Mittwoch, 1. Oktober 2014
Der falsche Focus
Das Gesellschaftsbild, dass wir wahrnehmen, sehen wir grundsätzlich aus der falschen Perspektive. Wir sehen immer nur das Große und Ganze. Wir müssen aber lernen, dort hinzusehen und hinzuhören, wo die Gesellschaft beginnt, beim Menschen. Unsere allgemeine Kommunikation mit unserer Umwelt und uns selbst ist oft schlecht.
Ich beobachte gerne Menschen, ich höre gerne zu. Die Menschen, die mich kennen lernten und denen man wenigstens mittelmäßige Beobachtungsgabe bestätigen kann, denen fällt das schnell auf, dass ich entweder am reden bin oder ich sitze dabei und höre zu. Betrachte die Menschen, ihren Habitus, ihre Wortwahl. Daraus lässt sich so endlos viel lesen. Gruppen von mehr als drei Personen, sind oft schon ein kleiner gesellschaftlicher Mikrokosmos. Entweder ist es sehr spannend, was es aufzuschnappen gibt oder aber es absolut uninteressantes Geschwätz. Dass was Menschen zu erzählen haben, sagt oft schon in kurzer Zeit viel über sie aus. Das Wichtigste dabei ist, trotz allem das Beobachten. Den entgegen dem, was eigentlich meine innerste Überzeugung ist, das man Menschen nicht in Schubladen einordnen sollte, kann man dies sehr wohl tun. Allerdings sollten es nicht viele Schubladen sein. Zwei sind ausreichend. Deutlich vorhandenes Potential, wäre eine Schublade, zur besonderen Verwendung, die andere.
Die einen Zeitgenossen schwätzen nur so daher, weil sie zu dumm sind sich wenigstens eine Allgemeinbildung aus den heute verfügbaren Quellen zu bilden. Dass ist die größte Gruppe, die andere Gruppe, weiß wovon sie redet. Das ist die kleine Gruppe, die ebenfalls nur zwei Schubladen kennt. Diese Gruppe hat gelernt, dass es recht praktisch ist, seine Umwelt zu organisieren. Zwei Schubladen, die Menschen nicht in zu enge Fächer zwängen, sondern mit viel Platz. Ein Schubladensystem ist nicht statisch, es sollte Spielraum bieten. Menschen können sich ändern, Menschen ändern sich oft auf vielerlei Art. Dass vergessen wir zu oft. Nur die wirklich dummen Mitmenschen meinen, dass sie einen Menschen einen Stempel aufdrücken können, der für die Ewigkeit hält.
Ich treffe oft Menschen, die nie die Chance hatten, ihr Potential zu erforschen und es zu nutzen. Ich habe hochintelligente Menschen getroffen, die gleichzeitig so dumm wirkten, weil sie mit ihren Fähigkeiten in einer völlig falschen Schublade der Gesellschaft gelandet sind. Wiederum traf ich wirklich dumme Menschen, die es geschafft haben, gesellschaftlich anerkannt und für klug gehalten werden. Politiker sind hier die bemerkenswerteste Gruppe, gleich gefolgt von Karrieristen in der Wirtschaft. Auch wieder nur die Folge falscher Schubladen, den ihre Handlungen sind oft schädlich und kontraproduktiv für die Gesellschaft. Bei vielen Mitgliedern dieser Gruppe, reichen einige Gespräche, um zu erkennen, das sie fehlbesetzt sind. Ich denke, wir müssen erkennen, das sich eine Gesellschaft nur vernünftig entwickeln kann, wenn wir lernen, das unser Schubladen denken subjektiv ist und wir offener für objektive Eigenschaften unserer Mitmenschen werden müssen, wenn wir sie einschätzen. Denn nur so findet jeder seinen optimalen Platz in der Gesellschaft. Sonst werden wir niemals über den Status eines Ameisenstaates hinaus wachsen können, in der jeder nur funktioniert.
Dabei ist es nicht wesentlich, was für ein Gesellschaftsmodell wir favorisieren, es ist wesentlich zu verstehen, das Freiheit bedeutet, sich selbst zu entwickeln und seine Fähigkeiten nutzen zu können. Jeder kann glücklich werden, wenn er den Platz findet, der ihm gesellschaftliche Akzeptanz bringt. Denn so individuell wir sind, wir sind soziale Wesen.
George W. Lästerbacke.
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