Montag, 30. November 2015

Die Bürgerkrieg in Syrien und der Kapitalismus


Natürlich ist Assad ein Diktator. Leider auch noch einer von der üblen Sorte. Er geht tatsächlich über Leichen für seinen Machterhalt. Vermutlich hat er zehntausende seiner Gegner getötet und auch dem ihm unterstellte Giftgas Einsatz bei Beginn des Bürgerkrieges in Syrien, könnte man ihm zutrauen.

Sicher gab es für viele Menschen Gründe, das Land zu verlassen und dass war auch möglich. Da die Grenzen nicht sehr stark gesichert waren. Doch wie vielen Syrier haben vor dem arabischen Frühling, Asyl in Deutschland oder anderswo beantragt? Es waren nur wenige. Die Syrer sind Heimatverbundene Menschen, das Land zu verlassen fällt schwer, solange man noch eine Existenzgrundlage, Haus und Hof hat, da geht man nicht weg. Es sei den man ist unmittelbar an Leib und Leben bedroht oder aber man ist jung und scheut die Veränderung nicht. Assad war das kleinere Übel, im Gegensatz zum Auswandern. Und auch die Religionen lebten friedlich Haus an Haus. Doch nun da aus dem Aufstand, der eher intellektuellen pro-westlichen Rebellengruppen, ein Bürgerkrieg mit religiösen Hintergrund geworden ist liegen große Teile des Landes in Schutz und Asche. Dass nun viele Menschen vor dem IS flüchten, ist nur zu verständlich. Den Assad ist zwar ein Diktator, aber er forderte nie, dass sich seine Untertanen in dass Mittelalter zurück begeben müssen. Hier sollte also jedem etwas auffallen.

Der Arabische Frühling, vor dessen negativen Folgen für Europa ich, als eine der wenigen Personen gewarnt habe, ist auch der Hauptgrund, warum nun so viele Menschen auf der Flucht vor Not, Elend und Verfolgung nach Europa sind. Denn alle diese kleinen Diktatoren, haben wissentlich und von der westlichen Politik gefördert, einen Schutzwall gegen die Fluchtwelle aus Afrika gebildet.

Es konnte nur schiefgehen und es ging schief. In den Ländern, in denen der arabische Frühling zu erblühen schien, wurde er zum Alptraum. Weil niemand daran dachte, dass ein pro westlicher Diktator immer noch besser ist, als eine Islamische Diktatur. Die Islamisten haben so lange versuchte sich auszubreiten und wurden nur durch Diktatoren gezügelt. Der von den Medien Westeuropas bejubelt arabische Frühling wurde zum Alptraum für die Völker dieser Länder und nun auch für Europa. Und noch etwas sollte jetzt jedem auffallen.

Nicht ein Diktator hat uns die heutige Situation zu verantworten. Mit Assad hatten sich viele Einwohner arrangiert. Was allzu menschlich ist, wenn man sieht, was sich die Deutschen von ihrer angeblich demokratischen Regierung bieten lassen. Man kann auch mit einem Arschloch von Diktator leben und hoffen, dass es einmal besser wird.

Verursacht hat unsere heikle Lage, dessen Hauptopfer das syrischen Volk ist, die Politik. Dieser immer mehr eskalierenden und in der Hauptsache religiös motivierten Bürgerkrieg, ist direkte Folge der US- und EU-Politik. Die USA und die üblichen anderen Verdächtigen sind schuldig, an Hunger, Elend, Verfolgung und Krieg. Letztlich auch an der Flüchtlingskrise in Europa. Das klingt irgendwie nicht überraschend behaupte ich. Da die USA reflexartig, jede Rebellengruppe förderte, die eine Chance bietet, dass Assad oder auch andere ihnen unliebsame Politiker gestürzt werden. Ob in Syrien oder dem Rest der Welt. In Europa haben wir als Beispiel die Ukraine, in Afrika unzählige Regionen und im Orient den Irak und Syrien.

Assad wollte einfach nicht mit der US-Administration kooperieren. Assad hat eine vom Vater geerbte Russland Affinität und hält auch nicht viel von Demokratie spielen. Die Folge, erst Sanktionen, die natürlich hauptsächlich das Volk treffen. Ein Versuch den Umsturz zu fördern, in der Hoffnung, dass sich ein paar hoffnungslos blauäugige, später leicht zu korrumpierende, von Demokratie träumende Rebellen finden.

Die Rebellen, die der US-Wirtschaft den Weg zu den reichen Erdöl und Erdgasreserven Syriens frei schießen sollten haben versagt. Trotzdem liefern die USA munter Waffen und auch “Berater“. Weil diese vertrottelten politischen Repräsentanten des Kapitals einfach nichts dazu lernen.
Erst vor kurzen warfen die USA wieder neun Tonnen Waffen über Syrien ab. Diese Abwürfe sind schwer kalkulierbar, weil niemand weiß, welche der verfeindeten Rebellentruppen sich die Waffen zuerst greift. Letztlich ist ein ewiger Bürgerkrieg im Gange. In dem man natürlich aus rein humanitären Gründen eingreift.

Es ist gut möglich, dass die Waffen dem IS in die Hände fallen, was nur bedeuten würde, dass der IS hat mehr Waffen hat, um länger zu kämpfen. Denn die vielen Toyota Wagen, die einst für die pro westlichen Rebellen gedacht waren und von der USA finanziert wurden, sind letzten Endes auch in die Hände des IS gefallen. Fahrzeuge die heute das Markenzeichen des Islamic State sind. Wie viele pro- westlich orientierte Rebellenverbände überhaupt noch kampffähig sind, das wissen vermutlich nur die Geheimdienste. Den ein Mediales Echo existiert praktisch kaum.

Es stellt sich auch eine ganz andere Frage. Warum eine Truppe von bis an die Zähne bewaffneter, menschenverachtender Wichser, wie der IS, die am Ende trotzdem nur Amateurkrieger sind noch nicht weg gepustet ist?

Die USA-Allianz im Irak wurde nach nur einigen Wochen mit Luftschläge und grade mal fünf Tage Bodenkrieg weggefegt. Saddam Husseins Armee kapitulierte. Man erinnere sich, zu Beginn des zweiten Golfkrieges, als die USA & Co den Irak völkerrechtswidrig angriffen, hatte die irakische Armee 120 Divisionen (Eine Division ist eine militärische Einheit von 10.000-30.000 Soldaten) und etwa 1500 Kampfflieger. Wenn man nur im Kopf nachrechnet und auch nur von der kleinsten Divisionsstärke ausgeht, waren das 1,2 Millionen gut ausgebildeter Soldaten. Dazu kamen noch einige Hunderttausend paramilitärische Polizeikräfte. Diese irakische Großmacht wurde in wenigen Wochen weg gebombt, Hunderttausende Zivilisten und Soldaten wurden dabei getötet.

Doch eine zu einhundert Prozent aus Amateurkämpfer bestehende Armee von nicht mal Einhunderttausend Kriegern, die einen geistesgestörtem Religionshintergrund haben, ist nicht zu schlagen? Das hört sich für mich, wenig überzeugend an. Viel überzeugender klingt es dann schon, wenn man vermutet, dass der IS noch existiert, weil Assad noch immer an der Macht ist. Solange Assad da ist, wird auch der IS nicht zu schlagen sein befürchte ich. Denn dass ist die Logik des militärisch-industriellen Komplexes in der USA.

Dafür drangsaliert der IS Hundetausende Zivilisten und tötet unzählige Menschen, kommt nach Europa und verbreitet Terror unter Unschuldigen, die mit der Politik ihrer korrupten Regierungen nichts zu tun haben. Ich sage euch, der IS wird künstlich am Leben erhalten, auch mit spontanen, nicht für ihn bestimmte Waffenlieferungen. Welche dem IS dann unglücklicher Weise in die Hände fallen. Denn der Bürgerkrieg darf nur enden, bis Assad gefallen ist. Dass nenne ich kaltschnäuzig, skrupellos und menschenverachtend.

Dass Russland nun in den Bürgerkrieg eingreift, passt nun schon gar nicht in das Konzept der US-Administration. Denn Russland ist erstens, der erklärte neue Lieblingsfeind der USA und zweitens, ein Unterstützer Assads. Syrien ist ein Markt für Russland, ein politischer Puffer zwischen Russland, der NATO-Türkei und dem nun von der USA mehr schlecht als recht gesteuerten Irak. Russland muss nicht nach den Öl und Gasvorkommen schielen, es hat selbst genug dieser Reichtümer. Für Putin ist das Land eher von geopolitischem Interesse. Assad im Amt zu halten und den IS auszulöschen nützt Putin. Russland hat dem IS in wenigen Wochen mehr zugesetzt, wie die US Militärmaschinerie. Würde man gemeinsam mit Bodentruppen in Syrien einmarschieren, wäre der IS in wenigen Tagen oder Wochen restlos aufgerieben. Aber nun führt man hier von beiden Seiten einen heuchlerischen Stellvertreterkrieg und die Opfer sind, wie immer das Volk.

Nun demonstrieren auch noch in Spanien und England angeblich zehntausende Menschenfreunde dafür, dass man den Krieg gegen den IS abblasen soll. Diese Demonstranten blicken offensichtlich überhaupt nicht mehr durch, was in Syrien abläuft. Denn wie dumm ist diese Forderung? Eine US-Administration wird niemals, so eine Situation, die sie selbst provoziert hat beenden. Solange es in der Politik Hoffnung gibt, Staatschef Assad loszuwerden. Eine gewisse wirre Logik, will ich den Pazifisten nicht absprechen. Aber nur, wenn ich möchte, dass der IS so erstarkt, dass er zu einer noch größeren Terrorgefahr wird, wie er ohnehin ist. Der Tag an dem der IS es schafft Assad zu stürzen, würde der Tag sein an dem alle am Krieg Beteiligten verloren hätten. Außer dem IS natürlich. Selbst der Bestand der Tyrannei des Herrn Assad, wäre nichts gegen dass, was dem syrischen Volk blüht, würde der IS sein Schreckensherrschaft errichten.

Wenn das Sterben beendet werden soll, muss der Bürgerkrieg beendet werden, mit oder ohne Assad. Besser ein Ende mit Schrecken, als. Schrecken ohne Ende. Doch jetzt mal ganz ehrlich, wollen diese Antikriegsgegner mit Blümchen und Om singend den IS bekehren?
Dann sollten sie umgehend nach Syrien ziehen und den IS zu Tode lieben. Vielleicht klappt es ja wider erwarten. Wenn sie nett fragen, bekommen sie vielleicht von unserer Kanzlerin ein paar Sonderzüge spendiert, darin ist Frau Merkel richtig gut. Ihr Reisebüro in Österreich läuft.

Genug gelästert. Die Situation ist, wie ich es oben bereits beschrieben habe. Offensichtlich haben wir Politiker die nur Menschen und Material verschwenden, um einen asymmetrischen Krieg zu führen, der im Augenblick nicht gewonnen werden soll. Auf der anderen Seite ein paar pazifistische Spinner, die den IS in Ruhe lassen möchten, weil dann vielleicht ein paar Menschen weniger von Bürgerkriegsgefechten getötet werden. Da freut sich der IS bestimmt, es bleiben nämlich mehr Zivilisten zum köpfen und steinigen übrig. Insofern eben stimmt die wirre Pazifisten Logik. Die US-Allianz sollte sich heraus halten. Denn dem Frieden tut sie sowieso nicht gut.

Die einzige reale Chance den Krieg und das Sterben zu beenden ist Russland. Man mag von dem“lupenreinen“ Demokraten Putin halten was man will, doch den IS zum Teufel jagen und Frieden zu schaffen, dass kann und will er. Für ihn ist nur ein friedliches Syrien mit einem Herrn Assad an der Spitze sinnvoll. Er hat keinen Grund, den Konflikt eskalieren zu lassen. Auch wenn man ihn nach Kräften daran hindert. Indem man Kampfbomber wegen einer 17 Sekunden dauernden Luftraumverletzung abschießt und anderer perfider Tricks anwendet.

Ich glaube jedoch, auch wenn es etwas pauschal klingt, die Welt ist reif für eine Menge Revolution. So von der guten alten Art, als Politiker Köpfe noch in Körbe rollten oder selbige an Bäumen und Straßenlaternen aufgeknüpft wurden. Vielleicht hört dann das Morden für Öl, Gas und die Interessen der Politik endlich auf. Vielleicht kommen dann Zeiten, in denen Menschenrechte und Frieden nicht nur Argumente für den nächsten Krieg sind. Zeiten in denen Völker wirklich bestimmen, wer für sie redet oder schießt. Denn machen wir uns nichts vor, die real existierenden Demokratien dieser Welt, sind auch nur das Kasperle-Theater fürs Volk, damit es bei der Stange bleibt. Manipulierte Politik und manipulierte Medien als dienstbare Geister für den Raubtierkapitalismus.

George W. Lästerbacke