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Donnerstag, 3. Oktober 2013

Der Tag der deutschen Einheit und ein paar Wahrheiten.

Ein denkwürdiger Tag, so hört man. Denkwürdig, ist er sicher. Es ist eigentlich nur die Frage, was man darüber denkt. Zum Einstieg denke ich immer, das ist ein wunderbar Tag. Da dieser Tag ein Fixpunkt ist, an dem es offiziell möglich wurde ein "Gesamtdeutscher" zu sein. Ein Tag an dem sich Menschen wieder in einen Staat vereinigten, um ein Volk zu einen.

Das ist die offizielle Doktrin, die uns die Medien vermitteln. Ein durch Volkes Willen entschiedenes Novum nach vielen Jahrzehnten politisch gewollter Abgrenzung.

Doch dann denke man weiter, der Willen des Volkes? In der BRD entschied eine gewählte Bundesregierung, den Einigungsvertrag zu unterschreiben. In der DDR eine ebenfalls demokratisch gewählte Regierung. Beschlossen wurde der Einigungsvertrag durch nicht mal 1000 Abgeordnete des Bundestages und der Volkskammer. Weniger als 1000 Abgeordnete für 80 Millionen Bürger. Das würde ich nicht als den Willen des Volkes bezeichnen, dieser Willen kann nur mit einer Volksabstimmung ermittelt werden. Nachdem in intensiver Diskussion und Erläuterung der Konsequenzen, einem mündigen Bürger eine Entscheidung abverlangt wird.

Es kann auch Niemand behaupten, das tatsächlich genügend Aufklärung betrieben wurde. Weder der Westdeutsche, noch der Ostdeutsche hatten wirklich eine Vorstellung, was die blitzartige Wiedervereinigung für Folgen hätte. Wenn man dem deutschen Volk, die zu erwartenden Folgen erörtert hätte und das Volk dann abgestimmten hätte, dann gäbe es heute noch zwei deutsche Staaten. Die ohne Zweifel zu einer moralischen Einheit zusammengewachsen wären. Doch die Chance gehabt hätten, in gegenseitiger "Konkurrenz" und Anerkennung eigener Werte, auf eine Wiedervereinigung hinzuarbeiten, die auf Augenhöhe, zwei gesunde Staatswesen vereinigen würden. Nach dem Wegfall der Mauer, dem Zerfall des Ostblocks und damit abklingender "kalter Kriegs" Rhetorik, sicher die besserer Variante eines Zusammenwachsens in Deutschland.

Der einzige Grund, der eine Wiedervereinigung wirklich notwendig gemacht hätte, wäre es gewesen, die menschlichen Kontakte zu ermöglichen. Die heute ein viel schöneres Deutschland ausmachen. Doch nachdem die Mauer gefallen war, ein Verdienst des Drucks, den eine DDR Freiheitsbewegung erzeugte, war eine Eile zur Wiedervereinigung nicht mehr da. Der war nur von Politik und Wirtschaft gewünscht. Opportunismus nennt man das Vorgehen, wieder besseren Wissens Prozesse zu fördern, die nicht im Interesse der Allgemeinheit liegen. Denn die sogenannte Wende in DDR resultierte nicht aus der Ideologie einer Wiedervereinigung, sondern aus dem Willen eines Teils des deutschen Volkes, dem ostdeutschen Teil, wesentliche Veränderungen in der Politik zu erreichen.

Verbesserungen der Lebensqualität durch Reisefreiheit, Familienkontakte und auch durch bessere wirtschaftliche Möglichkeiten. Die in der DDR entstandene Opposition formulierte diese Ziele sehr klar. Eine Reformierung der DDR war das Ziel, ein Gesamtdeutschland, das war ein Fernziel. Vermutlich auch der Grund, das die DDR Bürgerrechtler praktisch aus der Politik gemobbt wurden. Da sie dem verlogenen Kasperle Theater rund um die „Wende“ Widerstand entgegensetzen.

Nur ein Beispiel dazu. Noch heute wird die nie wahre These der völlig maroden DDR Wirtschaft hartnäckig behauptet, obwohl diese so, wie dargestellt nie stimmte. Die These mit deren Hilfe in der DDR Millionen Arbeitsplätze vernichtet wurden. Wahr wurde diese These erst durch inkompetente und korrupte Treuhand Mitarbeiter, Regierungs- und Wirtschaftskriminalität in geschätzten Zahlen von mindestens 500 Milliarden Euro.

In der heutigen neoliberal verblendeten Welt, würde man den Tag der Einheit wohl besser als feindliche Übernahme bezeichnen. Nur mit viel mehr Opfern, als in der Übernahmeschlacht von Konzernen.

Das ist die Realität des Tages der deutschen Einheit.

© Blasphemous Jaw


Tag der deutschen Einheit, ein (freier)Tag

Ein herrlicher arbeitsfreier Feiertag mit super Wetter erwartet uns. Der erfreuliche Anlass, der Tag der deutschen Einheit. Sicher, ob der Anlass tatsächlich erfreulich ist, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Ich persönlich habe immer begrüßt, das die Mauer gefallen ist, was es mir ermöglichte noch mehr interessante Menschen kennen zu lernen. Das ich auch eine Unmasse Vollhonks kennen lernte, ist wohl kaum erläuterungsbedürftig. Die gibt es leider überall. Aber die Freiheit des Reisen und Kennenlernens hat halt auch unangenehme Nebenwirkungen.

Viel schöner ist, das ich heute zu einem Fest eingeladen bin, private Ding erledigen kann und noch ein wenig schreiben, auch über diesen Tag. Den ich auch gerne etwas belustigt betrachte. Wenn ich sehe, wie diese Politclowns sich beweihräuchern, ihre Minderleistungen schön reden und es das Volk eigentlich gar nicht mehr interessiert.

Wir waren und sind alle Deutsche, das war vor und nach dem Tag der Einheit so. Nur eben Jeder mit anderen deutschen Ein und Ansichten. Weil was Sprache und Kultur eint, trennt Politik nicht wirklich. Für mich gab es die fiktive, geistige Trennung nie, nur die Mauer.

Deshalb auch eher meine belustigter Blick nach hinten. Wie war das doch gleich? Der auf DDR Trabant Diät gesetzte Ostdeutsche war viel mehr mit dem Segen des Konsumwahns beschäftigt, als mit Politik. Alles was aus dem Westen war, war neu und schick. Verständlich, wenn man bedenkt, das der Ostdeutsch doch gewissen Konsum technischen Einschränkungen ausgesetzt war. So ein TV Gerät, eine Waschmaschine und andere Alltagsdinge hielt teils dreißig Jahre und die eckige Pappe war auch fast unkaputtbar.

Aber die Wende änderte das ja Alles.
Endlich gab rostende Autos und andere Konsumgüter, die man nicht ewig behalten musste. Abwechslung eben Das erste was der Ostdeutsche kenne lernte, waren freundliche Autoverkäufer und Versicherungsvertreter. Autoverkäufer die natürlich nur Opas gepflegten Luxuswagen zum Schnäppchenpreis anboten und Versicherungsvertreter, die erst den völlig unterversicherten Ostdeutschen mit Policen beglückten und ihn dann natürlich zum Mitarbeiter des Jahres machten, bis dem die Verwandten und Freunde ausgingen. Nicht zu vergessen, die weggelobten Beamten aus dem Westen, die nun hier ihre etwas von ihrer im Westen ungeliebten Inkompetenz ausstrahlen konnten.

Sehr lustig waren auch die ungezählten Sextouristen, weil ostdeutsche Mädchen waren angeblich so viel besser im Bett. Nun ja, feucht war der Osten ja immer. Aber ob es nun die Masse oder die Quantität war, mag ich nicht beurteilen. Ich habe meinen Spaß quer durchs Land und quer durch die Welt gehabt. Regional mag ich mich da kaum festlegen. Aber vielleicht war der Osten eben offener.
Eine recht witzige Zeit, der Wille zur westlichen Freiheit und Lebensart in purer Form im Osten, flankiert von einer Bande Abzocker der übelsten Sorte, gepaart mit jeder Menge ostdeutscher Schlizohrigkeit, aber auch Blauäugigkeit.

Eine Zeit in der Jeder der nur clever genug war, flux Millionär wurde. Ich hatte viel Spaß damals. Nicht zu vergleichen, mit der Langeweile, die dann mit der Normalität der westlichen Kultur Einzug hielt, Jahre später. Die Wende, der Tag der Einheit läutete wenigstens für kurze Zeit den wilden Osten ein und das war gut so.

George W. Lästerbacke