Sonntag, 1. Dezember 2013

Eisenhüttenstadt im Advent

Zum 1. Advent mussten ich natürlich auch eine kleine Exkursion durch meine schöne Stadt machen. Eigentlich wollte ich euch ein paar schöne Fotos meiner Stadt im Advent präsentieren. Doch die Realität einer deprimierenden Wetterlage, politischer Realität in Sachen Stadtverwaltung und regionaler unternehmerischer Unlust ließen eher Fotos zu, in denen bei genauerer Überlegung nur noch der Steppenläufer. Diese Buschgewächs, was man so gerne in Western sieht, wie es durch das Dead Valley seine einsamen Bahnen zieht. Mir fiel sofort die Titelmelodie von Spiel mir das Lied vom Tod ein, als ich durch die Stadt fuhr.

In Fürstenberg auf der Suche nach einem Kaffee und einen Stück Kuchen fiel mir als Erstes die schöne, aber unbeleuchtete Weihnachtsdekoration an den zum Stadtbild passenden Straßenlaternen auf. Gastronomie, die preiswert Kaffee und Kuchen zum 1.Advent anbieten würde, fast Fehlanzeige.

Aber wenigstens der eher mickrige Weihnachtsbaum leuchtete, als Leuchtturm in der Brandung der Ödnis von Fürstenberg, der Kunsthof. Der hatte wenigstens geöffnet und bot uns ein wenig anheimelnde, örtliche Gastronomie mit Kaffee und Hausgebackenen Kuchen, zu Preisen die man noch bezahlen möchte. Noch gibt es also Hoffnung. Wenigstens Kunst, Kaffee und Kuchen funktioniert noch in der niedergehenden Stadt.

Wer nicht auf industriell, produzierte Kaffee und Kuchen Produkte zurückgreifen möchte, wie zum Beispiel bei Bäcker Dreißig. Der Backdienstleister der Region. der durchaus qualitativ gute Waren bietet, denen aber dieser standardisierte Fließband Geschmack einer übergroßen Backwaren Kette anhaftet, für den ist so etwas noch ein Lichtblick, selbst gebackener Kuchen und ein nettes Adventsgesteck mit echter brennender Kerze.

Nun leider kann ich das Fazit ziehen, es gibt Zeiten, in denen mag ich meine geliebte Heimatstadt überhaupt nicht. Wie heute an ersten Advent. Wenn man sieht mit welcher Unlust Politik und Unternehmer sich ihren Service Gedanken verpflichtet fühlen, den Bewohnern der Stadt über die Weihnachtszeit etwas Schönes zu bieten.

Lächerlich drei Tage Weihnachtsmärkte und nette Straßenbeleuchtung und Supermarktketten, die nicht weniger lächerliche bis ärmliche Shows zum „Weihnachtangebot“ bieten, um die übermäßige Anzahl an Verkaufsfläche mit der sinkenden Kaufkraft der Bevölkerung zu verbinden. Oder besser um den Bürgern effektiver das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Real zum Beispiel hat, man staune doch glatt am 2. Advent geöffnet. Mit seinem wirklich albernen Weihnachtsmarkt, den selbst die neuen, hellen Holzhütten sind so hässlich, das sogar ich lieber vorbeigehe und die überteuerten Angebote der dortigen Händler ignoriere.

Es wäre an der Zeit, das die Stadtväter und Mütter sich wieder darauf besinnen, wer sich um das Gemeinwohl zu kümmern hat. Doch mit Sicherheit wird das in dieser Stadt wohl erst passieren, wenn wir einen König wählen. Aber hier regieren nur viele kleine Könige, in einen Witz von Stadtparlament.

George W. Lästerbacke