können wir auch Komplimente wieder wirklich weitergeben und auch empfangen. Wir können Freude und Selbstwertgefühl empfangen und auch schenken.


© George W. Lästerbacke