Mittwoch, 1. Mai 2013

Der 1.Mai


... das Schweigen der Lämmer

Ein wunderbares Zitat zu 1. Mai. Es könnte kaum ein passenderes Zitat geben zu dem ehemaligen Kampftag der Arbeiter und Arbeiterinnen.

"„Die Zeit wird kommen, wo unser Schweigen stärker ist, als die Stimmen, die es heute erdrosseln.“
(August Spies, 1855-1887)


Was ist eigentlich aus dem 1.Mai geworden? Dem Tag, an dem die Arbeiter/innen in Australien im Jahre 1856 den Achtstundentag forderten. Der Tag, den nordamerikanische Arbeiter drei Jahrzehnte später, im Jahre 1886 zum Datum wählten, um nach dem Vorbild ihrer australischen Kollegen, den acht Stunden Arbeitstag zu erkämpfen. Der Tag, der zum Auftakt des Kampfes um mehr Arbeiterrechte als Datum des Generalstreik ausgerufen wurde. Ein Tag dem viele kämpferische und opferreiche Kämpfe folgten. Was ist daraus geworden?

In anderen Ländern, ist das durchaus noch ein kämpferischer Tag, an dem die das Volk daran erinnert wer denn, die Leistungsträger der Gesellschaft sind. Natürlich wird auch dort gefeiert und es ist ein schöner Tag, um der Politik die Stimmung des Volkes zu zeigen, dessen Kampfgeist zu demonstrieren. In Deutschland ist es nur noch ein Tag, an dem das Jahrmarkt Feeling und die Volksfest Stimmung aufersteht und bei Bier, Bratwurst und diversen Schlagerbarden die Zeit totgeschlagen wird. Oft genug noch umrahmt von Trödelmärkten oder fliegenden Händlern mit asiatischen Billigwaren. Massenproteste und Demonstrationen sind Geschichte, man tut sich im beste Fall kund, mit Kundgebungen. Dabei sind nur noch tausende, keine Massen.Der Kampftag, davon ist kaum mehr etwas zu spüren. Keine Spontanität, sondern organisierte Langeweile. Der Kampftag ist ein normaler Feiertag mit roter Folklore zum traditionellen Thema.
Reflektionen zu Thema 1. Mai sind doch praktisch nicht mehr vorhanden. Es wird nur noch ein paar Eliten überlassen, die zur Arbeiterschaft und dem Volk gar keinen Bodenkontakt mehr haben. Man hört in der Regel nur leere Worthülsen und politischen BlaBla ohne nachhaltige Effekte.


Was wollte der Verfasser uns damit sagen?
Das Schweigen der Masse kann auch böse und bedrohlich sein. Wenn die Zeit zum reden verstrichen ist, wenn die Massen die Fäuste ballen. Dann nutzen die schönsten Worte der Mächtigen nichts mehr. Die Zeit ist dann gekommen, das sich der Zorn des Volkes über die Mächtigen und die Ausbeuter ergießt. Sie in die Knie zwingt und Gerechtigkeit schafft. Doch der Verfasser lag weit daneben, mit seinen Worten. Die Realität ist heute eine Andere. Einer kämpferischen Phase der Völker und gravierenden gesellschaftspolitischen Umwälzungen. Die Gedanken, die in ihrer Basis auf die philosophischen Gesellschaftsideen Karl Marx zurück gehen, veränderten die Welt verändern.

Die mit Blut und Schweiß errungener Verbesserungen für die Völker, konnten sich in weiten Teilen des Globus durchsetzen. Auch die Teile, in denen ein kapitalistisches System existent blieb, wurden nicht verschont. Das zwanzigste Jahrhundert, war das Jahrhundert der Revolutionen. Vieles wurde für den Menschen besser, der Fortschritt in Wissenschaft und Technik trug dazu bei immer höhere soziale Standards zu schaffen. Beflügelt von der Idee einer besseren Welt.

Vom wachsenden Wohlstand profitierten nicht nur Millionen, sondern Milliarden von Menschen. Ob in der westlichen oder in der östlichen Hemisphäre. Zwei kontroverse Gesellschaftsideen spornten sich an, die Welt zu dominieren, um zu zeigen, welche Ideen die Besseren sind.

Wir wissen aber Alle, was der Faktor Mensch daraus machte. Die östliche Hemisphäre, die sich dem Marxismus verschrieben, ist verfallen und dem Untergang verfallen. Der Grund, ihr verordnetes, Alles planen müssendes Plan System. Das Plan System. dass den Faktor Mensch kreativ einschränkte und in geistige und wirtschaftliche Lethargie zwang. Obwohl die Idee im Prinzip, die bessere Idee war, ein menschenfreundlicheres System. Deutschland arrangierte sich in weiten Teilen mit der soziale Marktwirtschaft, das große Vorbild Deutschland. Hier wurde eine gesunde Wage gefunden. Der Leistungsträger, das Volk konnte bis in die 1990er sagen, Arbeit lohnt sich in Deutschland. Doch ist das zwanzig Jahre her. Agenda 2010 hat das Land verändert und leider nicht zum Guten. Die SPD bewies die Richtigkeit des Zitates „Man kann seine Klasse nicht verlassen, man kann sie nur verraten“. Denn auch heute gilt das Zitat "Wer hat uns verraten? Sozialdemokraten."

Irgendwann übernahm langsam der neo-liberale Wahn das Kommando. Der globale Wahn von billig und unbegrenzten Wachstum. Die immer vorhandene Gier nach Profiten, wurde zur Ideologie.

Der Osten zerbrach an der Ideologie des Plans und der Gleichmacherei. Die westliche Demokratie profitierte scheinbar von Ideologie des Konsums, ließ sich blenden und verschlief den Tag, da die Diktatur des Kapitalismus sich neu erfunden hat.. Das Kapital konnte nun anfangen, diese neo-liberale Ideologie hemmungslos auszuleben.
Dann kam eine hausgemachte kapitalistische Systemkrise, die fälschlich sogenannte Finanzkrise. Diese andauernde Krise trug nur noch zur Forcierung der sozialen Schräglage bei, Armut und Ausbeutung wird wieder zu Normalität. Doch echter Widerstand aus dem Volk entstand nur kurz. Das Occupy Strohfeuer brannte kaum ein Jahr. Doch in Deutschland auch nur von außen inspiriert. Ein Zeichen, wie stark die neo-liberalen Kräfte der Mächtigen schon verfestigt sind. Das Deutschland von 1990 versprach Hoffnung für Alle. Ein echtes Vorbild für die Welt, als sozial und moderner Wirtschaftsstandort. Doch das ist vorbei.

"„Die Zeit wird kommen, wo unser Schweigen stärker ist, als die Stimmen, die versuchen uns zu erdrosseln.“ Heute interpretiere ich das Zitat anders. Das große Schweigen der Masse ist gekommen. Gefördert von massenhafter Medienorgie, die den Konsum, Wachstum und Vergnügen predigt. Gefördert durch ein Bildungssystem, das Gehirne verstopft und das freie Denken abgewöhnt. Das Schweigen ist ängstlich und verstört, weil auch morgen der, der heute noch fast alles hat, alles verlieren kann. Die Obrigkeit wird nur noch als Führung erkannt, die oft als bedrohlich empfunden wird. Der Staat hat den Bürger praktisch zum Wahlvieh degradiert, dass dumm, ängstlich und Ideenlos abwartet, dem Führer mit den besten, schlechten Parolen folgen will. Ohnmacht hat sich breit gemacht.

Es ist das Schweigen der Lämmer, die nicht bemerkt haben, wie die Wölfe sie einkreisten.

Die Stimmen, die dass kämpferisch, wütende Schweigen der Masse damals erdrosselten, sind laut geworden, lauter als sie seit Lenin, Hitler, Stalin und Mao waren. Doch die Verführer kommen nicht mehr mit Gesichtern und als Personen. Sie sind nur noch seelenlose Gebetsmühlenartigen dargebrachte Botschaften. Sie predigen Verzicht, arbeiten und konsumieren. Wasser predigen, Wein saufen. Die Geschichte wiederholt sich. Doch Niemand will es sehen.

Die Botschaft „Konsumiere damit wir Wachstum haben. Arbeite, damit du konsumieren kannst. Verzichte auf deine Rechte, denn der Konsum wird immer billiger. Denke nicht, dass tun die Mächtigen für dich. Lebe wie es dir das TV und Presse zeigt und alles wird gut. Wache nicht auf“. Das ist die Botschaft des 1. Mai, die man heute vernehmen kann.

„Renne wie die Kuh, auf deinen eigenen Metzger zu“

Die Botschaft die unser Leben immer tiefer durch dringen wird, bis es zu spät ist.


© George W. Lästerbacke