Sonntag, 23. Juni 2019
Philosophisch-weltliche Bibel Notiz:
Neues Testament, Matthäus 5, 38
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn (Zitat: Altes Testament).
Neues Testament, Matthäus 5, 39 Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.
Anmerkung:
Ich persönlich denke, hier irrte Jesus so gewaltig, dass es schon fast an ein Wunder grenzt, dass das Christentum überhaupt zu einer Weltreligion aufsteigen konnte. Denn er predigt Pazifismus, der zwar nicht explizit einfordert, keine geistige Vergeltung einzufordern, doch dem menschlichen Naturell Konflikte mit Gewalt zu lösen, völlig entgegensteht.
Denn Jesus wurde in seiner Weltanschauung stehts von seinem Gefolge verraten. Gewalt zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte des Christentums und auch der Menschheitsgeschichte. Das muss ich nicht gesondert erläutern, das weis jeder.
Auch wenn der Gedanke ehrenwert ist, Konflikte gewaltfrei oder auch ohne Widerstand zu lösen, so heißt es doch nicht mehr oder weniger, als sich dem Bösen zu ergeben und zu hoffen, dass es dadurch besser wird. Deshalb halte ich das Alte Testament immer noch für die aktuellere Botschaft, Exodus 21:24 sagt aus Auge um Auge .. Böses vergilt man mit Bösem.
Jesus hätte vielleicht gleich besser die Diplomatie erfunden, in der der geistige Widerstand vor substanzielle Gewalt gestellt wird, diese aber nicht ausschließt. Leider hörte Jesus aber nie etwas von Gleichgewicht des Schreckens. Jeder kann jeden auslöschen, als Option ist eine Sprache, die die gesamte Menschheit versteht. Wenn auch gleich diese Sprache suboptimal ist, so hat sie wohl mehr Leben gerettet, als es jeder Bibelspruch je vermochte.
George W. Lästerbacke