Donnerstag, 25. September 2014

KOPFTUCHVERBOT


Der Bundesarbeitsgerichtshof hat ein Urteil gesprochen. Ein Urteil, das wiedereinmal besondere Kontroversen hervorruft. Aus meiner Sicht, als Atheist ist es zwar ein Sturm im Wasserglas, etwa so sinnvoll, wie die Diskussion, ob das zur Schau stellen einer toten Kuh, öffentliches Ärgernis oder Kunst ist. Doch so soll es wohl sein, denn es erregt die Gemüter.

Das Kopftuchverbot, das nicht für den öffentlichen Raum ausgesprochen wurde, ein Umstand den viele Bürger sicher mit Applaus honorieren würden, sondern nur für den Arbeitsplatz kirchlicher Institutionen. Eine Muslima hatte geklagt, weil ihr ihr evangelischer Arbeitgeber, per Anweisung untersagt hatte, im Krankenhaus dessen Träger die evangelische Kirche ist, ein Kopftuch zu tragen.

Ein grundsätzlicher und ernsthafter Streit, so könnte man auf den ersten Blick behaupten. Begründet damit, dass das Kopftuch ein Zeichen des Bekenntnisses zum islamischen Glauben ist. Eine Annahme, die sowohl richtig, als auch falsch ist. Eine sogenannte Halbwahrheit. Die natürlich von der Öffentlichkeit, nicht zuletzt unterstützt von Medienvertretern, darstellt dass Frauen mit Kopftuch treue, fanatische Anhänger des Islam sind. Oder besser noch, arme unterdrückte Frauen, die dieses Kopftuch tragen, weil sie es müssen. Denn sie stehen unter dem Pantoffel, eines islamistischen Machos, eines Vaters oder der gesamten zum Bomben legen neigenden Familie. Simpel gesprochen, also einfach nur ein Vorurteil. Das überall ein Quäntchen Wahrheit liegt, wissen wir. Doch Fakt ist, das es im Koran, dem eigentlichen Grundübel der Diskussion nur drei, eher kurze Erwähnungen zu Kleiderordnung von Frauen gibt. Diese beziehen sich aber nur auf die Ausübung religiöser Zeremonien.

Da ist zu sinngemäß zu erlesen:
“Abweichend der vorherrschenden Mode ist, bei der kultischen Ausübung der Religion, wie im Gebet, sei es zu Hause oder in der Moschee, und bei der Pilgerfahrt, habe die Frau ihre Blöße zu verhüllen, im allgemeinen bis auf Gesicht und Hände.“

Der Koran mag ein übles, religiöse Machwerk sein, das vom lügen, betrügen und töten in Rahmen der Religion alles billigt. Doch, dass er vorschreiben würde, Frauen müssen sich tagtäglich, Stunde für Stunde verhüllen, dass kann Niemand belegen.

So ist die Orientierung des BAG beim Urteil, doch eher auf ein Vorurteil gestützt. Wobei es folgerichtig die Meinungsfreiheit des Arbeitgebers höher ansiedelt, als die des Arbeitnehmers. Ein Umstand, der uns hier vielleicht etwas undemokratisch erscheint, aber eben immer im Einzelfall entschieden werden sollte. Im Sinne des häuslichen Friedens an einer Arbeitsstätte macht das Urteil für mich Sinn.

Sinn macht es deshalb, um auf die erwähnte Kleiderordnung des Koran zurück zu kommen. Dies Stelle unterliegt je Auslegung, verschiedener Strömungen des Islam, anderen Ansichten. Oft natürlich eher extremen Auslegungen, die sich nicht rational am Koran orientieren, sondern subjektiv an verschiedensten, oft egoistischen Motiven. Die Unterdrückung der Frau, kann man hier ruhig als einen Beweggrund vermuten. Wir können ohne zu übertreiben feststellen, das wir es mit einer mittelalterlichen Religion und Weltsicht zu tun haben. Es werde Auslegungen einer Schrift schnell zur Wahrheit, obwohl es Lügen sind, oder eben Halbwahrheiten. Deshalb finde ich das Urteil allgemeine richtig.

Hingegen finde ich das Gefasel von einigen Politiker, grade aus der linken Ecke eher peinlich. Die Abgeordnete der Linken Jutta Krellmann im Bundestag kritisierten zum Beispiel das Urteil. „Das Grundrecht des Einzelnen ist im kirchlichen Arbeitsleben wertlos“, erklärte die Linken Sprecherin für Arbeit und Mitbestimmung. Nach Ansicht der religionspolitischen Sprecherin Christine Buchholz ist Religionsfreiheit „Ein individuelles Grundrecht, das auch im Beruf gelten muss“. Die evangelische Kirche sollte als Arbeitgeberin ein Zeichen setzen „gegen antimuslimischen Rassismus und für Religionsfreiheit“, forderte Buchholz. Was für ein Bullshit aus dem Munde von Atheisten.

Ausgerechnet Atheisten mischen sich so politisch in religiöse, irrationale Diskussionen ein? Was soll das werden? Im Prinzip fehlt ihnen doch eigentlich, die lockere Schraube, die nötig ist, um über religiöse Gefühle urteilen zu können und rational kann man das Thema Religion, nun mal nicht ernst nehmen. Wollen sie jetzt etwa anfangen neue Wählerpotentiale anzugraben? Ich würde doch denken, bei Muslimen ist dass, wohl eher die falsche Wahl. Oder ist es doch einfach nur die Dummheit, nicht zu wissen, wann ich meine Klappe halte?

© George W. Lästerbacke