Montag, 26. Oktober 2015
Sicherheit ist eine Illusion.
Schlimmer als jede von den Massenvernichtungswaffen, die wir in den letzten Jahrzehnten entwickelt haben, ist die Bedrohung unserer Existenz, durch die Strukturen, die wir geschaffen haben, um unser Leben komfortabler zu gestalten.
Es ist keine Panikmache, nur eine Überlegung, die euch vielleicht zu eigenen Gedanken anregen kann..
Betrachten wir einmal das Internet, die größte Erfindung des 20. Jahrhunderts. Es ist gigantisch, was uns das Internet ermöglicht. Fast unbegrenzte Möglichkeiten der Kommunikation, Homeshopping und Unterhaltung. Dabei darf man ruhig vernachlässigen, das es zu einigen, negativen Aspekten führt, die menschliche Psyche betreffend. Denn hier ist lediglich eine gewisse evolutionäre Anpassung von Nöten, die nur wenige Generationen dauert. In sehr vielen Aspekten hat und wird das Internet unser Leben noch bereichern. Auch das Bild des hinter dem Computer vereinsamenden Users wird verblassen, den die Technik entwickelt sich und lässt das Internet auch draußen zu unserem Begleiter werden. Irgendwann wird niemand mehr ortsgebunden im Kämmerchen sitzen müssen, um online zu sein. Schon heute geht der Trend wieder an die frische Luft. Nur Menschen wie ich, die die Ruhe zum Arbeiten schätzen, sitzen noch vor einem Monitor.
Unser Problem sind nicht die digitalen Neuerungen, die wir versuchen zu vergesellschaften. Sondern der Aspekt, das wir bereits heute unsere Infrastruktur, die unsere Gesellschaft am Leben erhält, zu über 80% vom Internet abhängig gemacht haben. Ob die Ampelanlage, die Verkehrsüberwachung, die Energieversorgung, der Personenverkehr, das Gesundheitswesen oder die allgemeine Versorgung, Wasser- und Abwasser, Müllentsorgung, die Sicherheit im Alltag und das Einkaufen im Supermarkt oder beim Bäcker. Das sind nur einige Beispiele im Alltag, die uns unmittelbar betreffen, die zeigen, wie verwundbar wir geworden sind. Wir sind uns dessen nicht bewusst, aber alle diese aufgezählten Beispiele, sind soweit im Internet vernetzt, dass sie angreifbar sind und in einer Kettenreaktion unvorstellbaren Ausmaßes zusammen brechen würden, wenn zum Beispiel die Stromversorgung attackiert würde oder auch nur eine Störung auftreten würde. Innerhalb einer Woche, würde unser Leben völlig aus den Fugen geraten. Ohne den Saft, der unseren Luxus antreibt, den Strom.
Das ist unmöglich dass der Strom Ausfällt? Weil wir Milliarden Euros in IT-Sicherheit investieren?
Das ist Unmöglich! War immer einer der letzten Sätze, bevor Katastrophen über uns hereinbrachen. Die Titanic war unsinkbar, die Renten sicher und Atomkraft ohne Gefahren.
Doch wir machen alle Fehler, Programme und Menschen. Noch schlimmer wir greifen uns gegenseitig gerne an, das ist in der realen Welt so, wie in der digitalen. Wir erbauen Mauern und andere Geräte, die diese zerstören. Eine Spirale der Aufrüstung, die wir in der realen Welt eingeschränkt haben, wenn auch nicht unterbrochen.
Doch in der digitalen Welt, tobt täglich ein Cyberkrieg. Staaten, Hacker und Privatpersonen liefern sich Schlachten. Aus Spaß, aus Gründen der Wirtschaftsspionage und auch um Schaden zu verursachen. Irgendwann wird auch einmal ein Angriff auf unsere Infrastruktur erfolgen, der Erfolg hat. Die Gründe dafür sind irrelevant. Doch für eine gewisse Zeit, würden wir im Chaos versinken. Wochen, Monate oder Jahre.
Millionen könnten sterben, die sich selbst überlassenen Atomreaktoren in der Welt, in Europa, sind nur eines der großen Horrorszenarien. Doch stellt euch vor, ihr müsstet in einer Welt existieren, in der es kein Bargeld am Automaten gibt, keine Supermärkte mit gefüllten Regalen, keinen Strom aus der Steckdose und kein fließendes Wasser aus der Wand kommt. Es wäre das Chaos, weil jede Art Bequemlichkeit, die wir heute als Selbstverständlichkeit hinnehmen, plötzlich nicht mehr verfügbar wäre. Nicht mal unsere Exkremente, die wir heute, wie selbstverständlich in der Toilette entsorgen, würden wir nicht mehr so einfach loswerden. Man gaukelt euch eine Sicherheit vor, die jederzeit zusammenbrechen kann. Sicherheit ist eine Illusion.
Deshalb sollten wir wieder anfangen, wenigstens in Sachen, die unsere Infrastruktur betreffen, regionaler zu denken. Eine europäische Stromversorgung. Wozu ist sie nütze, wenn sie dafür sorgt, das Europa ohne Strom ist? Doch nur für den Profit weniger Menschen.
In den 1960 Jahren waren solche Strukturen nicht vernetzt. Trotzdem war Europa nicht dunkel. Wenn in Frankfurt der Strom ausgefallen ist, gab es keine Gründe, warum gleich ganze Landstriche oder Länder im dunkeln versinken mussten. Heute ist das anders. Informiert euch ruhig darüber.
Alles unsere heutigen Errungenschaften sind auch ohne die unnötige überregionale und totale Vernetzung möglich. Es ist nur eine Frage, was wollen wir. Sicherheit am seidenen Faden oder echte Sicherheit. Warum machen wir uns angreifbar, wenn es nicht notwendig ist? Wir müssten doch auf nichts verzichten.
George W. Lästerbacke.