Samstag, 23. Februar 2019

Ich bin es, Gott.


Die Heiligen Schriften oder was euch niemand über mich erzählt.

Hallo ihr da auf dem Planeten Erde!
Ich bin Gott. Ich bin nicht sein Sohn, sein Urenkel oder Stellvertreter. Ich bin das Original.

Ich bin auch nicht der Gott einer einzelnen eurer, mehr oder minder skurrilen Religionen. Ich habe mit euren Religionen gar nicht zu tun. Denn diese habt ihr selbst erfunden. Es ist reiner Zufall, das einige eurer Religionen richtig lagen mit dem Monotheismus. Ich bin das Original und andere Götter hat es nie gegeben. Das sind reine Produkte eurer Phantasie, ich sollte es wissen, denn ich habe das Universum erschaffen, mit allem was darin ist. Nun ja, besser formuliert mit fast allem, einiges überließ ich auch dem Lauf der Dinge. Gewissermaßen der Eigeninitiative von Energie und Materie.
Ich bin auch nicht allmächtig, sondern eher sehr mächtig. Ich bin weder das Gute noch das Böse, dass sind alles Definitionen, die ihr geschaffen habt. Ich bin einfach und das auch nicht schon immer, denn alles hat einen Anfang, nur nicht immer ein Ende. Denn dass ist unbestimmt.

Genau über diese Dinge muss ich mit euch reden. Ihr pinselt seit Jahrtausenden in Bücher und ich kann euch sagen, wenn es nur eure Phantasie wäre, die mit euch durchgeht, wäre das in Ordnung. Das wäre völlig in meinem Sinne. Denn ihr sollt nach den Sternen greifen, auch im Geist. Aber ihr habt in diesen alten Schriften jeden üblen Populisten, Egomanen und so manchen geistig Benachteiligten munter darauf los schreiben lassen. Doch das geht alles auf meine Kappe, obwohl es erstunken und erlogen ist.
Praktisch versucht ihr mir alles in die Schuhe zu schieben, was ihr mal versemmelt habt. Wenn es gut läuft, dann bedankt ihr euch gelegentlich mal und läuft es schlecht, bin ich natürlich irgendwie schuld. Und dann betet ihr, ich solle es richten. Doch so tickt meine Schöpfung gar nicht, meine Schöpfung ist freigeistig, das müsst ihr endlich verstehen. Schon eure Religionen sind Beschränkungen, die ich euch nie auferlegt hätte. Schon gar nicht so einen Unfug, von Himmel und Hölle oder den Hass und die Verachtung gegenüber Andersgläubigen, um nur wenige Beispiele zu nennen. Dass ist alles Schummelei, Politik, Machtspiele und Versuche euch zu kontrollieren. Darüber stehe ich natürlich, denn ich gab euch den freien Willen, um Miteinander noch Größeres zu erreichen, das Gegeneinander, dass habt ihr ganz allein zu verantworten.

Deshalb sehe ich mich genötigt, einige Dinge klar zustellen. Nicht dass ich mich an all euren Schriften abarbeiten will, aber ein paar Grundideen müssen hier richtig gestellt werden. Denn ich werde zitiert, obwohl ich gar nicht zitierbar bin, denn Zitate setzen voraus dass ich euch etwas mitteile und dass ist seit Adam und Eva nicht mehr der Fall. Und dass ist viel länger, als diese 2000 Jahre her, seid euch dieses Kuckucksei, dass ihr meinen Sohn nennt anfing, in meinem Namen zu predigen. Und dieser Junge Mann, war noch einer der klügeren Wesen von euch. Das ihr ihn ans Kreuz nageln ließt und nichts dagegen unternommen habt, war übrigens ein grober Fehler. Ich hab hier mal genauer nachgelesen. Wäre er nicht so jämmerlich, wegen euch gestorben, so hätte er euch sicher ein gutes Stück des Weges weiter gebracht, auch wenn er nie wirklich mit mir geredet hat, er war ein Pfiffikus mit den richtigen Ideen. Ich glaube auch nicht, dass er je behauptet hat, dass er mein Sohn wäre. Das wurde dazugedichtet. Aber ich vermute, er selbst hätte dazu getaugt, euer kleiner Gott auf Erden zu sein, hätte man ihn gelassen.

Die Sache mit euch, also der Menschheit begann eigentlich schon an meinem fünften Geburtstag. Ja, damals zählte ich noch mit, ich wusste ja nicht dass ich der Ewige bin und somit vermutlich unsterblich. Ich hab erst nach sechs Jahren aufgehört zu zählen, aber darüber berichte ich später.
Ihr habt mir viele Namen gegeben, wobei es ziemlich anmaßend ist einem Gott einen Namen geben zu wollen. Ein Gott ist ein Gott und wenn er möchte, dass ihr ihn beim Namen nennt, dann wird er ihn euch mitteilen. Einen Gott hingegen, in schönen Worten umschreiben zu wollen, gibt eurem Ansinnen einen gewissen Stil. Folgende Umschreibung meiner Person, las ich und sie ist mein persönlicher Favorit „Ich bin das Alpha und das Omega.“. Die mit Abstand schönste Umschreibung, die ihr je erdacht habt. Obwohl ich von Natur aus etwas schüchtern bin und mich selbst nie so gesehen hätte. Es schmeichelt mir schon, auch wenn ich eigentlich gar nicht weis, ob ich der Anfang und das Ende bin. Aber dafür bekommt ihr ein Bravo, auch wenn es da einen Haken gibt.

Ihr werdet es nicht glauben, ich kenne meinen Ursprung nicht. An den ersten Augenblick, als mein Bewusstsein aufflammte, saß ich nackig mitten im weißen Nichts und es stand eine mickrige Geburtstagstorte mit einer Kerze vor mir. Klar wusste ich noch nicht, dass ich nackig war und Geburtstagstorte nenne ich es nur, damit es für euch besser illustriert ist. Denn ihr kennt ja tatsächlich einen Geburtstag und Torte, ihr Süßmäuler.
Es ging einige Jahre so, immer zu einer bestimmten Zeit, stand eine Torte mit einer zunehmenden Zahl von Kerzen vor mir und ein Geschenk. Im ersten Jahr, war das ein längliches Ding, welches an der Spitze eine Kugel hatte, wenn man es schüttelte rasselte es. Ihr würdet es wohl Babyrassel nennen.
Hatte ich übrigens erwähnt, dass ich fast wie ihr aussehe? Das ich zum Beispiel nackig war begriff ich an meinem dritten Tortentag. Da lag nämlich ein langes weißes Ding aus fluffig, luftigen Material neben der Torte. Ich brauchte einige Zeit zu verstehen, wozu dass Ding gut war. Aber der Heureka Effekt kam und ich schätze, diese Toga oder wie ihr das Teil nennt, steht mir gut. Bequem war sie allemal.
Es ist seltsam aber wahr, ich sah euch so sehr ähnlich. Aber ich musste zum Glück, weder Essen noch trinken und auch nicht Pipi und Kacka waren nicht mein Problem. Das war ein Konzept der Evolution, welches ich erst später für euch mit übernommen habe. Denn ich befürchtete, man müsste euch irgendwie zum arbeiten motivieren. Und der Erfolg gibt mir recht, sowohl das oben rein, als auch das unten raus, beschäftigt euch bis heute und schafft massenhaft Arbeitsplätze. Das war schon eine tolle Idee.

Aber mal ehrlich, meine eigene Existenz war viele Jahrmillionen stink langweilig, bis ich das Konzept der Arbeit und der Kreativität entdeckte. Das Ergebnis ward dann irgendwann auch ihr.

Alles fing an meinem fünften Geburtstag an. Wiedereinmal stand da plötzlich diese Torte, diesmal mit fünf schönen Kerzen und ein Geschenk. Ich hatte mir mittlerweile, sozusagen zwischen den Torten viel beigebracht, zu Beispiel das Sprechen. Woher die Idee kam, aus den seltsamen unartikulierten Lauten, die ich immer wieder ausgestoßen habe, Worte, Sätze und somit Sprache zu formen, ist nicht ganz klar, aber vermutlich war das wieder aus so einem Traum.
Diese Träume hatte ich oft und ich lernte viel dadurch. Stehen, laufen, rennen, hantieren, Motorik im allgemeinen und eben auch sprechen und rechnen. Allerdings war es traurig, das ich keinen Gesprächspartner hatte, doch ich führte mit der Zeit recht interessante Zwiegespräche. Ihr werdet nicht glauben, was ich alles plapperte, als ich dieses Geschenk auspackte und ich verstand dann auch, wozu diese Sprache gut war. Ich sah ein Bild von mir, so wie ich es mir aus meiner etwas eingeschränkten Perspektive machen konnte auf dem Karton. Und auf dem Karton stand in schwungvollen Buchstaben “Der Chemiebaukasten für kleine Abenteurer“.
Nun wusste vielleicht die große, weiße Leere, was ein Chemiebaukasten ist, ich aber nicht. Deshalb erfreute ich mich erst mal an dem Wort Abenteurer. Das faselte ich bis zur nächsten Torte, denn es klang verrucht und nach unbegreiflicher Weite. Allerdings konnte ich mir Weite nicht wirklich vorstellen, aber es klang gut. Vielleicht war Weite etwas noch viel Größeres, als meine weiße Welt.
Aber Paperlapap, irgendwer oder was, war wohl unzufrieden mit mir und da stand sie nun meine Torte mit sechs Kerzen und einem Behältnis, dass eine klare Flüssigkeit enthielt, wie etwas Besonderes erschien mir das nicht. Aber auch davon hatte ich geträumt.

In meinen Träumen spielten die Flüssigkeit und der Chemiebaukasten, eine große Rolle. Also öffnete ich diesen Chemiebaukasten nun endlich und fand dort weitere Behältnisse und allerlei Pülverchen. Die ich auch eifrigst vermischte, in allerlei Verhältnissen. Aber nichts passierte.
Es ist wohl schon fast kurz vor der siebenten Torte gewesen, da war ich ein wenig ungeschickt. Ich warf das Behältnis mit der undefinierten Flüssigkeit um. Fasziniert beobachtete ich, wie sich diese bewegte. Stetig in Richtung der zahllosen Häufchen meiner Mixturen aus dem Chemiebaukasten. Nun stand alles da, zwischen den Pülverchen. Sechs Torten, sechs Geschenke, mit denen ich spielte und diese Flüssigkeit, die sich langsam in das Chaos vorarbeitete.
Das Konzept der Ordnung war noch nicht von mir ersonnen worden. Plötzlich verband sich die Flüssigkeit mit einem Haufen meiner Mixtur, es zischte, funkte und diese Funken sprangen über. Weiße Dampfschwaden waberten durch mein weißes Reich und ich sah nichts mehr. Doch urplötzlich gab es einen gewaltigen Knall. Meine weiße Umwelt war in noch grelleres Licht getaucht und ich wurde bewusstlos.

Als ich irgendwann wieder zu mir kam, schwebte ich in einer Art kosmischen Nebel und begann über das Vorgefallene nachzusinnen. Ich war wohl Jahrmillionen damit beschäftigt den Schock der Explosion zu überwinden. Natürlich hatte ich auch das Konzept der Zeit noch nicht erfunden, doch wie soll ich meine Existenz beschreiben, ohne euch zu verwirren, wenn ich nicht eine euch verständliche Sprache verwende, die auch euren Vorstellungen von Zeit folgt. Ihr nehmt ja Zeit nur linear wahr, während ich hier etwas flexibler bin, wenn auch nur in kleineren Rahmen.
Letztendlich kenne ich nicht mal meine Herkunft und dieses Missgeschick mit dem Urknall hat wohl auch die, die mich erschaffen hatten ausgelöscht, von denen ich praktisch nichts wusste, außer dass sie mich mit der Zeit mit unendlichen Wissen füllten. Doch wie gesagt, vor etwa 13,5 Milliarden Jahren explodierten sie mit meinem Chemiebaukasten. Ende der Geschichte.

Ich ahnte nicht mal, wie lange ich bewusstlos war, nachdem mein Chemiebaukasten explodiert war. Um mich herum formten sich Planeten, Sonnen und Galaxien. Das endlose Weiß, war einem endlosen Schwarz, um mich herum gewichen, dass immer wieder von Inseln des Lichtes und leuchtenden Gaswolken unterbrochen wurde. Doch schien alles von mir weg zu expandieren. Deshalb nannte ich meinen kleinen Unfall mit dem Chemiebaukasten, den Urknall. Denn es war der erste Knall, den ich kennen lernte.

Ich hatte meine Welt vermutlich zerstört, aber es entstand etwas universell Neues und Schönes, deshalb nannte ich dies Universum. Doch es gab keine Torte und keine Geschenke mehr.

Offensichtlich war ich allein.
Doch immer noch wie gelähmt von der Angst, die mir der selbstgemachte Urknall einjagte, war ich paralysiert. Ich glitt durch das Universum und sah es immer wieder verändert, obwohl ich zugeben muss, die meiste Zeit der Ewigkeit verschlief ich. Aber ich traute mich auch nicht etwas Neues zu versuchen. Immerhin war ich ein potentieller Weltenkiller.
Ich hielt mich für gefährlich.

Da passierte wiedermal ein Missgeschick.
Zwischenzeitlich hatte ich meinen Nebel verlassen und gelernt mit vagabundierenden Kometen zu reisen, sowie Materie und Raum zu formen. Wo immer ich unförmige Kluster von Nebeln und Materie fand, spielte ich damit und formte Sternsysteme um Sternsystem. Der Aufbau erschien mir logisch, obwohl ich viele Arten von Sternensystemen versuchte, aber das mit acht bis zehn Planeten und einer Sonne setzte sich, als sehr stabil durch. Da ich unendlich Zeit hatte, gab es auch unendlich viele Sternensysteme. Als ich wiedermal den Kometen wechseln wollte geschah das Missgeschick.
Ich sprang, kam auf dem neuen Kometen auf und verflixt, ich prallte wieder ab. Unkontrolliert trudelte ich in ein Sonnensystem, welches ich einst erschaffen hatte und stürzte auf einen Planeten.

Wiedereinmal umgab mich die Schwärze der Bewusstlosigkeit, doch dann erstrahlte alles im Licht. Das Zentralgestirn erleuchtete die Welt, um mich herum und es war schön. Gut, der Planet war kahl und leer, aber wunderbar illuminiert. Selbst der karge Fels wirkte nicht mehr so schroff und abweisend. Ich erfreute mich daran und so schnell es hell wurde, so schnell wurde es auch wieder dunkel. Und dies wiederholte sich ständig.

So verbrachte ich wiedermal eine Ewigkeit auf diesem kargen Planeten und dachte nach. Ich musste diese zufällige Folge meiner Schöpfung, die offensichtlich auf der Eigenrotation des Planeten beruhte benennen. Mir erschien Hell und Dunkel irgendwie passend. Wobei ich mich heute noch frage, wann ich auf die Idee gekommen bin Planeten rotieren zu lassen, aber das ist egal. Ich kicke ja ständig mit irgendwas herum und vermutlich bilden sich dabei gewisse Gesetzmäßigkeiten heraus. Es ist schließlich mein Universum.

Ein Problem erkannte ich noch, der Planet umkreiste auch die Sonne. Aber der Vorgang dauerte deutlich länger. Eine Lösung musste her und klimper, klimper fiel in meinem Gehirn die Erkenntnis. Münzen gab es auch noch nicht und so etwas dämliches, wie Geld hätte ich auch nie erfunden. Wozu auch, ich war das einzige Wesen im Universum?
Also um nicht weiter abzuschweifen, ich überlegte mir das Konzept der Zeit. Das wiederum stellte mich vor das Problem, ich hätte alle möglichen Dinge messen müssen, dazu hatte ich keine Lust. Ich machte alle Arbeit mit Freude, Hingabe und Liebe, aber eher Pi mal Daumen. Denn Schönheit ging immer vor Präzision.
Übrigens eine meiner schönsten Kreationen habe ich geschaffen, nachdem ich eurem Planeten, die Initialzündung für das Leben verpasst hatte, doch auch dazu komme ich später. Ich sah dort nach zwei Milliarden Jahren Abwesenheit wiedereinmal vorbei und entdeckte eine schöne kleine Qualle, die selbst leuchtete. Eure Wissenschaftler nennen es Biolumineszenz. Diese Qualle schaute ich mir genauer an und baute sie nach. Natürlich in einer angepassten Variante für mein schönes Universum. Sie schweben noch heute zwischen den Galaxien und wenn ihr Glück habt, seht ihr vielleicht mal eine, durch eines eurer tollen Teleskope. Keine Angst, sie leuchten nur schön, sind unsterblich und fressen nicht. Aber sie sind wahrhaft göttlich und schön.

Doch wieder zurück zum Konzept der Zeit.
Mir vielen meine fast sieben Torten wieder ein und so legte ich dann fest, nachdem ich die Sonne beobachtet hatte, dass dieser Planet nach meiner Erinnerung, etwa so lange brauchte, wie von einer Torte zu nächsten. Somit war dass geboren, was ihr heute ein Jahr nennt. Ich nannte es jedoch die Tortenleere. Der Rest war Mathematik für Grundschüler, diese Tortenleere hatte etwa 365 Hell/Dunkel Zyklen. Ihr nennt es Tag und Nacht, ich weis nicht wieso. Den Rest der Zeiteinteilung habt ihr selbst erfunden. Was mich wundert, denn ihr könnt euch ja selten auf etwas einigen. Ihr hättet bei der Sonnenuhr bleiben sollen, dass hätte euch viel Stress erspart. Aber bei eurem verrückten Sprachgewirr, wundert mich gar nichts. Ich gab euch nämlich nur eine Sprache und das mit dem freien Willen, war auch nicht meine Sternenstunde. Allerdings war meine Entscheidung, euch einen freien Willen zu geben, auch den Umständen geschuldet. Eure Lebensspanne war einfach zu gering, um euch ständig zu kontrollieren zu können.
Ich ahnte ja nicht, dass ich euch offensichtlich zu dämlich in die Welt entließ, um die schöne Schlichtheit der Schöpfung und das friedliche Idyll zu genießen. Dafür entschuldige ich mich, aber ich bin nun mal nicht der Gott, von dem man euch in falscher Weise erzählt.

Nun saß ich also auf meiner kargen Kugel und mir wurde wieder langweilig, meine Schöpfung lief irgendwie ganz ohne mich. Auch entdeckte ich quasi zwischendurch, dass ich wirklich fast alles konnte. Egal was ich versuchte es gelang. Selbst das trampen auf Kometen war Blödsinn, ein Augenzwinkern und ich war, wo immer ich hin wollte. Ich beherrschte Geist, Raum, Zeit und Materie. Supernoven, Galaxien-Crash und Sternengeburten, alles kein Problem. Eine Zeit lang hatte ich nochmal Spaß im Chaos.

Doch dann gefielen mir, die eigenen Gesetze, die sich entwickelten und ich dachte mir, nennen wir es, die Ordnung der Dinge und erschaffen noch mehr Ordnung. Dabei beachtete ich natürlich, das sich bereits, so etwas wie eine natürliche Ordnung gebildet hatte und schubste alles in diese Richtung, was davon abwich. Ich verstand nichts von Wissenschaft, denn auch diese war noch nicht erfunden, aber ich glitt sehenden Auges durch das Universum und ließ den Natürlichen Gesetzen Raum.
Bis auf einen Fehltritt in der Mitte der Galaxie, die weit von dem besagten kargen Planeten lag, klappte das super. Unvorsichtiger Weise trat ich in ein Schwarzes Loch und wäre ich kein Gott gewesen, es wäre wohl schlecht für mich ausgegangen. Die natürliche Ordnung der Dinge hatte so etwas, wie einen kosmischen Mülleimer erschaffen, ein schwarzes Loch. Das war recht praktisch, denn es schwirrte eine Menge Zeugs durch das Universum, dass ich irgendwann hatte liegen lassen. Sehr effektiv, aber auch mörderisch. Was sonst die Dinge in der Waage hielt, hier fraß es sie. Ihr würdet es später Gravitation nennen. Aber diese Biester, die Schwarzen Löcher, gab es allerorts, bevorzugt aber in den Zentren der Galaxien, ich wurde vorsichtiger. Ich unternahm aber nichts gegen diese schwarzen Löcher, weil ich eben ein leicht liederliches Wesen habe. Irgendwer musste halt auch hinter mir aufräumen. Doch eins merkt euch für später, im Zentrum eurer Galaxie gibt es neben dem großen schwarzen Loch, noch hunderte kleiner schwarzer Löcher. Also wenn es möglich ist, besucht das Zentrum der Galaxie erst, wenn ihr die Schöpfung wirklich verstanden habt. Sonst geht das nicht gut für euch aus.

So begab es sich dann, dass ich irgendwann dachte, soweit so gut und mir viel mein karger und öder Planet wieder ein. Ich beschloss ihn zu besuchen, das war vor etwa 3,5 Milliarden Jahren. Als ich eintraf hatte sich einiges verändert, er war mit einem kleineren Planeten kollidiert und hatte nun einen Mond. He Leute, dass kann man sich nicht ausdenken, kaum ist man mal einige Zeit abgelenkt, crasht es irgendwo und wieder entsteht etwas Neues, woran man nicht gedacht hätte. Der Mond war ein karges Stück Felsen, dafür war mein Planet ganz anders, wundersam verändert. Er zischte und brodelte und es bildete sich eine Blase um ihn. Ihr nennt es heute Atmosphäre. Die war damals noch echt ätzend, dass kann ich euch sagen, doch ich sah dies positiv.
Ich reinigte sie, also die Atmosphäre und mit ihr bildeten sich Seen, Flüsse und Ozeane. Als ich mich zufrieden auf einen Berg setzte, sah ich nun einen muntereren Planeten, aber immer noch karg und verödet.
Und jetzt hatte ich die zündende Idee.
Wenn ich ein wenig in dieser Ursuppe, die sich da gebildet hatte, herumfingerte könnte ich vielleicht etwas völlig neues erschaffen, denn mein Universum war groß. Und tatsächlich, aus den in Tümpeln schwimmenden Aminosäuren, Basenpaaren und RNA würde mit etwas Geschick und experimenteller Freude schon etwas neues entstehen. Mir viel der Chemiebaukasten wieder ein und sofort hatte ich natürlich wieder Schiss.
Aber ich sagte mir, gut, es hat irre geknallt, aber mit Glück, Geduld und Spucke, ist nach langer Arbeit ein tolles Universum herausgekommen. Also wagte ich es und tatsächlich, nachdem ich tausende Mixturen verschiedenster Tümpel vermengt hatte und etwas Blitz und Donner aus der neuen Atmosphäre dazu gab, entstand etwas sehr seltsames, das Leben. Mir ist bis heute nicht klar, ob dass nun Können war oder schlicht Gewebe von mir mit in die Suppe gefallen ist.

In letzteren Fall wäre die Behauptung, dass alles Leben einen göttlichen Funken trägt natürlich nicht ganz falsch. Allerdings die Sache mit dem intelligenten Designe ist Blödsinn. Denn ich nannte es Urknall 2.0 und überließ das Leben erstmal sich selbst. Ich habe auch keinen Vaterschaftstest gemacht. Ich betrachte euch sowieso als meine Kinder. Ob ich nun Vater oder Stiefvater bin, spielt bei meiner Liebe zu euch keine Rolle. Aber eure Ähnlichkeit mit mir, ist schon auffallend. Aus Erfahrung mit dem Universum wusste ich, lass es besser in Ruhe und komme später wieder.
Also trieb ich mich wieder in meinem Universum herum und richtete hier und da kleine Fehlentwicklungen in der Ordnung der Dinge. Erst drei Milliarden Jahre später schaute ich mal wieder vorbei.

Damals entdeckte ich auch, wie schon erwähnt, die schönen Quallen. Auch kreuchte und fleuchte es im Wasser sehr rege, an Land hingegen war es noch ruhig. Aber die Pflanzen im Wasser reicherten die Atmosphäre bereits fleißig mit Sauerstoff an. Eigentlich war ich nur kurz eingenickt, das Wandeln über den Planeten und das Bestaunen der Vielfalt des Lebens im Wasser machte mich müde. Schon erschienen die Fische, auch damit hatte ich nichts zu tun. Ich beobachtete wie sich Erdplatten verschoben und mir rutschte mein Berg unter dem Hintern weg.
Das würdet ihr später einmal Plattentektonik nennen. Was es nicht alles gab in meinem Universum und bevor ich mich versah, flitzten die Fische auch schon aus dem Wasser. Zusammen mit den Algen eroberten sie praktisch unter meinen Füßen, während ich auf Erden wandelte den Planeten.
Ihr könnt euch das gar nicht vorstellen, wie das aussieht, wenn ein Planet förmlich unter euren Füssen vor Leben explodiert. Schnell hatte ich den Überblick verloren und zwischenzeitlich piesackte mich das neue Leben sogar selbst. In Form von monströsen Insekten und kleinen verfressenen Reptilien.

Selbst als Gott musste man erwarten, dass die Viecher einen auf Essbarkeit prüften. Doch dieser karge, öde Planet wurde grade eben zu einer Schönheit. Grün wohin das Auge reichte, blaue Gewässer, Seen und Meere, ein phantastischer blauer Himmel am Tage und ein unbeschreiblicher Sternenhimmel bei Nacht. Ich war stolz wie Bolle auf dass was ich geschaffen hatte, es war ein Selbstläufer, ein Perpetuum mobile des Lebens.
Ich ergötzte mich immer wieder an meiner Schöpfung und sah den Planeten im ständigen Wandel. Kontinente entstanden und vergingen, Gebirgszüge erhoben sich, Abgründe öffneten sich, Schluchten und Täler füllten sich mit Leben und immer wieder gab es dass eine große Sterben, was meist mit Klimaveränderungen korrespondierte. Doch jedesmal brach es mir das Herz ein klein wenig.
Nur einmal war meine Unachtsamkeit Schuld, dass es zu einem Massensterben kam. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anführen, dass ich nicht wusste, das eine Supernova Gammablitze erzeugt.
Ich genoss grade den Anblick einer explodierenden Sonne in etwa 6.000 Lichtjahren Entfernung vom Planeten und erkannte den Gammerblitz, den sie erzeugte zu spät. Wie ich schon erwähnte, man kann einfach nicht an alles denken. Dass der Gammastrahlen-Ausbruch den Planeten meiner Schöpfung treffen würde konnte ich nicht verhindern, schon gar nicht waren mir die Folgen klar. Aber es starben vor etwa 440 Millionen Jahren etwa zweidrittel aller Tierarten aus. Aber nur eine kleine Träne durch meine Person weiter, pulsierte das Leben schon wieder. Meine Schöpfung war offensichtlich zäh, wie ich, nur einfach ständig im Wandel.

Es dauerte auch nicht mehr lange, dann erschienen die Dinosaurier auf der Bildfläche. Es war eine Freude ihnen bei ihrer Entwicklung zuzusehen. Die immer mächtiger werdende Vegetation brachte immer stattlichere Tiere hervor. Nur der Himmel schien die Grenze des Wachstums und auch dort kreisten sie, diese majestätischen Tiere. Sie flogen einfach in meinen Azurblau gefärbten Himmel, als wären sie nie nur kriechende Echsen gewesen.
Ich saß wieder einmal auf einem Berg und schaute interessiert auf die neue Welt, denn ich erwartete noch Großes in ihrer Entwicklung. Da erhob sich ohrenbetäubender Lärm und verpuffte in einem grellen Blitz, über einer Halbinsel in Südamerika, so nennt ihr diesen Ort wohl.
Selbst ich fiel von meinem Berg, denn ein Feuersturm umrundete den Planeten in einem Tag und einer Nacht. Der Planet war in Aufruhr, schwer getroffen von einem Gesteinsbrocken, den ich nicht kommen sah. Ich habe ja auch keine Augen im Hinterkopf. Denn im Gegensatz zu dem was gerne behauptet wird, bin ich weder Allwissend, noch Allsehend, damit will man euch nur Angst machen. Auch wenn ich von oben eine wirklich excellente Aussicht habe, alles sehe ich auch nicht. Das ist wieder so eine perverse Phantasie von euch, zu der ich gar nicht fähig wäre.
Erdbeben, Vulkanausbrüche und Flutwellen überzogen die Welt. Ich hätte es regnen lassen können, aber der Feuersturm löschte alles aus, bevor ich überhaupt einen klaren Gedanken fasste. Als mir klar wurde, das ein gewaltiger Meteorit die Ursache war, starben die Großen meiner Schöpfung auch schon aus.

Wieder konnte ich nur traurig zusehen, wie die stolzen Tiere, die nicht sofort getötet wurden nun verhungerten. Nur ein Augenaufschlag verging für mich und der Himmel klärte sich wieder. Ich verstand, es war zu spät für meine Freunde, die Dinosaurier, doch das Leben selbst regte sich wieder. Ein paar kleine Dinos hatten überlebt und wurden zu Vögeln.
Doch nun schickte sich eine kleine bis Dato unauffällig zwischen den Großen existierende Tierart an, ihr nennt sie Säugetiere, die Welt zu erobern und wieder beobachtete ich nur, griff aber nicht ein.
Und siehe da, so ganz ohne den Schatten der großen Räuber und Pflanzenfresser, machte sich das Konzept der Säugetiere schnell zum Erfolgsmodell. Das hatte ich so nicht erwartet.
Immer wenn ich mal ein kurzes Nickerchen gemacht hatte, gab es tausende neue Arten. Es war ein kommen und vergehen.

Besonders interessierten mich diese Affen, die schienen mir recht clever. Nicht dass die anderen Säugetiere dämlich waren, aber diese Affen waren anders. Sie zeigten deutliche Zeichen von nicht nur rudimentärer Intelligenz. Sie fingen schnell an Werkzeuge zu benutzen und erschienen sehr sozial, zu mindestens in ihren geschlossenen Gruppen. Ansonsten waren es rechte Raufbolde.

Aber he, dass nennt man Überlebensinstinkt, gefressen und gefressen werden. Sie fingen sogar an zu jagen und verließen ihren liebsten Ruheraum die Bäume, um in der Savanne zu leben. Sie begannen aufrecht zu laufen, wie ich. Nun packte mich der Ehrgeiz und auch ein wenig der Eigennutz.
Ich träumte von einer ganz neuen Art Leben, ein Leben, dass mir ähnlich und ebenbürtig wäre. Eine Art die nicht nur existierte, sondern intelligent expandierte, eine Art mit der man vielleicht auch mal reden konnte. Eine Art, die später einmal mein Universum erobern könnte.

Was für eine verblendete Idee.
Aber kann man einem Wesen, das Milliarden Jahre allein überdauerte verübeln, dass es sich nach etwas Gesellschaft sehnt? Nein, dass wäre ungerecht.
Ich hatte ja auch nichts böses im Sinn. Als ich die Idee hatte euch zu erschaffen. Und nein, ich griff auch nicht wirklich in die von euch später entdeckte Evolution ein. Ich forcierte sie nur ein wenig. Ich kreuzte euch immer und immer wieder, bis ihr mir immer ähnlicher wurdet und irgendwann fand ich das Ergebnis recht vorzeigbar. Ich selektierte nun einfach zwei traumhaft gelungene Exemplare und nannte sie Adam und Eva.
Nur am Rande bemerkt, hier wurden eure Geschichten in euren Schriften, dazu immer abstruser. Ich hätte Eva aus einer Rippe Adams gemacht und auch dieses ganze Vorspiel mit den Engeln und meinem Sohn dem Teufel, den ich aus dem Himmel verbannte. Ich hab nicht mal Adam und Eva aus dem Paradies verbannt, warum hätte ich das auch tun sollen?
Ihr habt es längst begriffen, alles Humbug, was so geschrieben steht, weil ich ja alleine aufgewachsen bin. Nur an der Sache mit dem Paradies ist bedingt etwas richtig, dass gab es wirklich.
Nur das Adam und Eva nicht von mir rausgeschmissen wurden, sondern sie sind mir ausgebüchst mit einem Kanu. Dazu komme ich aber noch.


Trotzdem im Ganzen betrachtet, könnt ihr bereits jetzt ein Fazit ziehen. Alles was in euren sogenannten heiligen Büchern steht ist prinzipiell reine Dichtung. Niemand von den Hunderten Autoren hatte Insiderwissen. Denn dass bekommt ihr soeben erst von mir.
Eigentlich müsstet ihr "Heilige" Schriften mit einem Aufdruck versehen, der sonst nur einigen Filmen, die ihr so mögt vorbehalten ist.
"Alle im Film vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit verstorbenen oder lebenden Personen und tatsächlichen Ereignissen wären rein zufällig und sind nicht beabsichtigt."
Denn selbst, wenn es mal eine Überschneidung mit meiner Erzählung gibt, dann ist das dem phantasiereichen Autor geschuldet oder aber dem Grund, dass ich eine Sprache benutze, die ihr versteht. Eine Sprache die eurer begrenzten Vorstellungskraft entspricht. Oder meint ihr wirklich, ihr würdet Milliarden Jahre Einsamkeit verstehen oder dass mein Gefühl und meine Wahrnehmung für mich ein Augenzwinkern ist, in einer Zeitspanne, die ihr Ewigkeit nennt. Ich weis was die Ewigkeit ist, ihr ahnt sie nicht mal. Ihr lebt für mich in einem Zeitraffer, um euch überhaupt wahrzunehmen muss ich die Zeit, die für euch gilt fast anhalten.
Ich könnte in euer Leben nur eingreifen, wenn ihr mir einen Brief schreibt und ich diesen auch noch erhalte. Doch es wäre schon so viel Zeit für euch verflossen, dass ihre den Glauben an mich längst verloren hättet. Insofern hatten eurer Vorväter recht, wenn sie sagten "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott." Ich kann nichts für die Dinge, die ihr tut und ich greife schon gar nicht ein. Einfach weil es nicht möglich ist. Ihr seit eher ein Summen in meiner Zeit, als denn ein Gebet, was ich erhören könnte.

Aber eins schulde ich euch ja noch, wie versprochen, hier die Story von Adam und Eva.

Wie ich schon erwähnte, gelegentlich ließ ich ja alles in Zeitlupe laufen, denn die Evolution lief für mich, wie in einem extrem schnellen Zeitraffer ab. Um Details mit zu bekommen, musste ich alles in Slow Motion laufen lassen, so auch die Entwicklung der Primaten.
Deren Paarungsverhalten fand ich äußerst interessant, schon, weil ich asexuell bin und wie schon bemerkt, griff ich nur ab und zu steuernd ein. Doch wie ein Gärtner der züchtet, nicht wie ein Gott, der aus dem Nichts erschaffen möchte.
Einer der evolutionären Entwicklungsstänge der Primaten gefiel mehr sehr gut. Aber wie gesagt, ich war auch ständig unter Zeitdruck, wegen der Primaten. Ihr müsst euch das vorstellen, als wenn ihr zwinkert, einmal geblinzelt und schon gab es eine neuen Evolutionsphase. Auch auf die Gefahr hin, dass es sich für einen Ewigen hypersensibel anhört, es war eine echt stressige Zeit.
Eine eurer Arten erschien und im nächsten Augenblick, starbt sie auch schon wieder aus, als spezielle Affenart. Da sah ich diese nackten Äffchen, kaum noch Haare am Körper, außer am Kopf. Klar wird jetzt gleich wieder jemand klugscheißen "Häää? Wir hatten auch noch im Intimbereich Haare.". Aber he, wer schaut schon so genau hin? Ich jedenfalls nicht ihr Erbsenzähler, ich habe ja nicht mal einen Intimbereich.
Eure Erscheinung wirkte in jeden Fall attraktiver und überlegter, als der Rest eurer Ahnen. Und ihr verständigtet euch auch schon mit Lauten. Das kam mir bekannt vor, dass war ich, bevor ich die Sprache erlernte.
Also suchte ich mir eine Gruppe von euch aus und nahm sie vollständig aus euer Zeit. Das würdet ihr ja nicht bemerkten, dass ihr nun viel langsamer existieren würdet, als für euch üblich.
Ich suchte euch eine schöne subtropische Insel und beobachtete euch erst einmal gründlich. Denn nun hatte ich wieder die ewige Zeit. Dass war auch gut so, denn erstmal starben eure anderen Vorfahren recht schnell wieder aus. Sie waren in Afrika zu auffällig, so nackt und hoch gewachsen. Sie wurden natürlich schneller gefressen, als sie Nachwuchs Zeugen konnten. So erging es praktisch jeder Menschenrasse.

Insofern bin ich schon euer Schöpfer, aber eben nur im weitesten Sinne. Denn seit der Ursuppe, hatte ich nicht mehr in die Evolution eingegriffen, eben die Ordnung der Dinge sich selbst überlassen. Doch ihr seid mir so ähnlich gewesen, dass ich euch retten musste.

Nun ward ihr also auf dieser paradiesischen Insel und ihr entwickeltet euch prima.
Ich verstand auch, wenn ich euch das Konzept der Nahrungsaufnahme wegnehmen würde, dass ihr dann träge und Antriebslos werden würdet. Deshalb beließ ich alles so, wie es war. Gleiches galt für den Sex, er war recht praktisch und durch ein wenig kreuzen hier und da, schaffte ich es, eure Tragezeit auf neun Monate zu strecken. Das verstärkte euer Verantwortungsgefühl für den Wert des Lebens. Ich fand Sex ist ein tolles Konzept der Evolution und ich schwöre, niemals habe ich versucht, euch Sex zu verbieten oder euch einzutrichtern, dass er Sünde wäre. Sünde wäre es nur, ihn nicht zu genießen. Das ganze Gedöns, war wieder reine Erfindung eurer Texter von der Heiligen Schrift Fraktion.
Vermutlich waren es lediglich eure ersten eigenen Ideen zu Geburtenkontrolle in der Sippe, die man mir wieder unterjubeln wollte. Ihr triebt es bunt durcheinander und schlichtetet damit sogar Streit. Warum hätte ich das ändern sollen? Ich arbeitete nur daran, euch zu verbessern, nicht daran euch zu verkorksen. Als ich euch vermittelt hatte was Sprache ist, war ich eigentlich auch fertig mit euch.
Deshalb entließ ich auch die Meisten eurer Population in die Freiheit eurer eigenen Zeit und verlor sie aus den Augen. Doch kaum seid ihr draußen, in eurer echten Welt gewesen, habt ihr es wieder verbockt und starben aus. Nicht genug, dass euch die Natur zusetzte, nein, ihr mussten euch auch noch selbst die Schädel einschlagen. Es war deutlich, ihr benötigtet dringend noch eine Portion Herzensgüte.

Ich hatte also nur noch Adam und Eva in meinem Inselparadies. Es war auch sehr schön mit den beiden, denn sie waren sehr gelehrig.

Adam war handwerklich wirklich begabt und ein helles Köpfchen, Eva war klug und redegewandt, um nicht zu sagen schwatzhaft. Es dauerte nicht lange, da fuhr mir die Blond gelockte Eva schon über das Maul und begann mir Vorschriften zu machen. Was mich schon ein wenig erzürnte. Aber was sollte ich tun, in die Evolution eingreifen und sie bestrafen? Das brachte ich nicht übers Herz. Und nein, auch die Regelblutung war nicht meine Idee, obwohl ich sie manchmal hätte erwürgen können. Doch dass wäre meiner nicht würdig gewesen. Stellt euch Gott nur mal vor, schlohweiße Haare, weißer Bart, weißes Gewand und mit Puderroten Kopf Eva würgend. Dass wäre einfach Würdelos.
Bei allem Ärger über Eva, Adam riss dass alles wieder raus. Er baute Hütten, Waffen und ging auf die Jagt. So alles in allem, lauter schöne Dinge, die Spaß machten. Auch wenn ich asexuell bin, ich war dem männlichen Modell mehr zugetan. Ok, jetzt ist es raus, ich mochte Adam ein wenig mehr. Vermutlich wetzen jetzt schon ein paar Feministinnen die Messer und wollen Gott abschaffen. Was für ein Glück, dass ich der Ewige bin.
Ääätsch Mädels.
Adam hatte einfach mehr Spaß am Leben, auch wenn er mir im Vertrauen verraten hat, dass er vieles davon nur machte, um möglichst oft von zu Hause weg zu sein. Eva ging im oft gehörig auf die Nerven, auch wenn er sie unendlich liebte. Das Konzept mit der Liebe hatte sich gut entwickelt und machte euch auch gleich noch etwas friedfertiger. Zu Evas Verteidigung muss ich aber sagen, sie war jetzt auch kein ausgesprochener Hausdrachen. Nur halt ziemlich launisch. Schließlich schmiss sie auch den Haushalt, kochte, putzte und nähte. Ich verstand gar nicht, warum die Beiden anfingen Klamotten zu tragen.
Doch Eva gefiel das offensichtlich und Adam fand sich damit ab. Ich war schon etwas neidisch, trotz Differenzen kamen die Beiden gut klar. Adam baute jetzt sogar so etwas, wie Boote. Er nannte es Kanu. Ich machte mir ein wenig Sorgen, dass den beiden etwas passieren könnte, aber selbst als Adam das Segel erfand, passierte nichts. Lediglich ihre Ausflüge wurden länger und eigentlich brauchten sie mich nicht mehr, bemerkte ich irgendwann so für mich.

Und tatsächlich, eines Tages fand ich die Beiden nicht mehr. Dafür fand ich an ihrer Tür einen Zettel angepinnt. Ja, der Adam hatte wohl heimlich das Handgeschöpfte Papier erfunden. Darauf stand ´Danke für alles lieber Gott, aber wir brauchen etwas mehr Privatsphäre. Ciao Eva und Adam´

Mein Traumpaar, meine Krone der Schöpfung hatte mich kaltgestellt. Nun war klar, dass dies wieder auf Evas Mist gewachsen war, aber die Botschaft war deutlich. Die Beiden wollten ihre Ruhe haben. Natürlich würde ich das respektieren, auch wenn es für mich etwas despektierlich war.

Es gab nur ein Problem, die Beiden hatten nicht verstanden, dass ich sie aus ihrem Zeit-Rhythmus genommen hatte. Sie würden mit der Welt, so wie sie diese außerhalb ihrer Insel wahrnahmen, nichts anfangen können.
Ich suchte sie also und fand sie nur eine Insel weiter, wo sie das Leben zwar sehen konnten, aber Naturgemäß nicht damit interagieren. Ich erklärte ihnen das Problem und brachte sie wieder mit ihrer gefühlten Zeit in Einklang. Nun war ich für sie wieder nur ein Säuseln im Wind, aber sie existierten, pflanzten sich fort und wurden die Menschheit.

Ich schaue ab und zu mal bei euch vorbei und hoffe, dass ihr es schaffen werdet, mein Universum zu erobern. Egal wie viel Bockmist ihr anstellt. Ach ja und ab und zu stibitze ich mal wieder einen Adam und eine Eva. Denn ich hab euch so gut hinbekommen, dass ich meine, ihr könnt ruhig schon ein paar Planeten besiedeln. Eine kleine Hilfestellung, die ihr gar nicht bemerkt, oder doch?

Euer lieber Gott aka George W. Lästerbacke