Sonntag, 22. Juni 2014

Die deutsche Misere

Das Angebot der Politik wurde vom Bundesbürger angenommen
oder
warum sich in der Bundesrepublik nichts mehr zum Guten wenden wird.


In den Anfängen der 1990er Jahre, nachdem die Bundesregierung Kohl, die erfolgreiche Übernahme der Deutschen Demokratischen Republik versehentlich meisterte, waren die Jahre, in denen die Weichen für die Zukunft Deutschlands gestellt wurden. Die Politik erkannte,auf Grund der globalen wirtschaftlichen Veränderungen, veränderte sich die Arbeit und ihr Bild zusehends. Doch das konnte und wollte man dem Bürger nicht sagen. Sie werden nicht mehr benötigt, den ihren Job macht jetzt auch ein Chinese, ein Inder oder ein Roboter für viel weniger Geld, das hörte sich nicht toll an. Klingt auch irgendwie negativ. Insbesondere, wenn man selbst so viel zu verlieren hat, in diesem wunderbaren Selbstbedienungsladen Bundesrepublik, in dem man nicht mal mehr direkt bestochen werden muss, um sich trotzdem die Taschen zu füllen. Also redeten die Politiker von Nullrunden beim Lohn, den Gürtel enger schnallen, um konkurrenzfähig zu bleiben und anderem Unfug.

Sinn war nur, das Ruhigstellen des Bürgers.Denn der Bürger und Wähler kannte nur eine soziale Marktwirtschaft, in der, derjenige der anpacken kann und gute Arbeit leistet, ein gutes Leben hat oder aber, wenn er grade mal keine Arbeit hat, die Zeit mit Hilfe seiner gebildeten Rücklagen beim Staat überbrücken kann, bis er wieder gebraucht wird. Denn auch das Arbeitslosengeld war kein Manna vom Himmel des Staates, es ist durch den Bürger angespart. Die Arbeitslosenversicherung, anteilig durch den Arbeitnehmer und den Arbeitgeber getragen, wie Krankenkasse und Rentenversicherung.

Bis auf einige wenige “Schmarotzer“, die jede Gesellschaft hat, die sich jede Gesellschaft auch leisten kann. So ein Mallorca Arno oder ähnliche Bild Zeitungsgeister. Es wird immer ein paar Vögel geben, die tatsächlich nicht für dass, was wir für normal halten, nämlich täglich zu arbeiten, nicht können oder nicht wollen. In der Regel könnten diese Menschen allerdings auch noch ein nützliches Mitglied der Gesellschaft sein, wenn man sie nur machen lässt. Denn naturbedingt, ist mir noch nie ein Mensch begegnet, der gar nichts tun wollte. Er hatte nur seinen Weg noch nicht gefunden. Es sind eher gesellschaftliche Hemmnisse und manchmal eigene Versäumnisse, die den Weg zum produktiven oder kreativen Menschen bremsen. Doch dies Randgruppe soll nicht unser Thema sein, wir können sie getrost vergessen. Den sie sind wie der Paradiesvogel, den wir uns im Käfig halten, weil er so schöne Federn hat.

Nach dem kleinen abschweifen in die Bildzeitungsphantasien, wieder zum wesentlichen des Artikels, die Politik musste sich also etwas einfallen lassen. Es ist nicht so einfach eine Gesellschaft von einer Solidargemeinschaft in eine für den Raubtierkapitalismus geeignete Gesellschaft umzubauen. Das geht einfach nur mit Lug, Trug und Verblendung. Wer die Werte weniger sichern will, kann das mit Brutalität und Wehklagen der Opfer machen, muss sich dann aber gewahr sein, dass es zu Widerstand kommt. Doch das kann man vermeiden, in dem man einfach lügt, betrügt und blendet. Das praktiziert die Kirche seit Jahrhunderten erfolgreich, sogar noch erfolgreicher als die Politik, denn sie muss nicht einen Cent zusetzen, um Schwachköpfen das Nichts zu verkaufen. Im Gegenteil, sie schnorrt noch Gehalt und Zuschüsse insbesondere in Deutschland für eine völlig absurde Idee, Die Idee vom Schöpfer der lenkt und leitet. Unglaublich aber wahr, der Gaukler ist der erfolgreichste aller Blender, wenn er sein Handwerk versteht. Die Basis allen Erfolges beim Blender ist natürlich die Dummheit, bei vielen Menschen scheint es, gottgegeben ist.

Neue Wege ...
Doch unsere Politik ging da andere Wege. Dem durchaus als bequem und faul im Denken, aber verwöhnten Deutschen musste anders bei gekommen werden. Den Demokraten sind alles nur keine Götter, das wissen sie selbst. Bis auf wenige besonders realitätsferne Politiker, vermute ich.

Deshalb wurde die Agenda 2010 erfunden. Agenda 2010, klingt doch erst mal gut, lateinisch agendum „das zu Treibende“ „das zu Tuende“. Heute auch schlicht “Das was zu erledigen ist.“Die Politik hat viel zu erledigen, immerhin den Umbau der sozialen Marktwirtschaft hin zum Tempel des Geldes für Wenige und der Ausbeutungsmaschine für Viele. Geld dort raus pressen, wo es mit menschlicher Kraft und Geist produziert wird, um es dorthin zu lenken, wo es gebraucht wird, um die perfekte Ausbeutungsmaschine zu etablieren, um die perfekte Unterdrückung zu schaffen. Endziel, der perfekte Konsumsklave. Ohne Willen nur noch das nackte überleben sichernd. Zurück ins tiefste Mittelalter.


Das Angebot
Es heißt Agenda 2010. In Deutschland schwieriger als anderswo auf der Welt, doch machbar. Deshalb unterbreitete die Politik das Angebot, wir geben euch ein paar hundert Euro, fördern und fordern und ihr haltet die Klappe. Das arglose Volk schluckt dass, denn es gab noch zu essen und auch die Wohnung wird bezahlt. Das dieses System nicht wirklich funktioniert, in einer Welt, die inflationäres Wachstum benötigt, das wird nun langsam Vielen klar. Ob es Langzeitarbeitslose sind oder Menschen, die noch einen Job haben. Es beziehen in Deutschland etwa 6 Millionen Menschen Transferleistungen, viele dieser Menschen arbeiten. Das ist die Realität und der Bürger ist damit beschäftigt seinen Hintern zu retten. Alles was mal normal war, funktioniert für viele Menschen nicht mehr, Arbeiten, Leben oder einen Urlaub, eigentlich ist das für viele kaum noch finanzierbar, trotz Arbeit oder auch ohne Arbeit. Doch die Politik hat gehandelt, du bist zwar Pleite, doch wir beschäftigen dich so sehr mit Papierkram, Behörden und Volksbespaßung, das du keine Zeit hat, darüber nach zu denken, dass dir dein Arsch auf Grundeis geht. Schnaps bleibt billig, alle Jahre gibt es sportlich Großevents und deine Klappe kannst du nachmittags im privaten TV aufreißen, wenn du dich mit anderen Bildungsfernen Schwachköpfen darum streitest, welche Schlampe den die Größere ist oder welcher Schafskopf die dickere Hose hat. Eine Mischung aus Volksverhetzung auf Bildzeitungsniveau, politischer Lüge, staatlich sanktionierten Sozialterror und der gottgegebenen Dummheit der Bürger ermöglicht die Erfolgsgeschichte der Agenda 2010.

Die Chance etwas zu ändern ist verpasst
Daran wird sich auch nichts mehr Ändern, den wer Widerstand leistet und erst mal in HartzIV Bezug gerutscht ist, der ist erst in der Lage, die wirklichen Folgen eines Systems zu erkennen, das zwar fordert, doch nicht fördert. Er steht eine Maschinerie gegenüber, auf die sogar ein Eichmann unter Hitler stolz gewesen wäre. Nicht die Vernichtung des Menschen ist das Ziel, sondern das brechen seines Willens durch Schikanen, auch Sanktionen genannt. Viel subtiler als das vergasen von Menschen, den die braucht man doch noch, als willige Konsumenten uns als billige, rechtlose Arbeitsmaschinen, denn nur so funktioniert das System des Geldes für Wenige.

Der Bürger der sozialen Marktwirtschaft wird tatsächlich nicht mehr benötigt, den er muss erst das Niveau eines chinesischen Wanderarbeiters erreichen, um in dem neuen System zu funktionieren.

Leider habe die Bürger dieses nicht verstanden, deshalb wird sich in Deutschland nichts mehr zum Besseren wenden. Bis es zu spät ist, bis keine Kraft mehr da ist für Widerstand. Der Deutsch wird seinen Niedergang erst verstehen, wenn er sich das Brot nicht mehr leisten kann, sein Auto verkauft hat und die Wohnung gekündigt ist. Doch sogar dann hat er noch TV, Fußball und billigen Fussel. Er hat Glück, er darf vergessen oder daran denken, wie gut es ihm einmal ging.

© George W. Lästerbacke