Dienstag, 16. Januar 2018

Wenn der Tod dich will ...




(unlektorierte Erstfassung)

Hinter Valentina fällt mit laut quietschenden Geräuschen und einem lauten metallischen Knallen eine alte Metalltür ins Schloss. Finsternis umgibt sie, nicht diese Art Finsternis, die dich die Konturen der Welt noch ahnen lässt, wenn der Mond sich in der Nacht hinter den Wolken verkriecht. Sondern eine absolute Finsternis. Eine Finsternis, als seien alle Lichter dieser Welt erloschen, jeden Eindruck verzehrend, den das Auge erfassen könnte. Kaltes Grauen kriecht ihr den Rücken hoch, lässt alle ihre Sinne erschauern, sie kann es fühlen, das Böse. Eisige Kälte lässt sie frösteln. Ihr Körper wird zum Resonanzboden einer grauenvoll zischenden Stimme. Sie hört das Wispern einer schwarzen Mamba, die sie aus giftig grünen Augen anstart. Wie ein anschwellendes kosmisches Hintergrundrauschen dringt es aus der Dunkelheit, aus dem sich Worte formen, lauter und lauter werdend in ihrem Kopf „Heute mein Kind, werde ich dich holen.“ Sie spürt ihr Nackenhaar, dass sich aufrichtet, wie früher als sie ein Kind war. Wenn ihr kleiner boshafter Bruder, sich von hinten anschlich, ihr in den Nacken blies. Sie fühlt wie sich kalte Schweißperlen auf ihrer Stirn bilden und dann diese unbestimmte Angst vor der Dunkelheit. Mit zitternder vor Angst bebender Stimme fragt sie „Wer bist du, was willst du von mir?“. Doch sie hört sich selbst nicht sprechen, als verschlucke die Dunkelheit um sie herum auch die Laute, die ihr Mund formt. Schweißnass schreckt sie aus dem Schlaf, reißt die weit auf Augen. Das Display ihres Radioweckers zeigt in höhnischen roten Zahlen die Zeit an 6.66 Uhr. Ungläubig starrt sie in die Dämerung des neuen Tages, hört wieder diese entsetzliche Stimme „Ich bin das Alpha und das Omega, das Ende und der Anfang der Zeit. Ich bin der Tod. Heute hole ich dich zu mir, heute werden wir Hochzeit feiern.“ Sie wälzt sich in den kühlen Seidenlacken hin und her. Versucht in die Realität zu entkommen. Endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit erwacht sie aus diesem Alptraum, ihr Körper klebt vom feuchten Schweiß, sie atmet schwer.

Erleichtert sieht sie die Sonne durch die halb geöffneten Jalousien blinzeln. Sie hört die Vögel fröhlich zwitschernd den Tag begrüßen. Atmet tief durch und schüttelt den Alptraum ab.

In der Küche pfeift der Teekessel, erfrischt tritt Valentina aus dem Bad, gießt sich einen Earl Grey Tee auf, wärmt sich an der heißen Tasse die kalten Hände. Der Alptraum dieser Nacht ist noch nicht vergessen, so real fühlte er sich an, doch das Leben geht weiter. Um 8.00 Uhr muss sie im Büro sein, wahrscheinlich haben ihr einfach nur die gebratenen Pfifferlinge, die zum Schweinefilet gereicht wurden, dass sie gestern mit Philipp, ihrem Freund im Restaurant „Vivaldi“ genossen hat, schwer im Magen gelegen. Jede kleine kulinarische Sünde muss aber auch immer sofort vergolten werden, denkt sie. Schweinefilet an bunten Pfannengemüse, in Kräuterbutter geschwenkten Kartoffeln mit frischen Pfifferlingen. Manchmal hat man nach so reichhaltiger Kost eben Alpträume, denkt sie. Vielleicht sollte sie es auch unterlassen, ständig diese Horror Geschichten zu lesen.

Sie steuerte ihren Wagen über die Stadtautobahn, gleitet im Verkehr dahin, das Autoradio machte heute auch Schwierigkeiten. Alles super modern, immer den richtigen Radiosender, immer aktuelle Verkehrsmeldungen, doch heute, es war wie verhext. Die Sender springen egal, was sie versuchte. Immer wieder erklang dieses furchtbar, gruslig schöne Lied aus diesem Italowestern von Enrico Moricone, „Spiel mir das Lied vom Tod.“ Die 1970ern Jahre waren es oder die Neunzehnachtziger? Ein musikalischer Klassiker, trotzdem gruselig, wenn man in der Nacht schon üble Alpträume hatte. Plötzlich ist sie wieder da, diese unangenehme Stimme in ihrem Kopf „Heute hole ich dich mein Kind.“ und sie spürt diese Angst, die ihr für Sekunden die Luft abzuschnüren scheint, surreal, irrational, doch einfach da. Die Psyche spielt dir einen Streich, der Körper reagiert. Sie fröstelt ein wenig.

Sie schreckt aus ihren dunklen Grübeleien, ohne es zu merken, hat sie beinahe die Einfahrt zum Parkhaus verpasst. In dem riesigen Betonklotz aus den frühen neunzehnachtziger Jahren lag auch die Büros ihrer Firma „CyberTec“ eine kleinen, gut an der Börse platzierten Aktiengesellschaft. Eine Hochtechnologie Firma, die Software für verschiedenste Bereiche und Firmen in aller Welt erstellte. Sie arbeitete hier bereits seit der Gründung des Unternehmens vor acht Jahren, im Servicebereich. Betreute Kunden, war eine gut bezahlte Repräsentantin, nannte sich klangvoll Senior Associate Consultantin. Deshalb war ihr Erscheinungsbild wichtig. Einmal die Woche, Friseur, Maniküre, Pediküre, alles, was man von einer Frau die repräsentiert erwartet. Einer Frau, die, das Aushängeschild, ja die Visitenkarte eines Global Players war. Die Firma zahlte 500 Euro im Monat als Pauschale für die äußere Erscheinung seiner Mitarbeiter im Kundenmanagement. Ein Grund, warum sie hier eingestiegen war und natürlich ihr Job an sich, die Arbeit mit verschiedensten Menschen, in verschiedensten Sprachen. All das ging ihr plötzlich durch den Kopf und sie lächelte.

Acht Stunden später. Acht Stunden mit einer japanischen Delegation, Gäste des CEO von CyberTec. Wieder einen Millionen schweren Vertrag mehr im Kontor der Firma. Sie wusste, sie hatte einen wichtigen Beitrag geleistet, hatte die Gäste fühlen lassen, dass sie nicht nur einen Auftrag vergeben, sondern in vertraulicher, fast familiärer Atmosphäre würden Geschäfte machen können.

Sie lehnte sich in den Fahrersitz ihres SUV und glitt wieder in die Menge der nach Hause eilenden Fahrzeuge. Es war bereits achtzehn Uhr, nur noch einen Termin im Kosmetiksalon zum Fingernägel, danach könnte sie nach Hause fahren und einen erfolgreichen Tag bei einem Glas Wein beenden. Und schon wieder dudelte dieses verfluchte Lied im Radio.

Der Duft von frisch gebrühten Kaffees umschmeichelte ihre Nase, während sie es sich im Wartebereich des Kosmetikstudios »Avantgarde« bequem gemacht hatte. Eine Kundin hat etwas mehr Zeit beansprucht, als erwartet, das war kein Problem für sie. Sie trank einen Kaffee Latte, naschte von den Pralinen auf dem Tisch und genoss den Überblick auf die verschiedenen Bereiche des Salons.
Der Wartebereich war strategisch gut angelegt, zentral mit Einblick in fast alle Bereiche, wer nur zum Fingernägel machen kam, der verspürte schnell Lust auf mehr. Cleveres architektonisches Marketing Konzept, dachte sie. Schon kam eine Brünette Schönheit auf sie zu, sprach sie lächelt an „Hallo, ich bin Fiona. Ich bediene sie heute, Alexa ist leider verhindert. Ich hoffe, dass macht ihnen nichts aus?“
Innerlich rümpfte Valentina die Nase, sie hasste es, wenn jemand anderes an ihren Nägeln arbeitet. Veränderungen waren bei diesen Sachen nicht wirklich ihr Ding. So flexibel sie im Job war, so ein Gewohnheitstier, war sie im Privatleben. Die äußerlich sehr attraktive Fiona strahlte auch nicht wirklich Sympathie aus, eher spürte sie ein Unwohlsein, das mit ihrer Anwesenheit gewahr wurde. In Sekunden entscheidet unser Unterbewusstes, ob wir jemanden mögen oder auch nicht, sagte sie sich.
Sie mochte Fiona auf Anhieb nicht. In einem Salon dieser Klasse sollte man erwarten, dass nur erstklassiges Personal auf die Kundschaft losgelassen wird, ging es ihr durch den Kopf. Im Geiste rief sie sich zur Ordnung. Ihre Einstellung ist subjektiv, Fiona war ganz sicher qualifiziert, sie mochte sie nur einfach nicht.
Sie lächelte zurück „Kein Problem.“ antwortete sie und folgte Fiona in eine der Halbschalen förmigen Kabinen im Bereich des Nagelstudios. Wobei sie aufgrund der seltsam geformten, auch Halbschalen förmigen Designer Sitzgelegenheiten, öfters nicht an Nägel, sondern ans Nageln dachte. Sie grinste in sich hinein, immer wenn sie diese Möbel sah, musste sie an Sex denken, warum auch immer. Ihre Gedanken schweiften ab, dachten an den letzten Abend mit Philipp. Feinstes Filet auf dem Tisch, feinstes Filet im Bett. Philipp war eine Ausnahme Erscheinung unter ihren nicht wenigen Gespielen. Gut gebaut, muskulös doch kein Pumper, schönen Sixpack und das alles immer verpackt in maßgeschneiderte Anzüge namhafter Designer Deutschlands. Außerdem eine Granate im Bett, selten hatte sie zu einem ihrer Liebhaber gesagt »Auszeit»..
Während sie ihren Gedanken nachhing, wackelte Fiona mit ihrem gut gewachsenen Knackarsch, um den Spezialtisch für die Nagelmodellage. Es war absurd, nun fand sie diese Neue auch noch irgendwie sexy. Manchmal empfand sie ihre leichte Bisexuelle als Neigung störend.

Unbefangen plapperte Fiona los, während sie ihre Nägel begutachtete. Valentina ergab sich in ihr Schicksal, ertrug geduldig den Redeschwall der flotten Brünetten. Sie hasste Fiona langsam aufrichtig. Im Stillen dachte sie, Miss Schnatterente.
Ein kurzer professioneller Check Fionas, um zum wiederholten Male ihre Wünsche zu hören, dann ging es los. Leider wollte auch Fionas ungebremster Redeschwall nicht verebben.
Das Gel auftragen, unter UV Licht härten, schneiden, feilen, alles im Wechsel. Normalerweise eine Freude für Valentina, den Alexa, war eher schweigsam. Man konnte ihr bei der Arbeit zusehen, sehen, wie sie kleine Kunstwerke entstehen ließ. Sie schätzte diese schreiend bunten Nägel, die Alexa trug und die in den unteren Schichten der Bevölkerung so beliebt waren nicht, dafür schätzte sie Alexas Wesen und ihre Arbeit um so mehr. Sie schätzte es, einen schlichten, eleganten Nagel, so wie Geschäftsleute es mögen, teuer und unauffällig.
Obwohl Fiona sehr professionell arbeitete, Valentina konnte sie sich eher in einem billigen Nagelstudio Upper East Side vorstellen. Sie war schlicht zu geschwätzig. Gute 45 min und gefühlten zwei Stunden, unter dem ständigen Beschuss von Fionas Mundwerk, als sie die befreienden Worte vernahm „So und nun die Fingerchen noch mal zum härten unters Licht und dann nur noch das Finish.“

Sie legte ihre Hände in die beiden Trocknerschächte für die Hände und blickte Fiona an. Ihre Augen, was war mit ihren Augen? Und plötzlich dudelte irgendwo im Raum wieder dieser Song “Spiel mir das Lied vom Tod.“ In Fionas Auge funkelte es, gelb-rote Pupillen blickten sie an, ein feistes Grinsen umspielte ihr Gesicht. Valentinas Nackenhaaren stellten sich wieder auf, wie am Morgen. Ein unbestimmtes Grauen erfasste sie, als sie plötzlich spürte, wie sich um ihre Handgelenke so halbrunde Schellen legten, es klickte metallisch.
Alles im Salon war hier irgendwie Halbrund, sogar die fixierenden Schellen. Gab es solche Schellen an diesem Tisch wirklich? Sie wollte die Hände zurückziehen, konnte es nicht, fragende Blicke an Fiona, Panik stieg in ihr auf.
Gleichzeitig starrte sie immer noch fasziniert in Fionas Gesicht sich stetig wandelndes Gesicht. Der Alptraum der Nacht war wieder präsent. Sie sah den Mund, der unhörbar für die anderen Kundinnen im Salon die Worte formte „Ich bin das Alpha und das Omega und heute hole ich dich.“ In diesem Gesicht, welches sie sah, war nichts mehr von der hübschen Brünetten zu erkennen, nur noch welke, blasse fast weiße Haut, feiste schmale Lippen und diese hypnotischen gelb-roten Augen. Pupillen, die sich zu Katzenartigen Schlitzen verengten und sie zu verhöhnen schienen. Sie wollte schreien, doch plötzlich war ihr Mund, ihr Hals ihre Kehle wie ausgetrocknet, staubtrocken.
Nur stumme Laute des Entsetzens formten sich auf ihren Lippen, sie spürte Schmerz in den Händen, erst nur in den Nägeln. Die Hände, die sie zurückziehen wollte, steckten fest, unbeweglich fixiert. Der Schmerz pflanzte sich fort, entsetzt sah sie, kleine blaue Rauchwölkchen aus den Schächten, in denen Ihre Hände steckten, aufsteigen. Stechender Schmerz stieg ihre Nervenbahnen entlang ins Gehirn, ein qualvolles Feuerwerk der Synapsen und Botenstoffe. Der brennenden Schmerz des ultravioletten Lichts, welches schon viel zu lange einwirkte. Bläschen bildeten sich auf der Haut. Die sechs UV Röhren in den Schächten mit den UV-Lampen, des Nagelmodelage Tisches hatten zwar zusammen nur 54 Watt, doch die Wärmeerzeugung in dem 180 Grad verspiegelten Lampen, war extrem effektiv, das bemerkte Valentina nun schon in einer unklaren, wagen Todesangst. Sie roch verbranntes Fleisch, ihr eigenes Fleisch. Der Alptraum der Nacht wurde nun fühlbar real. Adrenalin überflutete ihren Körper, verdränte den Schmerz. Sie wand sich, stumm schreien, schmeckte ihren Schweiß auf den Lippen.

Valentina nahm das geschäftige Treiben um sie herum, wie durch eine Blase aus Raum und Zeit wahr, in einer Zeitkapsel mit dem Tod. Ihre Sinne vom Schmerzen und Adrenalinschub verwirrt sahen nur noch diese Fratze, die eben noch Fionas Gesicht gewesen ist. Durch einen Schleier aus Tränen und Schweiß, sah sie ihre Hände, die wie Grillfleisch anfingen zu verbrennen, erst waren da nur diese Bläschen, diese platzten, nun blutige Risse in der Haut, die aufsprang, wie Popcorn. Die Farbe, der Haut wurde erst tiefrot, dann braun, letztlich schwarz.
Ein so surreales Bild, das sie schon kaum mehr realisierte, sich selbst zu sehen. Es wirkte für Augenblicke wie Kino in HD.
Blut lief in Rinnsalen aus aufklaffenden, aufgeplatzten Wunden im Fleisch, kochte auf, schlug schäumende Bläschen, gerann sofort wieder und wurde Teil der braunschwarzen Masse, die eben noch ihre Hände waren. Sie starrte paralysiert von Schmerz, unfähig noch zu schreien, in das Gesicht des Bösen, das sie zu verhöhnen schien. Hörte in ihrem Kopf den Schall des boshafte Lachen der Kreatur ihr gegenüber und die Worte „Jetzt hole ich dich“, bevor ihr Bewusstsein erlosch.

Im Salon, herrschte reges Treiben, niemand bemerkte die unwirkliche Szenerie in Kabine zwei. Ein kommen und gehen von Kunden und Mitarbeitern. Erst als sich ein völlig deplatzierte Geruch von zunächst gegrillten, dann von verbrannt riechende Fleisch über den Luftstrom der Klimaanlage im Salon verbreitete und in Kabine Nummer zwei Flammen auf züngelten, da erregte das Geschehen Aufmerksamkeit. Die Flammen begannen sich in die Deckenverkleidung zu fressen, setzen sie in Brand.
Nun erfüllten Schreie der Verwirrung und Angst den Raum.
Eine bizarre Szenerie bot sich dem Betrachter dar. Die von den Armen ab brennende Kundin saß in einen halbrunden Designerstuhl, kleine Flammen züngelten um die Glieder junge Frau, ihre Kleidung fing Feuer. Sie schien von innen zu brennen, wie ein Kerzendocht, das menschlichen Fleisch wie Wachs. Flammen schlugen hoch an die Kabinendecke. Hinter dem Modelage Tisch saß die bewusstlos zusammengesackt Fiona, die Nagelstylistin.
Ein Mitarbeiter versuchte die brennende Valentina vom Tisch weg zu ziehen, der Versuch scheiterte. Mit wilder Entschlossenheit zog er daraufhin mit einer zu Hilfe geeilten Kollegin, Fiona aus dem Gefahrenbereich. Die Flammen griffen bereits auf die halbrunden Wandverkleidungen über, der ätzende Qualm von verbrennenden Lacken, verschiedenster Nagelgels, Holz, Kunststoff und menschlichen Fleisch zog durch die Räume, fing an die Sicht unmöglich zu machen. In Panik flohen die Kunden und Mitarbeiter nun aus dem Geschäft, die meisten nicht wissend was geschah, doch der Todesgefahr gewahr.

Stunden später, die Rettungswagen und Feuerwehren den 5. Berliner Feuerwache waren bereits abgezogen, als Brandermittler Tilkowski sich seinen Weg durch die völlig verwüsteten Geschäftsräume des Salons Avantgarde bahnte. Unter seinen Füßen, knirschte berstendes, verkohltes Holz, quietschte Plastik, schmatzte Löschwasser und alles an malträtierten Materialien, welches diese Art von Räumen zu bieten hatten. Was hier vom Feuer nicht zerstört wurde, das Löschwasser der hatte den Rest erledigt. Zwei Löschtankwagen hatten ihre Ladung entleert, 100.000 Liter Wasser aus großen C-Rohren der Feuerwehr. Versprüht von wackeren Männern, die nur eine Aufgabe kennen, Leben zu retten. Kollateralschäden sind ihnen völlig egal, schoss es Tilkowski durch den Kopf, nur seine Arbeit wurde dadurch nicht einfacher. Gespenstisch hingen Balken von der Decke, nur schemenhaft zu erkennen, ragten verkohlte Stühle, Tische, Regale und Wandverkleidungen aus dem Zwielicht des Halbdunkel. Höhnische Schwingung des Bösen und der Geruch von Verwüstung durch Feuer lag über der Szenerie des Todes.
Ein Wunder, das, bei diesem Brand keine weiteren Menschen gestorben sind oder verletzt wurden außer, die bis zur Unkenntlichkeit verbrannte junge Frau, die dort im Stuhl saß. Ein Wunder in diese Flammenhölle, wahrhaftig ein Wunder. Dachte Tilkowski und und ging an die Arbeit.


© George Milles