Freitag, 29. August 2014
Virtuelles Geld und Freiheit
Einfach nur Geld?
Unsere Vorfahren hatten noch einen einfachen Umgang mit Geld. Sie kauften und verkauften Dienstleistungen und Waren damit und um sich vor Raub und Verlust zu schützen, versteckten sie es gut im Haus oder Garten. Die einen im Schub, in Dosen und anderen Gefäßen, die Anderen, die etwas mehr besaßen hatten ihr Töpfen gut im Garten vergraben. Auch heute graben Schatzjäger diese Spargroschen noch aus. Der sprichwörtliche Sparstrumpf der Oma unter der Matratze kündet noch heute davon, das man Niemanden traute, außer sich selbst. Schon damals war die größte Bedrohung für privates Vermögen, der Staat und Betrüger. Nicht die Räuber. Augustinus von Hippo sagte ca 400 Jahre nach Christus Zitat “Nimm das Recht weg. Was ist der Staat dann anderes als eine große Räuberbande.“ Die Geschichte lehrt uns, wie recht der Philosoph und Kirchengelehrte doch hatte.
Das hat sich bis heute wenig geändert, doch die Räuber, Blender und Betrüger, die haben sich radikal vermehrt. Sowie die Krake mit Namen Staat seine Tentakeln, in der heutigen Zeit, hundert mal mehr nach dem Bürger ausstreckt, um ihn zu auszuspionieren, zu kontrollieren und auszupressen. Doch heute glauben die Menschen, im faschistoiden Glauben an die Obrigkeit und intensiver jahrzehntelanger medialer Gehirnwäsche, tatsächlich an ein System, das ihr privates Vermögen schon problemlos rauben und eliminieren kann. Sie geben ihr Geld, das mit realer Leistung erworben wurde in die Hände von Banken, noch obskuren Geldverwaltern und Spekulanten. Über allen thront die Staatskrake.
War das solange noch in Ordnung, als man behaupten konnte, dass das reale Geld auf der Bank noch real existierend war und die Bank durch Gebühren und geschickte Anlagen real existierendes Geld vermehrte. So ist das heute nur noch Dummheit. Blenderei und Betrug war schon immer dabei, das ist klar. Wie wir wissen fingen schon die ersten Händler des Goldes irgendwann an, Gold das sie gar nicht selbst im Speicher hatten, spekulativ zu vermarkten. In der Sache waren schon die Vorläufer der Banken eher Illusionisten und Betrüger. Aber Fakt ist, bis ins 20 Jahrhundert konnte man noch ein gewisses Vertrauen in diese Institutionen legen, aus dem einfachen Grund, sie waren tatsächlich noch mit genügend Bargeldreserven ausgestattet oder hatten eben aus anderen Quellen Zugriff darauf. Doch schon Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts war abzusehen, das immer mehr Vermögenswerte und somit Geld, nur noch auf dem Papier existierten. Das Spekulantentum nahm rasant Fahrt auf. Inflation und Hyerinflation, Depression und Weltwirtschaftskrise zeigten das deutlich. Nicht zuletzt beflügelt und wieder mit gebrochenen Flügeln danieder gehend durch das rasante Wachstum von Aktiengesellschaften. Im Jahre 1407 wurde in Genua in Frankreich die Banco di San Giorgio gegründet, prinzipiell wird diese Institution als die erste Aktiengesellschaft angesehen. Doch diese Institutionen waren bis weit ins 1900 Jahrhundert eher den Finanzeliten vorbehalten. Vermögen wurde im kleinen Kreis bereitgestellt, generiert und auch gelegentlich vernichtet. So wurde im allgemeinen ein großer Schaden verhindert. Im gemeinen Volk, galt Omas Sparstrumpf noch Jahrhunderte lang als beste Anlage und Versicherung. In diesem Falle schütze die Klassengesellschaft praktisch vor totalen volkswirtschaftlichen und privaten Verlusten. So den, den ein armer Tropf der arbeitenden und produzierenden Klasse überhaupt sparen konnte.
Doch im 19. Jahrhunderts bis ins 20 Jahrhunderts, waren Geldanlagen auch noch eher elitär, allerdings spekulierte das inzwischen gut etablierte Bürgertum, eine wesentlich breitere Schicht, als vormals noch der Adel, ebenfalls schon lustig darauf los. Investiert wurde in alles, was die Spätfolgen der industriellen Revolution waren. Aufstrebende Industrien, Schifffahrtsgesellschaften, Telefonie und Elektrizität, der technischer Fortschritt und Wissenschaft befeuerten die Phantasie. Fairer Weise muss man sagen, viele segensreicher Erfindungen des 20. Jahrhunderts hätten wohl ohne die Erfindung der Aktiengesellschaft kaum den Weg in die breite Öffentlichkeit gefunden. Soviel Kapital, wie nötig wurde, um eine Massenproduktion zu finanzieren, war schier unmöglich von einzelnen innovativen Geistern aufzubringen. Es sei natürlich bemerkt, die Banken und Finanzierungsgesellschaften waren immer die ersten Nutznießer der Entwicklung, die kein Risiko trugen. Das wurde immer bewusst auf den Anleger abgewälzt. Denn sie erhoben Gebühren für den Vertrieb von Aktien, das Risiko trug in der Regel der Investor. Doch wie gesagt, ob Weltwirtschaftlichen, Inflation oder Pleitewellen, die Geldgier der Investoren, ob große oder kleine Anleger, befeuerte dieses Spekulantentum immer neu. Der Gedanke Kapital aus dem Nichts zu generieren, der heute eine gesamte Gesellschaft in seiner Umklammerung hält, wurde hier geboren. Gier ist eine starke Motivation, wenn auch oft ein schlechter Ratgeber.
Virituelles Geld, Luftschlösser?
Genau auf diese Art und Weise wurde das Modell des Luftgeldes geschaffen, nur noch im kleineren Rahmen. Man lieh Geld, man versprach Gewinn und das Geld blieb erst mal im Kreislauf, nun schon nicht mehr real existierendes Geld, sondern angenommenes. Aktien stiegen und fallen im Kurs, aber nur auf dem Papier. In der Realität gab es das Geld nicht, seine Fiktivität wurde akzeptiert. Das ist heute nicht anders, nur nennen wir es nun virtuelles Geld. Die Computertechnik und das Internet haben das ermöglicht. Wenn wir uns vorstellen, das für jeden echten Euro, den wir in der Hand halten, zehntausend Euros in Datenbanken existieren, dann haben wir eine Vorstellung davon, was real ist und was nicht. Unsere gesamte Wirtschaft basiert auf Nullen und Einsen in Datenbanken. Das funktioniert aber nur, solange wir uns der Illusion hingeben, es wäre echtes Geld. Ist es aber nicht, gehen sie mal auf einen Markt irgendwo auf dieser Welt, in dem es frische Lebensmittel und anderes gibt, dort wo die Händler keine Kreditkarten akzeptiert. Sie werden sehen, es gibt nichts zu essen, sie bleibt hungrig und wenn ihr noch soviel virtuelles Geld auf der Bank habt.
Das Gleiche würde passieren, wenn zum Beispiel eine globale Katastrophe plötzlich das Internet zusammenbrechen lässt. Plötzlich kein Geld mehr da, nur das was es noch in bar gibt. Einfach nur, weil das Geld in den Datenbanken nicht mehr mit anderen Systemen kommunizieren kann kann. Es ist zwar immer noch auf diversen Servern gespeichert, doch auch wenn in Atombomben sicheren Speichern eure Daten, also euer Geld existiert, kein Bankangestellter dieser Welt und kein Geldautomat würde es euch auszahlen können.
Das Szenario ist soweit nicht hergeholt, internationale Forscherteams erstellten bereits Szenarien, was der Zusammenbruch des Internets bedeuten würde. Heute sind bis zu 80% unserer Infrastruktur, ob Lebensmittel, Energie oder Wasser so weit vernetzt, das optimistisch betrachtet nach 14 Tagen ohne Internet kein Strom und kein Wasser mehr fließt. Die Supermärkte bekämen keine Waren mehr und viele andere Probleme. Das virtuelle Geld, das gibt es natürlich binnen Stunden nicht mehr. Eine Folge globaler und nationaler Vernetzung. Wirklich realistisch betrachtet fängt das Systemversagen jedoch schon Stunden später an. Kommunikation im Netz ist der Blutkreislauf des 21. Jahrhunderts, steht dieser Kreislauf still, dann ist Feierabend. Von sich selbst überlassenen Atomkraftwerken oder ähnlichen Einrichtungen rede ich gar nicht erst.
Doch nun kommen wir zu einem anderen, nicht weniger gefährlichen Szenario.
Das Bargeld wird abgeschafft?
Unserem Internet geht es gut, das Leben läuft seine Bahnen und alle und jeder Mensch zahlt mit Karte, implantierten Chip oder anderen Zahlungsmethoden. Ein für die nächsten zehn Jahre durchaus möglicher, zu erwartender Vorschlag aus der Politik. Schweden ist da im Moment schon Vorreiter.
Das hört sich erst einmal nicht schlecht an, den es hätte tatsächlich Vorteile. Erstmal die Kosten für die Produktion von Bargeld würden wegfallen, es wäre hygienischer und das lästige Kleingeld zählen, wäre auch Geschichte. Doch bereits vorab im Text haben wir über Gefahren gesprochen, die der Umgang mit virtuellen Geld hat. Nun ein neuer Aspekt.
Macht über das Individuum?
Schaffen wir das Bargeld ab, sind wir nicht nur von der funktionierenden Technik abhängig, sondern auch von denen, die das Geld verwalten, denen die, die Geldverwalter verwalten und denen die uns verwalten. Ergo dem Staat und der Wirtschaft.
Wer immer die Datenströme kontrolliert oder denen befiehlt, die diese Datenströme kontrollieren und Einfluss darauf hat, diese Personengruppe kontrolliert auch dich. Das ist ein Fakt. Du musst essen, trinken, wohnen und schlafen, als Grundbedürfnis. Auch das ist ein Fakt. Womit bezahlst du? Natürlich mit Geld. Hast du Bargeld, dann kann dir Niemand etwas vorschreiben, du gibst dein Geld nach Gutdünken aus. Das ist Fakt. Du sagst was du willst, du denkst was du willst, du lebst wie du möchtest. Dein Limit ist nur dein Einkommen an Bargeld. Das ist ein Fakt.
Doch wenn dieses Einkommen nur noch virtuell aus Nullen und Einsen besteht, dann gehört es dir zwar immer noch. Doch woher weißt du, das du noch frei reden kannst, wenn der Mann gegen den du, vielleicht redest, über die Macht verfügt, dich um dein virtuelles Geld zu bringen? Bist du dann noch frei, hoffst du auf Gerechtigkeit? Das ist genauso eine Illusion, wie an die Echtheit von virtuellen Geld zu glauben.
Es heißt Macht korrumpiert, grenzenlose Macht korrumpiert grenzenlos. Wer sollte die Mächtigen noch kontrollieren, wenn du ihnen gestattest grenzenlose Macht zu haben. Denn Bargeld ist immer noch Macht. Macht über dich selbst, Macht über deine Freunde, Bekannte, Verwandte, Macht über die Menschheit. Virtuelles Geld ist grenzenlose Macht über das Individuum. Das ist Fakt.
Es ist kaum notwendig die Folgen weiter zu erläutern, denn jeder der diesen Beitrag liest, kann diese gedanklichen Szenarien problemlos weiter denken.
Ist die Zukunft Bargeldlos?
Die Frage ist nur, wann kommt die totale Bargeldlosigkeit? In der Politik, wird dieses Szenario als noch nicht relevant bezeichnet. Sicher nicht, weil es technisch nicht umsetzbar wäre. Das wäre schon im späten 20 Jahrhundert möglich gewesen, Es ist nur so, das die meisten Menschen keine Akzeptanz zeigen würden. Sie müssten einen Sinn sehen, das Bargeld abzuschaffen.
Schweden gilt als Vorreiter. Es ist sehr wahrscheinlich, das es der erste Staat Europas sein wird, der versuchen wird, das Bargeld abzuschaffen.
Ist ein Szenario heute schon denkbar?
Wir alle schauen schon lange kopfschüttelnd auf unseren Euro, der uns eigentlich nur immer neuere Teuerungen brachte. Egal, was uns die Politik, die bei der Einführung nur wirtschaftsfreundliche Ziele verfolgte erzählen mag. Alles lässt sich mit Statistiken schönen. Nicht umsonst sagte der britische Premierminister Churchill einst, traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
Uns als kleines Rad dieser Gesellschaft fällt am Geld eher eins auf, mit jedem neuen Schein, erscheint uns das Geld hässlicher. Oft hört man den Vergleich vom Monopoly Geld in der Bevölkerung, also Spielgeld. In der Sache war Bargeld immer etwas, was wir mochten, etwas dass uns auch vom Designe angesprochen hat. Wir konnten uns damit Identifizieren. Seit der nationale Charakter des Geldes in Europa verloren gegangen ist, wurden wir emotional kälter gegenüber dem Geld, und mit jeden neuen Designe entfernen wir uns mehr davon, Bargeld zu mögen. Zufall oder ein Plan, die Akzeptanz von Bargeld zu reduzieren? Das bleibt reine Spekulation. Eher Verschwörungstheorie, als beweisbar.
Doch in der heutigen Zeit überschlagen sich die Ereignisse. Es sieht so aus, als gäbe es bald neue Argumente, gegen das Bargeld. Wir alle wissen, das Bargeld uns krank machen kann. Die Scheine und Münzen haben einen Nachteil. Sie sind eigentlich absolut unhygienisch. Bakterien, Viren und Keime aller Art, befinden sich auf den Oberflächen, da es täglich von Hand zu Hand geht. In der alltäglichen Praxis interessiert es uns wenig, wir denken darüber einfach nicht gerne nach.
Doch seit Monaten beobachten wir mit Interesse, wie eine sonst eher regional klein verlaufende Epidemie Episode in Afrika sich unkontrolliert ausbreitet, ganze Landstriche West Afrikas ins gesellschaftliche Chaos stürzt. Das allein beunruhigt uns noch nicht, es ist ja weit weg, glauben wir und die Experten sagten ja, keine Gefahr für Europa. Nun sagen die Experten immer noch statistisch besteht die Gefahr in Europa für bei soundsoviel Prozent für dieses oder jenes Land. Also eigentlich immer noch keine Gefahr. Vermutlich hören wir nun monatlich andere Prognosen. Natürlich besteht auch bei den ersten Fällen in Europa keine Gefahr. Es stimmt schon, Europa ist technisch und medizinisch sehr gut geschützt und selbst Infizierte haben hier eine viel bessere Überlebenschance, als in Afrika. Obwohl es eine wirklich tödliche Infektion ist. Natürlich gibt es da schon wieder Verschwörungstheorien, das die USA Ebola verbreitet hätten. Das denke ich zwar nicht, aber in der heutigen Welt, traue ich mir nicht mehr, etwas für unmöglich zu halten. Der Mensch ist leider die bösartigste und traurigste Kreatur unter Gottes herrlichen Himmel, wie es so schön heißt.
Wir können davon ausgehen, das diese Infektionskrankheit noch in 2014, in einigen Großstädten auftreten wird, sicher erst nur Einzelfälle. Doch in 2015, da könnten sich die Vorfälle häufen. Vielleicht wenige Dutzend, vielleicht einige Hundert oder auch tausende Fälle. Sicher kaum merklich bedrohlich und wohl mit nur wenige Toten, doch genug Stoff, um in den Medien dauerhaft präsent zu sein. Wir alle werden viel aufmerksamer zuhören. Empathischer für das Thema. Wäre es nicht wahrscheinlich, das dann auch die Politik aufmerksamer reagiert und natürlich darauf verweist, das grade unser Bargeld eine dauerhafte latente Gefahr ist, für die Volksgesundheit. Eine hygienische Zeitbombe, die entschärft werden sollte. Ob das nicht ein Zeitpunkt sein könnte, eine andauernde mediale Kampagne zu starten, die auf Dauer die Akzeptanz der Bürger für das bargeldlose Zahlen steigert?
Alles nur Spekulationen, die mir bei diesem Thema durch den Kopf gehen. Die Zukunft wird zeigen, was die Mächtigen noch bereit sind zu tun, um uns Bürger besser kontrollieren zu können. Ob sie sich diese gute Möglichkeit entgehen lassen?
George W. Lästerbacke
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