Donnerstag, 3. Oktober 2013

Tag der deutschen Einheit, ein (freier)Tag

Ein herrlicher arbeitsfreier Feiertag mit super Wetter erwartet uns. Der erfreuliche Anlass, der Tag der deutschen Einheit. Sicher, ob der Anlass tatsächlich erfreulich ist, liegt natürlich im Auge des Betrachters. Ich persönlich habe immer begrüßt, das die Mauer gefallen ist, was es mir ermöglichte noch mehr interessante Menschen kennen zu lernen. Das ich auch eine Unmasse Vollhonks kennen lernte, ist wohl kaum erläuterungsbedürftig. Die gibt es leider überall. Aber die Freiheit des Reisen und Kennenlernens hat halt auch unangenehme Nebenwirkungen.

Viel schöner ist, das ich heute zu einem Fest eingeladen bin, private Ding erledigen kann und noch ein wenig schreiben, auch über diesen Tag. Den ich auch gerne etwas belustigt betrachte. Wenn ich sehe, wie diese Politclowns sich beweihräuchern, ihre Minderleistungen schön reden und es das Volk eigentlich gar nicht mehr interessiert.

Wir waren und sind alle Deutsche, das war vor und nach dem Tag der Einheit so. Nur eben Jeder mit anderen deutschen Ein und Ansichten. Weil was Sprache und Kultur eint, trennt Politik nicht wirklich. Für mich gab es die fiktive, geistige Trennung nie, nur die Mauer.

Deshalb auch eher meine belustigter Blick nach hinten. Wie war das doch gleich? Der auf DDR Trabant Diät gesetzte Ostdeutsche war viel mehr mit dem Segen des Konsumwahns beschäftigt, als mit Politik. Alles was aus dem Westen war, war neu und schick. Verständlich, wenn man bedenkt, das der Ostdeutsch doch gewissen Konsum technischen Einschränkungen ausgesetzt war. So ein TV Gerät, eine Waschmaschine und andere Alltagsdinge hielt teils dreißig Jahre und die eckige Pappe war auch fast unkaputtbar.

Aber die Wende änderte das ja Alles.
Endlich gab rostende Autos und andere Konsumgüter, die man nicht ewig behalten musste. Abwechslung eben Das erste was der Ostdeutsche kenne lernte, waren freundliche Autoverkäufer und Versicherungsvertreter. Autoverkäufer die natürlich nur Opas gepflegten Luxuswagen zum Schnäppchenpreis anboten und Versicherungsvertreter, die erst den völlig unterversicherten Ostdeutschen mit Policen beglückten und ihn dann natürlich zum Mitarbeiter des Jahres machten, bis dem die Verwandten und Freunde ausgingen. Nicht zu vergessen, die weggelobten Beamten aus dem Westen, die nun hier ihre etwas von ihrer im Westen ungeliebten Inkompetenz ausstrahlen konnten.

Sehr lustig waren auch die ungezählten Sextouristen, weil ostdeutsche Mädchen waren angeblich so viel besser im Bett. Nun ja, feucht war der Osten ja immer. Aber ob es nun die Masse oder die Quantität war, mag ich nicht beurteilen. Ich habe meinen Spaß quer durchs Land und quer durch die Welt gehabt. Regional mag ich mich da kaum festlegen. Aber vielleicht war der Osten eben offener.
Eine recht witzige Zeit, der Wille zur westlichen Freiheit und Lebensart in purer Form im Osten, flankiert von einer Bande Abzocker der übelsten Sorte, gepaart mit jeder Menge ostdeutscher Schlizohrigkeit, aber auch Blauäugigkeit.

Eine Zeit in der Jeder der nur clever genug war, flux Millionär wurde. Ich hatte viel Spaß damals. Nicht zu vergleichen, mit der Langeweile, die dann mit der Normalität der westlichen Kultur Einzug hielt, Jahre später. Die Wende, der Tag der Einheit läutete wenigstens für kurze Zeit den wilden Osten ein und das war gut so.

George W. Lästerbacke