Montag, 26. September 2016

Schnüffelsoftware, 37 mio gelesene Mails, Muster Email.


Es ist ja schon eine Weile her, NSA-Affaire und Co. Wieder ohne Konsequenzen für Politik, Verantwortliche und Unverantwortliche. Aber ein sollte bleiben, der lästerlicher Blick zurück. Denn eines bleibt uns von diesen Geschichten, die wir nun wohl öfters hören werden erhalten. Die Erfahrung, dass uns Software aller Art kontrolliert, beschnüffelt und zensiert, ob in unserem privaten Kontakten oder sozialen Netzwerken.

Die Realität heute, der Bürger wird immer unwichtiger. Einst, da kümmerte man sich noch, was das Volk so denkt. Heute lesen Sie Emails, Post und Tweets. Aber nicht deine, denn du bist noch zu uninteressant. Du musst heute Terrorist, Politiker bei der AfD, den Linken, der NPD oder wenigstens im Staatsdienst sein, sonst bist du völlig uninteressant.
Die Schnüffler haben nicht mal Lust selbst zu lesen, deshalb schuften diverse Softwaretypen, die nach Schlagworten suchen. Das schafft wiederum die Chance für uns Normalos, endlich mal wieder wahrgenommen zu werden. Schlagworte-Suche ist das Zauberwort.
Atom, Plutonium, Atombombe, Anschlag, Bombe, Dünger, Waffen, Chaos und viele andere Worte, die wir selten benutzen, diese erregen das Interesse der Software und somit der staatlichen Schnüffler.

Eine Muster-email muss her, damit alle die unbeachteten Bürger, wieder für den Staat von Interesse sind. Wir wollen schließlich auch gelesen und wahrgenommen werden.
Natürlich sollte diese Mail nicht darauf schließen lassen, dass der Verfasser ein Terrorist, ein Linker oder Rechter ist. Normalo muss er bleiben, sonst landet er noch in Guantanamo. Aber ich versichere Euch, versendet ihr diese Mail, werdet ihr zumindest gelesen.

Die Muster-email für Aufmerksamkeitsdefizit geplagte.

Liebe Tante Clara

Ich habe schon lange nichts mehr von Dir gehört und dachte, ich frage mal nach, wie es Dir geht. Und ich erzähle dir, was bei mir so los ist. Keine Panik ich werde dich jetzt nicht mit explosiven Infos stressen. So Bombe aufregend ist mein Leben als Autor auch nicht. Es geht mir recht gut. Vor Monaten las ich auf einem Anschlag in meiner Stamm Disco, das dort ein Speed-Dating veranstaltet wird. Das interessierte mich natürlich. Zwar setzte ich keine großen Erwartungen darauf, letztlich hängen diese Art Anschläge heute von Berlin, über Frankfurt bis München überall, doch meistens klappt es mit der Liebe nicht. Aber, du wirst es nicht glauben, ich war beim diesem Speed-Dating und lernte zehn Frauen an einem Abend kennen. Eigentlich ein Chaos, dieses Speed-Dating. Typisch diese Erfindung der Amerikaner. Doch irgendwie interessant.
Zwei der Damen, ok Damen trifft es nicht so gut, aber egal, hätten echt einen Berechtigungsschein als Waffe benötigt. Die eine war so eine rechtsextreme Amazone, aber sehr sexy. Doch politisch, waren wir dann doch zu indifferent. Die andere Dame war so eine Abgeordnete der Linken, aber nicht linksextrem und Pazifistin, halt die Sorte gegen Atomenergie, für Soziale Sicherheit, gegen Atombomben und so so vieles anderes gegen dass man protestieren kann. Schön war auch, dass sie nicht so eine Vegetarierin oder Veganerin war, die können ziemliche religiöse Fanatiker werden mit ihrer Lebensphilosophie. So wie Islamisten, wo jeder gleich Al Qaida oder den Islamischen Staat dahinter vermutet.
Nun, was soll ich sagen, sie ist jetzt meine Freundin und es knistert bei uns gewaltig. Sie ist schon ein wenig verstrahlt und so, aber es ist Liebe.

Aber nun genug von mir. Apropos verstrahlt, nimmst du immer noch diese Jodtabletten, gegen das Plutonium, dass du in den 1986ern vielleicht mit den Tschernobyl Gemüse gegessen hast? Baust du auch wieder im Garten eigenes Gemüse an? Einer meiner Freunde ist Großhändler für Düngemittel. Ich könnte Dir da einen guten Rabatt für Dünger besorgen. Ammoniumnitrat wird ja auch immer teurer. Wenn du Dünger benötigst, liebe Tante Clara, ich helfe gern.

Jetzt muss ich leider erst einmal schließen.

Ganz liebe Grüße von
deinem Neffen

George W. Lästerbacke