Montag, 17. Dezember 2018

Das Weihnachsgeschenk


Der Taschen-Taser, eine Elektroschockpistole, das super Geschenk für die Frau. Ich hatte eine prima Geschenkidee für meine Frau. Wie ihr schon ahnt, ich habe einen Taser gekauft.

Natürlich wisst ihr, solche sinnreichen Waffen zur Selbstverteidigung sind in Deutschland verboten, aber in anderen Ländern erlaubt. Deswegen ist diese Geschichte rein fiktiv.

Letztes Wochenende ist mir auf einem Markt etwas Innovatives
aufgefallen, was sofort mein Interesse weckte.

Es ist Weihnachten und ich war wie alljährlich auf der Suche nach etwas Besonderem für meine Frau. Ich stieß auf einen 100.000-Volt Elektro-Taser im Taschenformat.

Die Auswirkungen des Taser sollten nur von kurzer Dauer für den Angreifer sein und keinerlei langseitige Folgen hervorrufen, wodurch meine Frau dann, aber genug Zeit hätte sich in Sicherheit zu bringen, wenn ein böser Bube sie jemals überfallen sollte.

SO WAS COOLES GIBT ES JA WOHL NICHT! Dachte ich mir.

Lange Rede, kurzer Sinn, ich kaufte das Gerät und nahm es mit nach Hause.

Ich legte zwei AAA Batterien in das Gerät und drückte auf den Knopf.

Und?... NICHTS! Ich war total enttäuscht.

Schnell fand ich jedoch durch ein wenig probieren heraus, dass ein blauer elektrischer Lichtbogen zwischen den Gabeln entstand, wenn ich das Gerät auf eine metallische Oberfläche hielt während ich den Knopf drückte.
Wie GEIL war dass denn?!!!!
Leider wartet meine Frau noch immer auf eine Erklärung für die beiden Brandpunkte auf der Vorderseite ihrer Mikrowelle. Aber ich kann schweigen.

Okay, ich war also alleine zu Hause mit diesem neuen Spielzeug und dachte mir, dass es ja wohl nicht so schlimm sein kann, es waren ja schließlich nur zwei AAA Batterien als Stromquelle.

Da saß ich also in meinem Liegesessel, meine Katze Puschel, diese treue kleine Seele schaute mich aufmerksam an, während ich mir die Bedienungsanleitung durchlas und mir dachte dass ich dieses Gerät definitiv an einem richtigen Zielobjekt aus Fleisch und Blut testen muss.

Ich gebe es ja zu, der Gedanke Puschel zu tasern war da, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde, ich schwöre es. Dann siegte die Vernunft und die Tierliebe. Sie ist so eine liebe Katze.
Doch ich musste natürlich sichergehen dass dieses Teil auch hielt, was es versprach. Schließlich war ich drauf und dran, den Taser meiner Frau zur Selbstverteidigung gegen Verbrecher zu überlassen. Ohne einen Test ging das nicht.

So saß ich also in meinen Shorts und Muskelshirt, Lesebrille vorsichtig auf dem Nasenrücken positioniert, in einer Hand die Bedienungsanleitung, in der anderen den Taser.

Laut Bedienungsanleitung sollte ein Stoß von einer Sekunde reichen um den Gegner zu desorientieren, ein zwei Sekunden Schlag sollte Muskelkrämpfe und Kontrollverlust über den Körper hervorrufen und drei Sekunden sollten dazu führen dass der Gegner wie ein gestrandeter Wal am Boden liegt und Bewegungsunfähig ist. Alles über drei Sekunden wäre Batterieverschwendung.

Die ganze Zeit habe ich dieses Gerät im Auge, dass etwa 12 cm lang ist, einen Umfang von circa 2 cm hat und dann auch nur von zwei winzig kleine AAA Batterien angetrieben wird. Eigentlich zu niedlich, um Schaden verursachen zu können. Ich konnte das einfach nicht glauben, dass die Abwehr effektiv wäre. Etwas mehr nachdenken über die Interaktion von Strom mit unserem Körper hätte mir vieles erspart. Aber ich bin ein Kerl und der letzte Stromschlag, der lag lange zurück. Wir sind vergesslich.

Doch was dann passierte ist wirklich kaum zu beschreiben, aber ich gebe mein bestes ...

Ich sitze da allein, die Katze schaut mich an, ihren Kopf leicht zur Seite gedreht, als wenn sie sagen will "Tue es nicht du Idiot!". Ich komme zu dem Schluss dass ein Stoß von nur einer Sekunde von so einem winzigen Teil, wohl nicht grade große Schmerzen hervorrufen kann. Ich entscheide mich also mir selbst einen Stromschlag von einer Sekunde zu verpassen. Ich halte die
Gabeln an meinen nackten Oberschenkel, drücke den Knopf und...

ACH DU HEILIGE SCHEIßE... DIE MUTTER ALLER GRAUSAMEN MASSENVERNICHTUNGSWAFFEN... WAS ZUM TEUFEL... !!!!!!

Ich weiß ganz genau dass Hulk Hogan in dem Moment durch die Hintertür gekommen ist, mich und meinen Liegesessel hochgehoben hat und uns dann beide mit voller Wucht auf den Teppich geschleudert hat. Und das immer und immer
wieder. Ich erinnere mich vage daran in der Fötenstellung aufgewacht zu sein, mit Tränen in den Augen, mein Körper war klatschnass, meine beiden Nippel rauchten, meine Eier waren verschwunden. Mein linker Arm war in einer ziemlich unkonventionellen Stellung unter meinem Körper eingeklemmt und meine Beine kribbelten.

Die Katze machte Geräusche die ich noch nie zuvor gehört hatte, sie hatte sich an dem Bilderrahmen über dem Kamin festgekrallt. Mit diesem Sprung hatte sie wohl versucht meinem Körper auszuweichen, der sich zuckend quer durchs Wohnzimmer geworfen hat.

Anmerkung:
Sollten Sie jemals den Zwang verspüren einen Taser an sich selbst zu testen, sollten Sie das folgende beachten. Es gibt so etwas wie einen Ein-Sekunden Schlag, aber nicht, wenn man das Gerät an sich selbst testet. Sie werden dieses verdammte Ding nicht loslassen, bis der Taser durch ihr wildes umherwirbeln am Boden aus Ihrer Hand geschlagen wird! Ein Drei-Sekunden Stromschlag wäre in diesem Fall noch eine sehr konservative Schätzung.

Etwa eine Minute später.
Ich bin mir nicht ganz sicher, da die Zeit in dem Moment meiner Elektrisierung gefühlt relativ langsam verging, sammelte ich meinen noch verbliebenen Rest an Verstand, setzte mich auf und begutachtete meine Umgebung.

Meine verbogene Lesebrille lag auf dem Kamin-Sims. Der Liegesessel war auf den Kopf gedreht und etwa zweieinhalb Meter von seiner eigentlichen Position entfernt. Mein Trizeps, der rechte Oberschenkel und beide Nippel zuckten noch immer. Mein Gesicht fühlte sich an, als stände es unter Vollnarkose, mein Unterkiefer wog locker 100 Kilo und die Zunge, ach vergessen wir das.:::
Anscheinend hatte ich meine Shorts voll geschissen, aber alles war zu betäubt, um sicher zu sein und der Geruchssinn war auch hinüber. Ich sah noch eine leichte Rauchwolke über meinem Kopf, welche, so glaubte ich, aus meinen Haaren aufstieg.

Ich bin noch immer auf der Suche nach meinen Eiern und habe eine hohe Belohnung ausgesetzt, damit sie sicher wieder nach Hause finden.

P.S. Meine Frau kann nicht aufhören über den Vorfall zu lachen, liebt das Geschenk und benutzt es regelmäßig, leider nur, um mir zu drohen. Denn böse Buben wurden in ihrer Nähe zum Glück nie gesichtet, vermutlich haben diese einen inneren Detektor für Gefahren durch Strom und sind nicht so unternehmungslustig, wie ich. Ich hab mir den Spott wohl redlich verdient.

George W. Lästerbacke

Quelle:http://uhus-franken.forumsclub.com/t1341-taschen-taser-elektroschockpistole - diente als Inspiration der Geschichte