Dienstag, 27. Mai 2014

Die Bonusfrage


Vorwort
Dieser Text beruht auf einer echten Begebenheit aus dem Prüfungsalltag im Universitätsbetrieb.
Im folgenden eine Prüfungsfrage im Abschlusstest Chemie der Universität Maynoothin der irischen Grafschaft Kildare. Die Antwort amüsierte den Professor so, das er sie der Internetgemeinde nicht vorenthalten wollte und wir uns auch daran erfreuen können. Im übrigen sei erwähnt, der Student, der diese Antwort verfasste, war der einzige, der einen Einser erhielt.

Ich amüsierte mich hierbei prächtig und muss euch das einfach vortragen. Als Autor dieses Beitrages habe ich mir nur gestattet einige Anmerkungen zum Text zu machen, einiges etwas geschliffener zu formulieren, inhaltlich aber habe ich nichts verändert, zu unserer aller Vergnügen.

Wenn nun mancher Leser nun anzweifelt, das es jemals so eine Bonusfrage gegeben hat, soll er selbst googeln und feststellen, dass ist der Fall gewesen, es gab diese Frage. Warum auch nicht, es geht um ein theoretisches, religiöses Konstrukt, die Hölle. Da, die Hölle unser Leben durch die Religion häufig direkt oder indirekt berührt. Warum sollte also Niemand diese Frage stellen? Besonders wichtig ist, warum sollte Niemand die Frage so beantworten, wie sie vom Charakter hier ist, mitten aus dem Leben.

Nun zur Bonusfrage.
Ist die Hölle exotherm, gibt also Wärme ab oder endotherm, absorbiert also Wärme?

Die meisten Studenten mutmaßten mit Hilfe von Boyles Gesetz, dass sich Gas beim Ausdehnen abkühlt und die Temperatur bei Druck sinkt oder etwas in der Art. Grundsätzlich also streng wissenschaftlich und natürlich sterbenslangweilig. Ein hoher IQ setzt eben nicht automatisch den Sinn für intelligenten Humor voraus.

Doch im folgenden können wir lesen, wie wir analytisch, lebensnah und unterhaltsam zu einigen bemerkenswerten Erkenntnissen kommen können.

Ein Student beantwortete die Frage wie folgt:
Zuerst müssen wir herausfinden, wie sehr sich die Masse der Hölle über die Zeit verändert. Dazu benötigt man die Zahl der Seelen, die in die Hölle wandern und die Zahl jener Seelen, die die Hölle verlassen.
Ich bin der Meinung, dass man mit einiger Sicherheit annehmen darf, dass Seelen, die einmal in der Hölle sind, selbige nicht mehr verlassen.
Die Feststellung lautet also, keine Seele verlässt die Hölle.

Bezüglich der Frage, wie viele Seelen in die Hölle wandern, können uns die Ansichten der vielen Religionen Aufschluss geben, die in der heutigen Zeit existieren.

Analyse
1. Bei den meisten dieser Religionen wird festzustellen sein, dass man in die Hölle wandert, wenn man ihnen nicht angehört. Da es mehr als nur eine dieser Glaubensbekenntnisse gibt und weil man nicht mehr als einer Religion angehören kann, kann man davon ausgehen, dass alle Seelen in die Hölle wandern.

2. Angesichts der bestehenden Geburts- und Todesraten ist zu erwarten, dass die Zahl der Seelen in der Hölle exponentiell wachsen wird.

3. Betrachten wir nun die Frage des, sich ändernden Umfangs der Hölle. Folgt man Boyles Gesetz, dass sich der Rauminhalt der Hölle proportional zum Wachsen der Seelenanzahl ausdehnen muss, damit Temperatur und Druck in der Hölle konstant bleiben, haben wir zwei Möglichkeiten.

Theorie I.
Sollte sich die Hölle langsamer ausdehnen als die Menge hinzukommender Seelen, wird die Temperatur und der Druck in der Hölle so lange steigen bis die ganze Hölle auseinander bricht.

Theorie II.
Sollte sich die Hölle schneller ausdehnen als die Menge hinzukommender Seelen, dann werden Temperatur und Druck fallen, bis die Hölle zufriert.

Für welche der Möglichkeiten ist entscheide ich mich nun?
Dazu möchte ich eine Episode meines Lebens genauer betrachten, die letztlich nur zu einer Schlussfolgerung führen kann.

Sandras Prophezeiung
Wenn wir dies Prophezeiung miteinbeziehen, die sie mir gegenüber im ersten Studienjahr geäußert hat, nämlich, dass “Es in der Hölle ein sehr kalter Tag sein wird, bevor ich mit dir schlafe”

Die erste analytische Schlussfolgerung
Die Tatsache, dass ich gestern mit Sandra geschlafen habe, spricht dafür das nur Theorie II. in Betracht kommt.
Ich bin überzeugt, dass die Hölle endotherm ist und bereits zugefroren sein muss.

Weitere Schlussfolgerungen
Aus der Theorie II., wonach die Hölle zugefroren ist, folgt also, dass keine weiteren Seelen dort aufgenommen werden können, da die Hölle erloschen ist. Somit bleibt nur noch der Himmel übrig. Eine Erkenntnis, die es mir gestattet die Existenz eines göttlichen Wesens zu vermuten. Den Beweis dieser göttlichen Existenz, die ich vermutete, untermauerte Sandra gestern allerdings selbst. Sie schrie den ganzen Abend immer wieder “Oh mein Gott”.

Soweit zu dieser ausführlichen Antwort eines unbekannten Studenten,
vorgetragen von

George W. Lästerbacke