Freitag, 31. März 2017

Aprilscherz, mein Bester.


Ich sag euch was, mein bester Aprilscherz aller Zeiten, den zog ich mit achtzehn Jahren ab. Er hielt zwei Wochen vor, bis ich ihn auflöste. Und ich habe einer sehr lieben Frau, aber einer furchtbaren Klatschbase lustigen Denkzettel verpassen dürfen.

Sie war wie gesagt, sehr lieb, nicht gehässig oder andere miese Charakterzüge, die erwähnenswert wären. Aber sie konnte schlicht nichts für sich behalten und gelegentlich neigte sie auch dazu, etwas selbst zu folgern und dann weiter zu tratschen. So kam ich auch dazu diesen legendären Aprilscherz zu machen. Praktisch legte mir diese nette Dame die Worte in den Mund.

Und das kam so.
Es war ein Samstag Ende der 1980er. Wie meistens Samstag ging ich in einen Club. Ich war dort auch als Ordner tätig, gelegentlich. Also gut bekannt mit dem gesamten Personal. An diesem 1. April aber, wollte ich mit meiner leicht erkälteten Freundin dort hin, um mich etwas zu amüsieren.

Die Dame an der Kasse kannte mich und mein Hobby jeden in den April zu schicken. Dementsprechend begrüßte sie mich schon von weiten „George, du brauchst heute gar nicht versuchen mich in den April zu schicken. Das klappt nicht.“ Ich grinste nur und erwiderte „Ok Beate, habe mein Pensum heute auch schon erfüllt. Nächstes Jahr wieder. Sie lachte und ich verschwand mit meiner Herzdame im Club.

Da meine Freundin, wie schon erwähnt, erkältet war, wollte sie gegen ein Uhr, doch wieder nach Hause. Also gingen wir, natürlich nicht ohne der schwatzhaften Beate Ciao zu sagen. Sie fragte natürlich, wieso wir so zeitig verschwinden wollen. Ich sagte ihr, das sich meine Schnecke in ihrem Zustand nicht so recht fühlte. Sie weitete die Augen und meinte „In ihrem Zustand?“ Nun erkannte ich meine Chance, doch noch einen Treffer zu landen. Ich grinste breit und sagte „Ja, aber erzähl es nicht weiter.“ Ich wusste ja, die liebe Beate würde sicher ihre eigenen Schlussfolgerungen aus meiner Aussage ziehen und es sicher jedem erzählen. Ich musste nur warten.

Knapp zwei Tage später sprach mich auch schon der erste Kumpel an. Wie allen anderen Bekannten, die mich in den nächsten Tagen auf das Thema Schwangerschaft ansprachen, klärte ich ihn über meinen ungewollten Aprilscherz auf. Im Gegensatz zu Beate, konnten alle anderen natürlich herzhaft lachen und schweigen.

Nun ging ich mit Freundin also zwei Wochen später wieder in den Club. Beate lauerte schon, um uns nun endlich gratulieren zu können. Sie fragte natürlich sofort, ohne Einleitung in welcher Woche sie denn sei. Wieder mal grinste ich und sagte nur „Liebe Beate, übrigens April, April.“ Das Gesicht, in den verschieden wechselnden Farben, unbezahlbar liebe Freunde.

Ihr seht, es gibt Leute, die geben selbst die beste Vorlage für gute Aprilscherze. Und die können Wochenlang wirken und eine halbe Stadt erheitern.

George W. Lästerbacke